Half-Life – Rückblickend
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Morgen vor 5 Jahren war es soweit. Nach viel hin und her über Rauswurf, Rechtsbruch, Streitereien zwischen EA und Activision konnte Infinity Ward endlich wieder mit einem Spiel glänzen. Modern Warfare 3 war in vielen Bereichen ein Erstling.
Das neue Studio Sledgehammer Games (lustigerweise von ehemaligen EA-Mitarbeitern des Dead Space-Entwickler-Teams) musste vom 3rd Person CoD ablassen und half den gebeutelten IW bei der Kampagne, während die (leider) mittlerweile zu Download-“Versorgern” degradierten Raven Software (von ihnen stammen Klassiker wie Jedi Knight, Jedi Outcast oder Anfang der 90er die Hexen-Reihe) dieses Mal alleine den Mehrspielermodus schmissen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=coiTJbr9m04
Auch war im Gegensatz zu Black Ops von Treyarch, oder dem hauseigenen direkten Vorgänger keine große Kontroverse enthalten. Klar es gab eine Sequenz welche die Schrecken eines Terror-Anschlags zeigte, aber von der Folterszene aus BO oder dem “no russian” von MW2 war man hier meilenweit entfernt.
Selbst mit dem vorzeitigen Leak des Ankündigungstrailes ging man nun anders um und veröffentlichte gleich danach die schöne saubere Version. Modern Warfare 3 war auch der Start des Dienstes COD Elite, welcher später in das heute bekannte Konzept der Season-Pässe umgewandelt werden sollte.
Aber war dies nun auch der versprochene würdige Abschluss der Reihe? Und was damals sogar wichtiger schien: Gewinnt MW3 oder BF3 die “Modern Combat”-Schlacht?
Louder
Gleich zu Beginn stieg man gewollt in ein Chaos ein. Während die Vorgänger ruhig anfingen und sich dann aber schnell steigerten, stieg man hier gleich mit viel Krachbum ein. Kaum gestartet und Tutorial beendet lag man schon unter Beschuss.
Das ist auch leider fast das größte Problem des Spiels. Wo die Vorgänger noch die perfekte Balance zwischen Adrenalinrausch und ruhigen Abschnitten fand, passt hier das Spieltempo nicht immer. Auch der Schwierigkeitsgrad ist ein Problem. Die Reihe hatte gerade auf der höchsten Stufe immer wieder nervige Stellen, wurde aber in seinen Grenzen nie unfair. Hier gab es teils Checkpoints die zu ungewollten Ärger führten und ganze Level die auf “Normal” schon kein Zuckerschlecken waren, aber auf “Elite” kaum Steigerung boten.
Louder trifft auch einen Punkt. Während der Sound stellenweise noch zu den Besten im Genre gehört, waren Grafik und vor allem Animationen mittlerweile deutlich veraltet. Gerade im direkten Vergleich mit Battlefield 3 sehen letztere geradezu lächerlich aus. Klar wurde gegenüber den Vorgängern aufgebohrt und man gönnte sich auch nicht den Luxus (wie die Konkurrenz) auf flüssige 60fps zu verzichten, aber selbst damit hatte man erstmals deutliche Probleme, gerade auf der in Europa gut vertretenen PS3.
Bigger
Dieser Punkt geht hingegen an MW3. In vielen Abschnitten wirkt das Spiel sogar, als ob man endlich die Ressourcen hatte, lange gehegte Träume endlich umzusetzen. Der Unterwasser-Angriff auf ein russisches Oscar Raketen U-Boot, eine Helikopter-Schlacht in den Häuserschluchten um New York, Stellungsgefechte in der Wall Street, eine waschechte Marines-Landung in Hamburg, Panzerschlachten in Berlin und dazwischen eine Verfolgungsjagd in der Londoner U-Bahn. Das Spiel hat fast mehr Bombast-Elemente als die beiden Vorgänger zusammen. Dabei fehlen jedoch die einzigartigen Momente des Serien-Erstlings, aber das galt teils auch schon bei Teil 2. So konnte trotz aller Schwächen die Kampagne trotzdem überzeugen und Modern Warfare brauchte diesbezüglich keinen Vergleich mit Battlefield nicht scheuen, welches locker übertroffen werden konnte.
Better?
Aber langfristig ist es nun einmal der Mehrspielermodus der dafür sorgt, dass beide Serien jährlich gekauft und dann länger im Laufwerk verbleiben. Ausgerechnet hier schwächelt Modern Warfare 3 deutlich, während die Konkurrenz gekonnt die eigenen Vorzüge weiter ausbaute. Die Animationen und eigentlich generell das Konzept um Trefferzonen, Bewegungen, Haltungen des Ingamecharakters und Spielgeschwindigkeit waren veraltet und das spürte man leider deutlich, da die Karten und das generelle Gameplay im Gegensatz zu Black Ops keinen Achtungserfolg gewinnen konnten.
Schlimmer war jedoch der Netzcode. Klar zum Launch hatte durch die überlasteten Match-Making Server jedes CoD Probleme, aber hier war selbst in den Wochen danach eine eigentlich problemfreie Runde ein Ärgernis. Raven’s erstem “eigener” Modus fehlte schlicht das Feedback, welches eine offene Beta gebracht hätte. Gerade im Vergleich zu Battlefield 3 dessen Dedicated Servern war die Reihe deutlich ins Hintertreffen geraten. Am PC konnte man diese zumindest zusätzlich zum Match-Making bieten und so das Blamage des Vorgängers vermeiden.
So gut auch die Kampagne war, so viel Erfahrung wie das Team von Sledgehammer Games einbringen konnte und so “traditionell” der Online & Kooperative Modus auch waren, Modern Warfare 3 begleitete das Gefühl dass es in manchen Bereichen hinter den Möglichkeiten zurück blieb, teilweise sogar von der Konkurrenz überholt wurde.
Aber den Tiefpunkt sollte das Franchise erst mit Call of Duty Ghosts erreichen, dem ersten Next-Gen Spiel des Studios & der Marke.