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Blair Witch – Gassi gehen mit Schrecken

Ich liebe ausgedehnte Waldspaziergänge mit meinem Hund. Und ich liebe das Genre Horror. Zu einem meiner Lieblingshorror Filme gehört Blair Witch Projekt. Also ist es wohl kaum verwunderlich, dass ich mich auf das Spiel gewordene Blair Witch gefreut habe, wie Bibi Blocksberg auf die Walpurgisnacht. Jedoch mag ich eine Sache überhaupt nicht, sogenannte Hide and Run Games. Spiele wie Outlast, Slenderman oder auch Alien Isolation haben mich immer zu Tode gelangweilt. Für mich ist es einfach unlogisch, dass man seinen Motto als Pazifist treu bleibt, obwohl einen eine Horde mutierter Irrer, Aliens oder Monster verfolgen. Wer zum Teufel bleibt da noch friedlich? So etwas fasse ich einfach nicht an.

Ob es Blair Witch, das neuste Werk der Layers of Fear macher, nun auch schafft, mich zu verzaubern oder auf meinen digitalen Scheiterhaufen landen, lest ihr hier.

 

Wer zu spät Kommt den bestraft das Le… äh…die Hexe.

Blair Witch spielt 1996 und somit zwei Jahre nach den Geschehnissen von Blair Witch Projekt. Ihr seid Elli, ein Cop der sich in einer Suchaktion in den Wäldern von Burkittsville anschließt. Mit dabei, euer treuer Begleiter Bullet, ein belgischer Schäferhund.

Ihre sucht Peter, einen kleinen Jungen der bei einem Wanderausflug verloren gegangen ist.

Ihr kommt jedoch ein paar Minuten zu später zum Treffpunkt. Der Sheriff und seine Einheit sind schon mal los. Ihr bildet nun die Nachhut. Der Sheriff lässt euch jedoch ein Bild des Jungen so wie ein Walki Talki zurück, über das ihr kommunizieren könnt.

Die andern sind schon los. Jedoch wurden euch Notizen zurück gelassen.
Die andern sind schon los. Jedoch wurden euch Notizen zurückgelassen.

Mein Partner mit der kalten Schnauze.

Ihr meldet euch noch fix beim Sheriff und zieht dann los in den Wald. Spätestens ab hier beginnt die Interaktion mit Bullet. Ihr könnt euren Hund Kommandos geben wie: suche, komm her, bleib da oder bei Fuß. Ihr könnt Ihn aber auch loben oder tadeln. Tierfreunde werden sich fix in Bullet verlieben. Dieser hört aber auch, typisch für einen neugierigen Hund im Wald, mal besser oder schlechter. Auch wenn ihr den Hund zu viel außer acht lasst oder nur bestraft, wird sich sein Verhalten euch gegenüber verändern. Hierfür gibt es jedoch keine Anzeige. Ihr müsst abwägen, wann ihr euren Hund wie behandelt,  um sein Verhalten zu beeinflussen. Gerade im späteren Verlauf des Spiels hat das größere Auswirkungen.

Je besser Ihr mit ihm umgeht, desto mehr hilft er euch auch. So kann es sein, dass Bullet euch schnell und zielführender zum nächsten Hinweis bringt oder sogar diesen zu euch holt, ohne dass ihr fragen müsst.

Einmal schnuppern lassen und Bullet geht sofort auf die Suche.
Einmal schnuppern lassen und Bullet geht sofort auf die Suche.

Ausstattung ist alles.

Ihr geht jedoch nicht komplett nackt in den Wald. Euer Rucksack beinhaltet eine Taschenlampe, das Walki Talki, einen Kamera und, den heimlichen Star des Spiels, ein Handy. Aber kein hippes Smartphone, nene, ein Handy wie zu Opas Zeiten, schön mit zweifarbigem Display. Und hier gibt es Fan Service vom Feinsten. Die Menüführung des Handys lässt Erinnerungen aufblühen. Man denkt, man hat sein altes Nokia in der Hand. Sogar der pixelige Bildschirmhintergrund erinnert an die von früher. Aber das beste: Es gibt zwei Spiele auf dem Handy und eines ist einfach mal Snake! Cool, einfach nur Cool.

Der stille Star in diesen Spiel, Snake.
Der stille Star in diesen Spiel: Snake.

Aber ich schweife ab. Neben dem Hund ist das meist genutzte Objekt in dem Spiel die Kamera. Und hier beginnt der Mindfuck. Ihr findet im Laufe des Spieles rote Kassetten. Mit diesen könnt ihr die Realität beeinflussen. Wenn Ihr nicht durch eine verschlossene Tür kommt, dann spult ihr das Band, das die Tür gefilmt hat, zu dem Punkt zurück, wo die Tür offen ist und pausiert. Zack ist die Tür auf. Außerdem hat sie eine Nachtsicht-Funktion und sie zeigt euch Spuren an. Außerdem kann sie euch Monster zeigen, lange bevor sie für euch gefährlich werden.

Apropos gefährliche Monster. Ihr ballert jetzt nicht aus allen Rohren…. obwohl man das einem amerikanischen Polizisten jetzt schon zutrauen könnte, aber dennoch seid ihr nicht machtlos gegenüber den Wesen, die euch aus dem Dunklen beobachten. Wenn es doch mal zu einem Kampf kommt, dann ist die Taschenlampe und Bullet euer bester Freund. Bullet zeigt euch, aus welcher Richtung die Blair Witch euch ihre Monster auf den Hals hetzt, und ihr müsst nur mit der Taschenlampe drauf halten. Das macht ihr ein paar Mal, bis sie keinen Bock mehr auf euch haben. Meistens könnt ihr es eurem Hund ansehen, wenn Monster in der Nähe sind.

Eure Kammera ist in bestimmten Situationen euer bester Freund.
Eure Kammera ist in bestimmten Situationen euer bester Freund.

 

Wunderschön unheilvoll.

Blair Witchs größte Stärke ist ohne Zweifel die Atmosphäre. Der Wald sieht einfach wunderschön aus, strahlt aber gleichzeitig immer etwas Bedrohliches aus. Anfangs hört man noch Vögel in der Ferne. Doch je tiefer man in den verfluchten Wald vordringt, desto stiller wird es. Die Soundkulisse wurde herrlich inszeniert. Hier und da knackt es im Geäst, der Wind fährt durch die Äste und die Pfoten des Hundes zerknirschen die toten Blätter am Boden.

Später wird durch unheilvolle Musik die bedrohliche Stimmung nochmal angehoben.

Doch damit nicht genug, spätestens ab da, wo ihr die ersten Hexentotems seht, fangen eure Augen an, euch Streiche zu spielen, oder doch nicht? Immer wieder seht ihr Schatten hinter Bäumen verschwinden und komische Geräusche kommen aus den Tiefen des Waldes.

Atmosphäre pur. Schaurich schöne Kulissen erwarten euch.
Atmosphäre pur. Schaurig schöne Kulissen erwarten euch.

Ich hatte echt Angst, dass Blair Witch ein Hide and Run-Spiel wird, aber dies ist zum Glück nicht so. Ok, man kämpft nicht direkt, aber man muss auch nicht pausenlos wegrennen. Der Horror findet eher im Kopf statt. Für Kenner, das Spiel beachtet die Regel der Blair Witch. Später wird Blair Witch zu einem waschechten Psychothriller und gewährt einen tieferen Einblick in euren Charakter.

Blair Witch schafft den Sprung in das Spielegenre perfekt. Dabei bricht es pausenlos mit euren Erwartungen und suggeriert eine andere Art von Furcht im Spieler. Klar, Scarejumps kann es auch, aber genau so wie die Filme bringt das Spiel die Angst anders rüber.

Technisch muss ich jedoch ein paar dicke Minuspunkte verteilen. Zwar sieht der Wald echt spitze aus, jedoch ist die Grafik kein Meilenstein und wirkt teilweise sogar sehr altbacken. Dazu kämpft das Spiel mit aufploppenden Details sowie das Einbrechen der Framerate. Das ist zwar schade, aber macht das Spiel jetzt nicht schlechter.

Mit einer Spielzeit von knapp 6 Stunden im ersten Durchlauf hat es auch eine angenehme Länge. Ich hatte meinen Spaß und kann es Fans der Filme nur empfehlen. Mehr will ich auch nicht mehr sagen, das würde zu viel verraten. Kurz, diesen Waldspaziergang kann ich nur wärmstens empfehlen. Am besten mit Kopfhörern.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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