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Shut up and take my money! I pay to win!

Es wird mal wieder Zeit sich etwas aufzuregen. So schön ein Hobby sein kann und schön sind sie ja unsere Videospiele. So sehr haben Sie sich gerade im letzten Jahrzehnt rapide verändert. Ganz besonders der Wandel von Vollpreis zur DLC Politik, den vielen Season Pässen und den Mikrotransaktionen. Der DLC, die älteste Form der genannten kaufbaren Zusatzobjekte, ist im Grunde schon ein recht abgelaufener alter Schuh. Hat jedoch eine Verjüngungskur vom Schuster erhalten, weil er sich dachte: „Ach die alten Latschen kauft doch keine Sau mehr. Packe ich halt ein zweites, nein ein drittes Paar Schnürsenkel dazu! Lege noch ein schniecke Foto von mir hinein wie ich gerade arbeite. Schreibe „Limited“ und/oder „Collection“ auf den Schuhkarton und geben ein zweites Paar für den Sommer als Bonbon. Das aber in verschiedenen Ausführungen. Hätte ich so oder so gemacht. Verkauft sich so aber besser. Läuft. Damit kann man ja irgendwie leben.

Bei den Mikrotransaktionen war man mittlerweile soweit, zumindest dachte ich es und hat dieses Feature aus den 50-60€ Spielen zum Großteil entfernt, da der Pöbel Einsicht fand und den Mist einfach nicht mehr haben wollte. Bei günstigeren Spielen sind zumindest die pay-to-win Spiele rückläufig und die, die es noch nutzen – haben es schwerer. Auch hier kann meine Wahrnehmung mich täuschen. Aber anstatt die ganze Geschichte gänzlich in die Mülltonne zu werfen, hat man es scheinbar erstmal fein säuberlich in einen Umschlag gepackt und in die oberste Schublade gelegt und sie gar nicht erst zugemacht. Dick und fett „Achtung: Super Idee!“ mit dem Edding beschrieben. Man weiß ja schließlich nie! Gehen einem die Spielideen aus, produziert man erstmal ein Remake. Und bleiben die Verkaufszahlen aus und die Konten ungewöhnlich leer – braucht man ja vielleicht doch noch mal so einen fast vergessenen Kniff der Marke Arschloch.

Ich möchte nicht speziell Ubisoft anprangern – aber macht euch das noch Spaß?

Und Activision hat genau solch einen Kniff entworfen. Es sich patentieren lassen und der Sturm der Entrüstung darüber ist gerade erst in Fahrt gekommen. Das Ding ist nämlich ganz schön eklig. Der Kniff kneift nämlich an allen Ecken und Kanten. Genannt wurde es Microtransaction Engine und funktioniert folgendermaßen …

Ich bin unzufrieden mit meinen Waffen und wäre gerne besser. Also kaufe ich mir per Mikrotransaktion einfach eine neue. Dann greift die Engine ein und schmeißt mich in der nächsten Runde in ein Match, in dem meine Kontrahenten schlechter ausgerüstet sind als ich. Mein Belohnungssystem im Gehirn meldet zurück: „Wahnsinn! Ich bin ja viel besser! Der Kauf hat sich gelohnt. Mal sehen was es noch so im Store gibt!“ Der Gegner denkt sich auf der anderen Seite: „Das kann doch nicht sein das der Typ mich 7 mal hintereinander umlegt. Mit welcher Waffe spielt er denn wohl? Ah ja, guck an. Muss ich auch mal ausprobieren. Aber ich nehme das etwas teurere Model.“

So sieht das Szenario aus – aktuell scheint dieses System aber noch nicht aktiv angewandt zu werden, das beteuerte auch unter anderem Bungie und verneinte den Einsatz dieser Engine in [amazon_textlink asin=’B06XXKZCSM’ text=’Destiny 2‘ template=’ProductLink’ store=’pixeltypde00-21′ marketplace=’DE’ link_id=’a51ea036-b661-11e7-af2e-87f4c5ee913f’]. Die Frage aber ist doch aber nur nach dem wann und würden wir es überhaupt mitbekommen, wäre es aktiv? Denn das Geld liegt förmlich auf der Straße. Allein 2016 hat Activision Blizzard über kostenpflichtigen zusätzlichen Spieleinhalt 3,6 Milliarden US-Dollar eingenommen. 2015 lagen die Einnahmen noch bei ca. 1,6 Milliarden US-Doller. Ich bin wahrlich gespannt wohin die Reise uns noch führt. Und allzu weit muss man auch gar nicht Reisen.

Denn ein anderes Thema welches gerade durch die entsprechenden Medien geht sind Lootboxen. Im Grunde ist die Idee dahinter gar nicht so verkehrt. Man spielt fröhlich vor sich her, öffnete hier und da mal eine Kiste und freut sich über den neu erworbenen Inhalt. Es könnte so schön sein. Der Spaß hört aber dann auf, wenn diese Glückskisten Geld kosten und die Entscheidungsgewalt oder die Auswahl der Inhalte die wir uns dafür wünschen uns komplett abgenommen wird. Die überaus seltene Unterhose, die supertolle Waffe oder der perfekte Haarreifen wird so schnell verdammt teuer. Und nach einer Woche gefällt uns der Kack nicht mal mehr! Und verzeiht mir wenn ich es etwas ins Lächerliche ziehe, aber genau das ist es. Es wird im Spiel mit uns gespielt und die Gefahr, sich persönlich in Umkosten zu stürzen, wird vielleicht erst erkannt wenn das Bankkonto rote Zahlen anzeigt. Suchtgefährdet bin ich dafür kein bisschen – aber ich habe schon ein paar Jahre auf dem Buckel und kenne die Industrie. Was macht aber der 16 jährige Jugendliche ums Eck? Oder der 22 jährige, der vielleicht schon mittendrin ist? Oder die 28 jährige? Der 42 Jahre alte Familienvater?

In Deutschland führt § 3 Abs. 1 des Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV) aus: Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.

Das Thema ist ziemlich heiß und gefährlich. Gerade die Kombination aus der von Activision Blizzard entworfenen Engine gibt dem Ganzen Thema ziemlich viel Feuer und sollte deshalb überhaupt nicht unter den Teppich gekehrt werden. Auch nicht erneut in Schubladen verschwinden.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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