Dunkirk – stimmt der Hype oder bleibt er am Strand liegen?
6. August 2017SUPERHOT + SUPERHOT VR Review
14. August 2017Mass Effect Andromeda – Durchschnittlich durchs Weltall
Mass Effect, eine Spielereihe, die ihres gleichen sucht und eigentlich zu den besten Sci-Fi-Spielen und Rollenspielen gehörte, aber mit Mass Effect: Andromeda komplett auf Eis gelegt wurde. Aber warum ist das so? Ist Mass Effect: Andromeda wirklich so schlecht und sind es gar die Entwickler Schuld, dass es so geflopt ist? Mit diesen Fragen wollen wir uns in diesem Rückblickend beschäftigen.
Aber wer ist jetzt Bioware, also die Entwickler von Mass Effect und warm sollten sie ihr Spiel so in den Sand setzen?
Meiner Meinung nach, gehört Bioware zu den Entwicklern, die fantastische Ideen haben und ein wunderschönes Story-Telling hinkriegen, allerdings war es das auch schon, denn die Spiele an sich sind meist technisch ein Totalausfall. Bei Dragon Age: Inquisition sind Speicherstände gestorben, inkl. meinem eigenen, nach ca. 20 Stunden (und ich hatte leider keinen Cloud-Save mehr), aber Mass Effect 3 hat geruckelt und ist regelmäßig abgestürzt. Bioware macht in diesen Fällen ihrem Namen alle Ehre und versucht kein spielbares Produkt auf den Markt zu bringen, indem sie viele Bugs am Leben lassen. In den meisten Fällen können diese Spiele jedoch durch Story und Atmosphäre trotzdem begeistern, dass ist leider bei Mass Effect: Andromeda leider nicht immer der Fall und auf die Bugs komme ich gleich noch einmal einzeln zu sprechen.
Ich liebe Science-Fiction und war deshalb auch schnell von Mass Effect: Andromeda gehyped, obwohl ich Bioware als Entwicklerstudio einfach nicht leiden kann, nicht weil die Spiele schlecht sind, sondern weil die meisten Spiele einfach technisch erst nach ca. sechs Monaten wirklich spielbar sind. Trotzdem habe ich mir Mass Effect: Andromeda für den PC geholt, um einen neuen Sci-Fi-Epos genießen zu können. Die älteren Mass Effect-Teile (ich habe nur Teil 2 und 3 gespielt), haben mir sehr gut gefallen, auch wenn ich das Ende der Trilogie nicht wirklich gut fand, da es einfach nur ein relativ unkreatives Ende war.
Inhaltlich spielt Mass Effect: Andromeda zwischen dem ersten und dem zweiten Teil der Mass Effect-Trilogie. Man spielt einen der beiden Ryder-Geschwister, an sich schon mal eine tolle Idee. Die Initiative, eine art Kolonialisierungs-Verbund aus den meisten bekannten Spezies des Mass Effect-Universums reist in die Andromeda Galaxie, um diese so kolonialisieren. Nach einer 600 jährigen Reise sind wir auch angekommen und werden wieder aufgetaut, da wir ja in Kryo-Stase eingefroren waren. Dabei geht etwas schief, unser Bruder oder unsere Schwester liegt im Koma und die Arche, ein riesiges Raumschiff, ist gestrandet. Es gibt insgesamt vier Archen, eine für die Asari(weibliche blaue Aliens), die Turianer (ein militärisches Volk), die Salarianer (autistische Echsenwesen) und eine für die Menschen. Da denkt man sich schon einmal: Halt!
Es fehlen nämlich die Kroganer, eine Kriegerrasse, die sich fast selbst ausgelöscht hat und versucht hat, die Milchstraße zu erobern. Diese sind mit einem Bautrupp schon einmal vorher abgeflogen, um eine Basis, ähnlich der Citadel, zu errichten. Wie kann es nicht anders sein, alle Archen, außer die der Menschen, sind verschollen und wir suchen sie in Nebenmissionen. Ja richtig, Nebenmissionen, denn unser Primärziel ist es, die völlig unwirtlichen Planeten mit Hilfe von Alien-Artefakten wieder bewohnbar zu machen. Im Prolog passiert aber auch schon das Undenkbare, der menschliche Pathfinder, also die Person, welche Planeten auskundschaften soll für eine Rasse, stirbt, ganz nebenbei ist dieser Pathfinder auch noch unser Vater, also werden wir zum neuen Pathfinder und müssen jetzt für das Überleben der Menschheit sorgen und dabei die komplette Galaxie (Andromeda, nicht die Milchstraße) retten. Natürlich werden wir noch von fanatischen Aliens angegriffen, die einem bösen Plan folgen, um alles Leben zu versklaven.
Mass Effect: Andromeda hat also eine Standard Rette-alles-Story, die sich fast nur um einen Menschen dreht, eigentlich schade, da man eigentlich auch mal andere Rassen in den Vordergrund hätte stellen können. An sich ist die Story aber nicht langweilig sondern nur sehr einheitlich und man bekommt keine großen Überraschungen serviert. Positiv sind allerdings die Gruppenmitglieder, diese haben alle tolle Charaktere und sind interessant geschrieben, einzig die beiden menschlichen Gefährten sind extrem langweilig.
Das Level-Design ist gerade zu Anfang, genauso wie das Quest-Design, gut, es ist zwar nicht umwerfend, aber macht Spaß. Leider merkt man ziemlich schnell, dass die Hauptstory ziemlich kurz ist für ein Rollenspiel und die Nebenquests Überhand nehmen. Ganz schlimm sind die Sammel-Quests, von diesen findet man eine ganze Menge. Leider sind viele Nebenquests auch nicht wirklich spannend und belohnend, denn meistens gibt es nur Geld und Erfahrung. Waffen und Rüstung müsst ihr euch größtenteils selber craften und erforschen.
Das Erforschen und Herstellen von Ausrüstung ist dabei einfach nur nervig, denn ihr müsst alles, was sich in der Welt befindet, scannen, um Forschunspunkte zu erhalten. Dabei gibt es drei verschiedene Arten von Punkten, eine für jeden Rassen-Typ, also Milchstraßen-, Andromeda- und Relikt-Forschungspunkte, so könnt ihr verschiedene Waffen und Rüstungen craften. Problem ist nur, wenn ihr mit den Milchstraßen-Gear spielen wollt, müsst ihr sehr lange sparen, um genug Punkte zu haben. Wenn ihr dann etwas erforscht habt, braucht ihr auch noch die Materialien, um alles craften zu können und diese sind teilweise echt selten und schwer zu sammeln.
Das Sammeln von Forschungspunkten, Ressourcen und Gear wird euch etwas durch eure Einsatzteams abgenommen, denn diese gehen für euch auf Missionen und bringen euch Lootkisten mit. Problematisch ist nur, dass ihr teilweise sechs bis acht Stunden auf einen Missionsabschluss dieser Teams warten dürft, zum Glück geht der Timer auch weiter, wenn ihr nicht spielt. Leider ist die Mechnaik nicht ganz so nett, da sie euch die ganze Zeit zwingt, so Ressourcen zu farmen. Dann gibt es noch die ALP(Andromeda-Lebens-Punkte)-Boni. Mit diesen durch Nebenquest verdienten Punkten, könnt ihr euch Boni auf Forschung, Militär und Handel freischalten, die ihr regelmäßig abholen könnt. Mit den Einsatzteams zusammen sind diese ALP-Punkte eine nette Spielerei, aber besitzen keinerlei Mehrwert für das Spiel.
Der größte Kritikpunkt ist die Andromeda-Galaxie selber, eine Galaxie voller fremder Planeten und Spezies. Aber am Ende gibt es zwei neue Rassen, viele wilde aggressive Tiere, die auf jedem Planeten gleich sind und höchstens mal eine andere Farbe haben und die Standard-Eis, Wüsten-Wald und Urbanen-Planeten, welche sich leider einfach nicht exotisch genug anfühlen. Bioware verschenkt einfach so viel Potenzial mit der Andromeda-Galaxie, dass es einfach nur traurig ist. Klar, macht das schnellere Gameplay und die Story Spaß, aber an so einer Stelle wichtiges Potenzial einfach zu verschenken, ist verdammt schade.
Technisch ist das Spiel leider auch nicht viel besser. Unter AMD-Grafikkarten wird mal schnell der Grafiktreiber gekillt und ansonsten gibt es Stellen, die bis zu drei Minuten Ladezeit nach einem Tod haben. Die Sprecher wirken lustlos und die Dialoge sind teilweise nicht gut, aber auch nicht extrem schlecht. Es gibt auf Konsolen kleinere Ruckler und auf PC schwankt die Leistung auch schon mal gerne.
Alles in allem ist Mass Effect: Andromeda auch mehrere Monate nach Release in keinem wirklich guten Zustand. Das einzig Gute, was man sagen kann, ist, dass die gröbsten Bugs und Animationsprobleme jetzt Geschichte sind. Aber die kleinen Bugs können immer noch stark nerven.
Fazit:
Mass Effect: Andromeda ist trotz dieses Artikels, der mehr negativ als positiv ist, kein schlechtes Spiel. Vielmehr ist das Spiel an sich nicht so gut, dass man über seine vielen Makel hinwegsehen kann. Trotzdem sind zwischen 30 und 40 Euro für die Konsolen-Version und ca.30 Euro für die PC-Version völlig okay, solange man weiß, worauf man sich einlässt. Zudem wurde Mass Effect: Andromeda in gerade einmal 18 Monaten entwickelt, da das gesamte Konzept noch einmal über Bord geworfen wurde, als die prozedurale Generierung der Planeten nicht gut lief. Schaut euch Mass Effect: Andromeda am Besten einfach selber mal an, denn Sci-Fi-Fans könnten wirklich Spaß haben!