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Keinen Bock – Behind the Pixels

Jedes Jahr auf’s neue. Geburtstage werden gefeiert, sich alles Gute zum neuen Jahr gewünscht. Feiertage, Arbeit, Hobbies und Freunde. Beziehungen kommen und gehen; Freunde bleiben. Meistens zumindest und nicht alle. Die Konstante neben dem Fußball und der Musik in meinem Leben war stets das Videospiel an und für sich. Ich habe mich gerne vor den Fernseher oder den Bildschirm gesetzt, bin abgetaucht in ferne Welten, habe Musik nebenher laufen lassen und konnte ganze Nachmittage oder Abende mit nichts anderem verbringen. Ich habe tausende Erinnerungen in meinem Kopf, wenn ich auf die letzten 32 Jahre zurückschaue und auf die 27 Jahre, seit dem ich Videospiele kenne und liebe.

Über die Jahre hinweg hatte ich immer wieder Phasen, wo ich mich nur schwer vor eben jene Geräte setzen konnte. Ganz klassisch im Sommer und der Hitze. Da bin ich einfach und auch generell gerne draußen unterwegs, versuche die Kellerhaut gegen eine etwas gesündere Farbe einzutauschen. Auch in diesem Jahr war es wieder so und bei diesem sehr, sehr heißen Sommer auch nicht verwunderlich. Sich vor die Konsole zu setzen, zu merken wie der Schweiß vom Rücken herunter und zwischen die Pobacken fällt – ne danke! Ich hatte zuletzt so richtig Red Dead Redemption 2 gespielt, was ich im Nachhinein als nicht so großartig empfinde. Die Welt ist toll, die Charaktere sind auch wirklich gut und tief – aber die Story war mir persönlich zu dröge und mit Quests gefüllt, die ich als störend und unnötig empfand. Ich habe wirklich lange gebraucht und bin nebenher auch kein neues Spiel angefangen.

Mein Pile of Shame ist ins unermessliche gewachsen. Ich dachte für mich persönlich: “Okay Marco, den Sommer wartest du jetzt einfach ab, nimmst die gamescom in Köln mit und dann spielst du Control!” Ja … falsch gedacht und obwohl ich sonst sehr gut darin bin, mich an meine Vorsätze zu halten – auch wenn meine Weste schon lange nicht mehr weiß ist – schaffe ich es einfach nicht die notwendige Motivation zu finden. Die PS4 staubt zu, der Controller liegt unberührt seit gut 3 Monaten daneben und Control blickt mich fast jeden Tag auf’s neue an. Auch dort hat sich schon Staub abgelegt.

Auch dachte ich, nachdem ich nun den Bereich gewechselt habe und dem Schichtdienst entkommen bin, das ich mich nun bei geregelten Arbeitszeiten besser organisieren kann. Aber auch das will mir leider noch nicht gelingen. So habe ich an und für sich mehr Zeit, aber die ganzen Veränderungen in den letzten Jahren und auch der Jobwechsel ziehen wohl doch noch immer ihren Tribut und drehen eine weitere Ehrenrunde. So erwische ich mich in den letzten Woche immer öfter, wie ich abends einfach vor dem Fernseher sitze, Serien anfange, Reportagen und Dokumentation schaue und mir Geschichten erzählen lasse, anstatt selbst welche in virtuellen Welten zu schreiben.

Bisher vergingen solche Phasen immer wieder und irgendein Spiel holte mich immer wieder zurück in die dunkle Ecke, die Nerdhöhle und vor die Kiste. Nur momentan fehlt der Reiz und der Schwung. Das macht mich tatsächlich sehr nachdenklich und ich frage mich was bei mir los ist? Nehme ich Abstand und distanziere mich von diesem “Freund”, der mit “V” beginnt und auf “Spiele” endet. Ist es grundsätzlich vorbei? Haben wir uns auseinander gelebt, erscheinen zu viele Spiele, komme ich nicht mehr hinterher und bin überladen von all den Eindrücken? Ist es einfach verdammt nochmal zu viel? Oder bin ich doch verdammte scheiße alt geworden?

Ich weiß es nicht. Vielleicht von allem etwas oder vielleicht ist es auch einfach die längste “Cleanphase” bisher und es dauert dieses Jahr einfach etwas länger bis ich wieder “rückfällig” werde. Ich könnte mich auch einfach davor setzen, auf den Knopf drücken, den gewohnten Pieps-Ton hören und einfach loslegen. Ich kann aber nicht. Und Sprüche wie: “Mach doch einfach!” helfen nicht.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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