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11. Juli 2024Atomic Runner – Wir stellen vor
Ich dachte mir: ich stelle euch mal eines meiner meistgespielten Videospiele auf meinem SEGA Mega Drive vor. Dabei fiel mir zum ersten Mal überhaupt auf, dass Teil ist ja selbst eine Arcade-Portierung und erschien 1988 bereits in der Spielhalle. Es hieß dort sogar etwas anders, wurde zum Release kritisiert und für die Heimkonsole 1992 an einigen Punkten überarbeitet.
Entwickelt wurde es von Data East, die sind seit 2003 Geschichte und haben in den Jahrzehnten zuvor eine Vielzahl an komplett unterschiedlichen Titeln produziert, auf so ziemlich allen möglichen Geräten. Arcade, verschiedene Konsolen und Handhelds. Alles war dabei. Mit Atomic Runner Chelnov ging es 1988 in die Spielhallen.
Warum die Kritik?
Im April 1986 ereignete sich der bislang schwerste Reaktorunfall der Menscheitsgeschichte. Ihr schlüpft in die Rolle von Chelnov, einem Bergarbeiter, der durch eine Fehlfunktion und die darauffolgende Explosion eines Kernkraftwerkes überlebt. Sein Körper wird massiver Strahlung ausgesetzt, wodurch er übermenschliche Fähigkeiten erlangt und eine Geheimorganisation nun versucht, seine Fähigkeiten für die eigenen zwielichtigen Zwecke zu missbrauchen. Ihr wehrt euch und bekämpft diese mysteriöse Geheimorganisation.
Da zwischen dem Reaktorunfall und der Veröffentlichung nur wenige Jahre liegen, mussten sich die Entwickler*innen mit der naheliegenden Kritik auseinandersetzen. Zwar distanzierte man sich von den Parallelen zum Ereignis in der Ukraine, andere Entwickler*innen äußerten aber durchaus, dass der Unfall zum Titel des Spieles führte. Die Wahrheit liegt also irgendwo dazwischen.
Das alles war mir ehrlich gesagt komplett neu, da ich nur die SEGA Mega Drive Version von 1992 kenne. Ich spielte also nicht Atmoic Runner Chelnov – sondern einfach nur Atomic Runner. Wobei der Titel sich nur für den EU- und US-Markt änderte. In Japan blieb der Oginaltitel erhalten. Wie die Story jedoch vom Original abwich, erzähle ich euch jetzt.
In einer üblichen und ganz normalen Nacht geht Chelnov joggen, in der Ferne hört er eine Explosion. Eilig macht er sich zurück auf den Weg nach Hause. Dort lebt er zusammen mit seiner Schwester und seinem Vater. Als er zu Hause ankommt, befand sich sein Vater bereits in den Händen der Deathtarians, einer Gruppe, die behauptet, das ursprüngliche intelligente Leben und folglich die wahren Besitzer, des Planeten Erde zu sein. Noch vor den Menschen.
Sein Vater hatte versucht die Deathtarianer aufzuhalten, nur gelang es ihm nicht. Daher hinterlässt er seinem Sohn nun einen Anzug, der seinem Träger übermenschliche Fähigkeiten und Waffen verleiht. Mit diesem Anzug seid ihr nun der Atomic Runner. Eure Aufgabe ist klar oder? Ihr müsst nun nicht nur die Welt, sondern auch eure entführte Schwester Chelmi retten.
Herrlich bekloppt und absurd! Das Spiel selbst ist ein erzwungener Side-Scrolling-Action-Plattformer. Ihr könnt springen, euch umdrehen, in diagonale Richtungen schießen, auch stehen bleiben und nach vorne rennen. Egal ob ihr wollt oder nicht, das Bild bewegt sich kontinuierlich von links nach rechts. Nur bei den Bosskämpfen bleibt der Bildschirm an Ort und Stelle.
Das gab dem Spiel eine ordentliche Portion Schwierigkeitsgrad oben drauf und sorgte für ordentlich viel Würze. Eine Energieleiste ist ebenso nicht vorhanden – also jeder Treffer ist tödlich. Trotz Superanzug, finde den Fehler Chelnov.
Damit das Spiel etwas leichter wurde, gab es natürlich ganz klassisch verschiedene Power-Ups:
- J-Symbol: Erhöht die Sprunghöhe des Atomic Runners um das bis zu Zweifache
- UP (gelb): Erhöht die Schussreichweite und die Geschossgeschwindigkeit um das bis zu Dreifache
- UP (rot): Erhöht die Größe und Zerstörungskraft des Geschosses um das Dreifache
- UP (blau): Erhöht die Angriffsgeschwindigkeit bis zu dreimal
- Yen-Münze: Gibt dem Spieler 2.000 Bonuspunkte (Punkte sammeln für Extraleben)
- Dollar-Münze: Gibt dem Spieler 5.000 Bonuspunkte (Punkte sammeln für Extraleben)
Power-Ups sind wichtig, andere Waffen wichtiger:
- Laser: Anfänglich ausgestattet. Schießt einen Laser mit großer Reichweite und guter Leistung, aber kleinem Wirkungsbereich
- Bumerang: Wirft Bumerangs, die nach dem Wurf zurückkehren. Große Reichweite (wenn auch weniger als die volle Breite des Bildschirms) und sehr schnell
- Lichtring: Schleudert zerstörerische Lichtbänder ab. Großer Wirkungsbereich, aber relativ langsam feuernd
- Stachelkugeln: Wirft eine Reihe von Stachelbällen nach vorne. Großer Wirkungsbereich und sehr stark, aber die kürzeste Reichweite aller Waffen
- Morgenstern: Schießt Eisenkugeln. Langsamer, aber weitreichender und großer Wirkungsbereich
- Zielsuchende Rakete: Sendet zielsuchende Raketen aus, die Feinde automatisch anvisieren. Gute Reichweite und Schnellfeuer, aber relativ schwach
Lieblingswaffe von mir damals waren die zielsuchenden Raketen. Weil die einfach komplett über den ganzen Bildschirm flogen und man durch das damalige Steuerkreuz, nie 360° Grad in alle möglichen Richtungen schießen konnte. Die machten es etwas leichter … als junger Bub kämpfte ich dennoch echt oft mit mir und hab’s nie zum Ende geschafft, das gelang mir erst viele Jahre später und sorgte auch da noch für richtig dicke Schweißperlen auf der Stirn.
Dennoch hat mich das Spiel immer wieder vor den Bildschirm geholt. Die Grafik fand ich damals cool und gerade der Soundtrack trieb mich komplett nach vorne. Masaaki „Koremasa“ Iwasaki zeigte sich dafür verantwortlich, der Kerl hat schon einiges gemacht in seinem Leben, u. a. zeigte er sich für Super Smash Bros. Brawl oder Kirby and the Rainbow Curse mitverantwortlich – den Großteil seiner Werke habe ich aber ehrlich gesagt auch nicht gehört, weil nicht gespielt. Also riesen großes danke für die Arbeit in Atomic Runner!
Ich weiß nicht wie bekannt Atomic Runner generell ist, aber in irgendwelche Listen habe ich es nie gefunden oder andere davon reden hören. Für mich persönlich zählt es zu dem Besten was ich auf dem SEGA Mega Drive spielen konnte. Wer es heutzutage zocken will, der hat es schwer. Es erschien am 11. September 2007 für die Wii Virutal Console, leider ist der Markt selbst nicht mehr online und somit scheint es aktuell nur über den klassischen Weg samt Originalhardware und Cartridge zu gehen. Na ja, oder über Emulatoren.