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(Un)Sinn Videospiel-Bewertung?

Wer kennt es nicht? Man liest ein Review und will eigentlich nur wissen, ist das Game jetzt geil oder nicht?! Dabei stößt man eigentlich immer auf eine numerische Bewertung. Die Skalen unterscheiden sich da oft, entweder man hat Prozente oder es ist eine Punktebewertung mit meistens 5 oder 10 Punkten, aber macht so eine Bewertung immer Sinn, oder wird einem so einfach nur die Meinung des Redakteurs aufgezwungen?

Ein Review soll in erster Linie objektiv die Pro- und Kontra Punkte eines Games, Films oder einer Serie aufzeigen, doch in der Realität sieht das meist ganz anders aus: Da kommt von Seite X ein Review mit vielleicht 90% und Magazin Y gibt 2 von 10 Punkten. Aber wie kann es sein, dass man trotzdem meistens nur an das Ende des Reviews springt, um ein kurzes Fazit oder sogar noch besser eine Berwertungsskala zu finden? Eigentlich ganz einfach, denn die meisten Menschen wollen in ihrer Meinung bestärkt werden, deswegen sucht man sich auch meistens das Review aus, das die eigene Meinung am besten widerspiegelt. Blöd ist halt nur, dass viele verschiedene Seiten oftmals zum selben Schluss kommen.Es gibt dann Ausreißer, die dann vereinzelt ein Spiel schlecht oder mittelmäßig bedienen, die werden dann aber je nach Meinung als einzig wahres Review oder als Klick-Geile-Hater dargestellt. Um jetzt aber mal zum Punkt zu kommen, stelle ich die Theorie auf, dass die meisten Videospiel-Magazine und Seiten besser ohne solch eine Skala wären.

Wie ich als Hobby-Redakteur nun zu diesem Schluss komme? Wir hatten hier intern schon einmal die Diskussion, als es um unser Bewertungs-Spektrum ging. Der eine fand, dass das Spiel eine glatte 10 von 10 ist und die Person, die das Review geschrieben hat, meinte 9 von 10. Nun, wie löst man solch ein Dilemma? Wir für uns haben entschieden, dass wir Bewertungen abschaffen, da man sich so um kleinste Unterschiede streitet, gerade bei einer 10 von 10, da das Perfektion bedeutet. Und da wäre das zweite Problem: Ist ein Spiel erst dann perfekt, wenn man eine 10 von 10 gibt oder ist ein Spiel perfekt, wenn man keine Kritikpunkte findet? In den meisten Fällen ist es ja so, dass Spiele, die eigentlich perfekt sind, immer eine 9, 9,5 oder sogar eine 9,8 kriegen, aber warum ist das so? Die meisten Gesamtwertungen sind ein Durchschnitt aus verschiedenen Kriterien, wie z.B. Grafik, Sound, Story, oder Gameplay. So entstehen dann die Gesamtbewertungen und die können dann auch aus Kommazahlen bestehen. Durch solch eine Wertung, in der man aber auch Spiele vergleicht, die vielleicht gar nichts mit dem aktuellen Spiel zu tun haben, wie z.B. ein Uncharted 4 mit einem Thimbleweed Park, kommt es zu Fehlwertungen. Natürlich kann dann die Grafik nicht mithalten, obwohl der Stil ein ganz anderer ist. So gibt es immer, wenn auch nicht bewusst, Abzüge in der B-Note. So kann ein Spiel, das genau so aussieht wie es aussehen soll und einfach toll ist, nie eine 10 von 10 erreichen, da es sich oft unbewusst den Vergleich mit anderen Spielen gefallen lassen muss. Natürlich ist das nicht schlecht, denn so ganz ohne Vergleiche und Schubladen kann ein Review nicht auskommen, aber muss man wirklich sagen, dass ein Spiel niemals perfekt sein kann, weil es nicht in jeder Disziplin zu 100-Prozent heraussticht? Meiner Meinung nicht, denn jedes Spiel kann auf seine Art perfekt sein, wenn es technisch gut ist, denn Bugs oder andere grobe Fehler trüben eigentlich immer das Gesamtbild.

Kommen wir aber zum zweiten Punkt, denn komischer Weise sind die meisten Wertungen der meisten Magazine und Seiten ziemlich ähnlich und bewegen sich immer im gleichen Spektrum, doch woran kann das liegen? Entweder ist das Spiel wirklich gut oder schlecht oder aber irgendetwas stimmt mit den Reviews nicht, was man hier auch niemanden unterstellen sollte. Aber ist es nicht komisch, dass kritische Bugs oder auch ganze “Mechaniken” tot geschwiegen werden ? Fangen wir mal bei dem Technischen an. Natürlich sind die meisten Review-Versionen schon einige Zeit vor Release bei den zuständigen Redakteuren und wurden dann noch nicht gepatcht, aber sollte man dann nicht trotzdem vor Bugs warnen, die einem das Erlebnis kaputt machen können und dann später die Patchnotes des Day-1-Patches nachreichen und Entwarnung geben? Mich hat so ein totschweigen von technischen Problemen schon einmal einen Spielstand gekostet und das nach ganzen 24 Stunden Spielzeit, aber in den Reviews wurde kein einziges Wort über den technischen Zustand verloren. Dazu kamen auch noch zahlreiche andere Bugs, die das Erlebnis getrübt haben und das mehrere Wochen nach Release. Komischerweise, werden technische Mängel meistens nur bei Produktionen verschwiegen, die von größeren Publishern kommen. Handelt es sich um ein kleineres Studio, so werden Bugs und Grafikfehler regelrecht gesucht und kleinste Probleme zur Sprache gebracht. Mir stellt sich dann immer die Frage, bin ich zu kritisch oder haben die großen Magazine Angst um ihre Stelle bei den Publishern oder kriegen die Magazine gar Vergütungen? Ist auch eigentlich egal, da das allgemeine Verhalten so nicht gerade toll für den Verbraucher ist. Ein Verhalten, welches sogar richtig schlecht ist, ist das Verschweigen und Kleinreden von Mechaniken, die dem Verbraucher oder auch Spieler das Geld aus der Tasche ziehen. So geschehen ist das bei Mittelerde: Schatten des Krieges. Hier gab es traumhafte Wertungen für Warner und Monolith, aber gab es da nicht eine große Debatte? Richtig, Schatten des Krieges hat ein “wunderschönes” Pay2Win-Prinzip in ein reines Singleplayer Abenteuer gepackt, nämlich Lootboxen. Aber wurde da von der großen Presse ein Shitstrom gestartet?

Nö, denn die durchschnittliche Bewertung auf Metacritics.com liegt bei 80%, also überdurchschnittlich, aber es wäre auch nicht gut wenn man so eine Mechanik erwähnen würde, oder? Eigentlich ist das Verschweigen oder Runterspielen einer solchen Mechanik nur für einen nicht gut, für den Publisher. Komischerweise, wird bei Star Wars Battlefront II so die Bewertung gedrückt, das schon so recht mittelmäßige Battlefront II, baute aber auch den kompletten Multiplayer um diese Lootboxen. Aber egal,wie man das findet, es werden gerne mal Kritikpunkte, die für die breite Masse wichtig sind , ganz schnell fallen gelassen oder kleingehalten.

Also warum jetzt die Bewertungen weglassen, wenn man doch einfach nur objektiv und ehrlich bewerten müsste? Ganz einfach, es geht nicht! Kein Mensch auf diesem Planten kann eine Situation, einen Geganstand oder eine andere Person objektiv bewerten. Es ist einfach nicht möglich, denn uns formen Erfahrungen und das Umfeld und wenn man z.B. mit Star Wars oder Star Trek aufgewachsen ist, hat man immer eine Fan-Brille auf. So zieht das eine Bewertung nach unten oder drückt eine Bewertung nach oben. Keiner kann etwas objektiv bewerten, außer man kann es messen, denn so gäbe es klare Messwerte. Jedoch, wie will man Grafik oder Sound messen? Man kann ja nicht einfach Pixel oder Polygone zählen, denn dann hätten Indie-Produktionen gar keine Chance mehr. Vielmehr müsste man vielleicht einfach mal zugeben und vor allem warnen, dass ein Review ein Abbild einer Meinung ist, denn sich nach einem Review für oder gegen den Kauf eines Produkts zu entscheiden, kann in die Hose gehen und natürlich kann der der Reviewer auch genau den richtigen Geschmack getroffen haben, aber die Review kann auch genauso krass daneben liegen. Deswegen bin ich dafür, dass man einfache ein schönes Fazit formuliert, indem noch mal alle Pro- und Kontra Argumente aufgenommen werden und vielleicht noch einmal eine kurze Zielgruppen-Analyse gegeben wird. Natürlich ist das nicht immer möglich, aber eine Zahl ist einfach keine Meinung und kann einem niemals sagen, ob ein Spiel perfekt oder einfach nur Müll ist.

Ich hoffe euch hat der kleine Artikel gefallen, den ich hier verfasst habe. Teilt uns doch mal mit, was ihr von Bewertungen haltet.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

2 Comments

  1. FreqGoesDown sagt:

    *Ring dingdingdingding*
    Gebt dem Man einen Preis für diesen Artikel!

    So sieht es aus, die übliche bewertungs skala hat keinen wert
    und ein angemessenes fazit zu ihr wäre: Reiner Schwachsinn!

    Gebt dem subjektiven mehr beachtung.
    denn genau das ist es, was ein spiel am ende ausmacht, das subjektiv empfundene erlebniss.

    ich persönlich suche nach solchen, eher speziellen reviews, in denen die begeisterung und die leidenschaft vermittelt wird, die jemand beim spielen erlebt hatte.
    mal ehrlich, was man spielen soll und was nicht, weiss doch jeder selber.
    oder nimmt hier tatsächlich noch einer spieletests zur hilfe?
    ; )

    Gruß
    ein leser

    • Alex sagt:

      Vielen Dank! Und die einzigen Reviews, die noch was taugen sind die von GameTwo, denn die sind zu mindesten ehrlich. Bei den meisten großen sind mir die einfach viel zu ähnlich oder es wird irgendwas verschwiegen.

      Aber sehr geil, dass du der selben Meinung bist!

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