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Nintendojünger: bis hierhin (gedacht) und nicht weiter

Eine Frage welche ich mir die letzten Wochen öfters gestellt habe: Wie kann nur eine so familienorientierte Firma solche Giftsprüher unter den Fans hervorbringen? Aber zuerst mal zu den Begebenheiten, welche mich zu dieser Frage führten: Ihr kennt unser Horizon Zero Dawn Review – ihr wisst von dem einen oder anderen Podcast das ich dem Titel wohlgesonnen gegenüberstehe. Falls euch der Name nichts sagt, werft einfach einen Blick in den umfangreichen Test von Moritz.

Aber trotz allem Optimismus, war ich dann doch geplättet, als die Nintendo/Zelda-Dampfwalze mit “best Zelda/Game ever” und vielen 10/10-Wertungen im Anhang über den Sony-Titel rauschte.

https://www.youtube.com/watch?v=yURiTgebUY8&list=PLZUUaLUnSOQoRcYwTJU5Y5pB7xb9sTngf

Als ich aber einen Blick in die Tests wagte, fiel mir schnell auf: Das sind keine verklärten Kindheitserinnerungen, das ist echte Begeisterung für das neue, frische Zelda-Gameplay. Der Titel hält sich so wenig an die Vorgänger und erinnert dabei viel mehr an seine Serienwurzeln, die einem aktuellen Titel wie Dark Souls nicht unähnlich sind: Das Spiel erklärt euch nur das allernötigste und lässt euch die freie Wahl beim Vorgehen und versprüht damit einen Charme, der durch die sogenannte Ubi-Formel in den letzten Jahren verloren ging.

Kurz gesagt, anders als Horizon, das “nur” bewährte Mechanismen gut bzw. besser umsetzt und sich lediglich bei der Heldin & dem Setting frischen Ansätzen bedient, erleben hier mehr Spieler wirklich was einzigartiges und die hohen Traumwertungen sind durchaus verständlich.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=bqvAkqi5VUc

Nur sehen das eben nicht alle so. Gerade Fans der letzten Teile kommen sich im neuen Zelda wie im falschen Film vor und wenn diese Personen dann auch noch ein Problem mit Crafting und sich abnutzenden Items haben (Rüstung, Waffen usw. müssen ständig erneuert werden) kann man auch schon mal kritische Töne vernehmen. So geschehen vom (etwas extravaganten) Spieletester Jim Sterling:

Jim Sterling’s Videoformat “Jimquisition” bietet immer wieder Berichte über kontroverse Themen

Er bewertete das aktuelle Zelda sogar nur mit einer 7/10, wo unter anderem diese Kritikpunkte erwähnt wurden. 7/10 bedeutet auch für Sterling ein “Good”, also ein guter Titel. Problem dabei: Horizon Zero Dawn gefiel ihm mit 9,5/10 und “Superb” deutlich besser. Beschimpfungen als Fanboy waren also nicht weit und das obwohl Sterling in der Vergangenheit sich auch nicht über jeden Sony-Titel begeistert zeigte:

Als Vergleich ein paar Nintendo-Titel:

Anders gesagt, er nutzt die volle Wertungsskala um auch mal einen Titel abzustrafen, sucht aber mit den Tests nicht mehr Aufmerksamkeit. (wo seine Kollegen dann trotzdem bei 7/10 oder 6/10 bleiben, obwohl sie kein gutes Haar am Titel lassen) Im Gegenzug könnten einige Fans aus dem Sonylager sauer sein, weil Yakuza 0 wie Uncharted 4 “nur” eine 8,5/10 hat.

Bei den “guten” Nintendo-Titeln wie Xenoblade Chronicles X, Kirby oder Tri Force Heroes ist er sogar über dem Schnitt. Trotzdem war die Wut der Fans groß. Erst recht als aufgrund seines Reviews der Score auf Metacritic endgültig vom besten Zelda seit The Legend of Zelda: Ocarina of Time von 98% auf nur 97% zu sinken drohte.

“Er zerstöre mit einem Troll-Review das Ansehen der Serie”“Metacritic sollte um die Ehre der Entwickler wiederherzustellen und als Würdigung ihrer Arbeit doch diesen blöden Sterling nicht mehr in die Gesamtwertung aufnehmen”“eine Schande für den aktuellen, klickgeilen Spielejournalismus” sind dabei noch die freundlicheren Meldungen die er erhalten hat.

Schlimmer: Eine besonders wütende Fanboygruppe startete eine DDoS-Attacke auf die Website von Sterling, um so zu verhindern, dass Leute seine Artikel lesen bzw. er neue Artikel veröffentlichen kann.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=AVseQ3RDa6s

In einem weiteren Artikel: The Sad Ghost War Between Breath of the Wild And Horizon: Zero Dawn ging er dann außerdem auf das giftige Verhältnis der jeweiligen Fangruppen ein, weil er von einigen seiner Kritikern dazu aufgefordert wurde. Blöd nur, dass einige Nintendo-Überfans diverse Userkritiken verwendeten um Horizon wo es nur ging schlechtzureden.

Ähnlich bei Nintendo nahen Personen und Seiten. Kaum kritischen Berichte zu den Angriffen auf Sterling, kaum Verurteilungen des wütenden Fanmobs … NICHTS! Generell ist mir dabei aufgefallen, dass seitens Nintendo naher Personen und Seiten interessanterweise der eigene Blickwinkel nicht über Nintendo hinaus geht. Bei den offiziellen Seiten kann man das noch verstehen, wobei sich im Gegenzug Microsoft …

und Sony …

fast um die Glückwünsche geschlagen haben. Während zum Release von Halo Wars 2 oder Horzion Zero Dawn seitens BigN bestenfalls ein Switch-Werbespot via sozialen Medien kam. Aber gut, sind Konkurrenten denen man lieber den Tod als viel Erfolg wünscht (ist auch relativ neu, dass Sony & Microsoft so freundlich gestimmt sind).

Auch kann ich verstehen, wenn Nintendo Newsseiten sich eher auf positive News zu Nintendo konzentrieren, immerhin klickt das die Fanbase schneller als schlechte News an.

Doch wenn selbst “Insider” wie die Nintendo nahen Emily Rogers (hat sehr viele NX-Gerüchte ins Netz gebracht), oder Liam Robert von Unseen64 selten einen netten Kommentar über die “Konkurrenz” fallen lassen bzw. zu solchen Problemen wie der Shitstorm um Sterling’s Zelda Reviews schweigen, frage ich mich was hier der Grund ist?!

Das hat sicher nichts mit übertriebener Loyalität zu tun. Im Gegenteil, beide wurden von den “eigenen Leuten” genug unter Beschuss genommen, als sie Gerüchte zur damals noch unter NX bekannten Hybrid-Konsole Switch veröffentlichten. Da genügten die Informationen, dass Nintendos nächster Ausflug ins Heimkonsolenlager eher durch ein Feature als durch reine Power wie Xbox und PlayStation glänzen soll, damit auch an ihren digitalen Türen der wütende Mob klopfte.

Die Fans bzw. nennen wir sie passenderweise Fanboys sind also generell etwas “toxisch”. Mir ist auch bewusst, dass nach einer beinahe Katastrophe mit dem 3DS und einem Frontalzusammenstoß WiiU die Stimmung etwas getrübter ist. Das erklärt aber nicht, warum man so auf Biegen und Brechen alles außerhalb der heiligen Nintendowänden als Unheil betrachtet.

Ohne die Entwicklung, weg vom Tutorial-Wahn, wie es erstmals die Souls-Reihe erfolgreich zeigte, ohne Sandbox & Open-World Trend den die GTA-Reihe startete und Bethesda mit einem RPG verband. Ohne unzähliger vertonter Dialogzeilen in westlichen Rollenspielen, ohne Craftig-Trend und vor allem ohne Entwicklung fähiger Open-World 3D Grafik & Physikengines, wäre Zelda Breath of the Wild VERMUTLICH kaum dieser Hit geworden, der er jetzt ist!

Nintendo hat sich von all den Entwicklungen außerhalb der eigenen vier Wände inspirieren lassen und dies nicht zum ersten Mal:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=u8klx34R8m8

Ebenso sollten die Fans auch mal auf die Entwicklungen bei der Konkurrenz ohne Wut, Hass und Neid sehen. Mal Kritik nicht als böse Fanboy Reaktion einstufen und auch mal Erfolge von anderen Studios, Entwicklern und Plattformen würdigen. Denn ob sie es gestehen wollen oder nicht, ohne die “externen Störfaktoren” hätten sie nicht diese Meisterwerke wie sie Nintendo immer wieder hervor bringt.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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