What we leave behind – Erinnerungen gehen nicht verloren
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2. Oktober 2019Tropico 6 – Ab auf die Insel
Endlich Urlaub, endlich kann ich mich mal wieder ganz dem Zocken widmen. Alex hatte da auch direkt das passende Geschenk für mich. Ja,ich gebe es zu, ich bin reif für die Insel. Aber doch nicht so!
Ich gestehe, ich bin nicht gerade der Aufbau-Simulator-Fan. Nicht falsch verstehen, ich habe auch nichts gegen das Genre. Gut, ich würde jetzt nicht gezielt in den nächsten Laden rennen und ein Spiel dieses Genres kaufen, aber einen gewissen Reiz übten sie schon immer auf mich aus. Jedoch hat bis jetzt immer dieses eine Prozent gefehlt, dass mich aktiv zum Käufer macht. Und so sitze ich nun hier und spiele einen Aufbau- und Wirtschaftssimulator und das an einer Konsole. Na mal sehen, ob das klappt.
Willkommen auf der Insel
Tropico 6 ist den meisten schon ein Begriff. Für den PC erschien der Titel bereits im April diesen Jahres. Nun, mit etwas Verzögerung, schafft der Insel-Diktator auch den Sprung auf die heimischen Konsolen.
Das Erste, was mir als Einsteiger allerdings auffällt: Das Leben eines Diktators ist nervig. Ja, nervig. Du kannst keine drei Minuten deine Inselbewohner knechten, da erscheint die nächste Aufgabe. Bau dies oder erledige das. Und wenn du ablehnst, steht direkt dein Mandat auf dem Spiel. Mandat, als Diktator? Na ja, das übersehe ich mal. Aber zurück zum Kern. Wenn man nicht gerade Missionen spielt, indem man halt Questspezifische Aufgaben erfüllt, dann kann man sich in der Sandbox austoben. Dies ist eigentlich auch der einzige Modus, der wirklich spielenswert ist. Das klingt jetzt hart, aber der Story-Modus gibt leider wirklich nicht viel her. Im Sandbox-Modus könnt Ihr euren eigenen Inselstaat kreieren und aufbauen, bis euch das Volk aus eurem Palastfenster stürzt. Per Zufall wird euch eine Insel vor die Füße geschmissen, dessen Spielregeln ihr vorher zurecht legt. Ab da seid ihr in euren Handlungen frei.
Ich hatte jedoch keine Ahnung, auf was ich mich hier eingelassen habe. Tropico 6 ist verschachtelter als man denkt. Während andere Genrevertreter nicht auf den Politikaspekt setzen oder dies nur einen geringen Anteil des Spieles ausmacht, setzt Tropico schon auf ein ausschweifendes Portfolio.
Diktator auf Zeit
Tropico 6 lässt euch kaum eine Verschnaufpause. Meistens habt ihr nur 2 Jahre Zeit, um euer Mandat zu verlängern. Dies geschieht, indem Ihr Aufgaben für andere Supermächte erfüllt. Schafft Ihr das nicht, ist das Spiel vorbei. Somit wird Zeit zur wertvollen Ressource. Mich jedoch hat es gestresst. Ich wurde jedes Mal aus dem entspannten Bauprozess gerissen, nur um mich darum zu kümmern, Handelsrouten zu unterschreiben oder Fabriken und Gebäude zu bauen, die mir eigentlich nichts bringen, nur um länger an der Macht zu bleiben. Ufff, na ja wer´s mag.
Später könnt ihr dies auch noch mit Wahlen, Morden, Rufmorden und Bestechungen erhöhen. Ihr könnt Rebellionen zerschlagen, das Volk unterdrücken oder einfach durch eine gut vorbereitete Rede den Pöbel auf eure Seite bringen. Das mag für Leute, die gerne bei solchen Spielen in die Tiefe gehen, gut ankommen. Mich hat es aber abgeschreckt. Und wenn dann noch eine Katastrophe oder Naturgewalt auf eure Insel zurollt, aiaiai. Aber das alles kann man im Sandbox-Editor anpassen. Das ist schon mal gut. So kommt ein Noob, wie ich, in den Genuss des Diktatorseins.
Das klingt alles schlechter als ich es meine. So ist es aber wirklich nicht gemeint. Ich will nochmal darauf hinweisen, dass ich, was Aufbausimulation angeht, komplett der Anfänger bin. Hier und da habe ich mal Sim City gespielt, aber auch hier liegt meine Spielzeit zwischen: Installationsbildschirm gesehen und reingeschnuppert. Kommen wir zu dem, was mir wirklich gefallen hat. Der Humor ist der Hammer. Auch wenn die Tutorialtexte extrem trocken sind, (Anfänger sollten dieses unbedingt spielen, macht nicht den gleichen Fehler wie ich) so sind die Beschreibungstexte von Gebäuden oder Entwicklungsstufen sowie die der Fraktionen und Supermächte, extrem humorvoll. Unbedingt lesen! Die deutsche Synchro ist gut und wirkt nie overacted oder erzwungen. Was auch noch super ist: Jeder Bürger eueres Inselstaates hat seinen eigenen Tagesablauf und arbeitet unterschiedlich effektiv. Gut, somit müsst ihr immer wieder schauen, dass eure Insel voller Tamagotchis gut gelaunt zur Arbeit geht, ansonsten bedeutet das für euch mehr Arbeit für den Diktator der Herzen. Aber hey, nur glückliche untergrabende Bürger arbeiten effektiv.
Jetzt zu dem, wovor ich am meisten Angst hatte: Die Steuerung. Aber alles gut, ich habe es überlebt und konnte mich auch recht fix reinfuchsen. Und hey, es macht Spaß und die Tasten sind gut belegt. Ich habe keinen Fingerkrampf bekommen und die Menüs sind allesamt sehr gut eingefügt. Es gibt nur eines, was mich stört. Das Rein- und Rauszoomen hängt manchmal oder reagiert nicht richtig.
Die Grafik ist jetzt nicht das Beste, was man heutzutage erwarten könnte, aber ist ganz, solange man kein Effektfeuerwerk erwartet.
Fazit:
Also, dies ist nicht mein erstes Inselabenteuer, jedoch mein erster Aufbausimulator, den ich ernst nehme. Alles nur für dich, treuen Leser.
Und was soll ich sagen? Ich habe Schlimmes erwartet und etwas Brauchbares bekommen.
Anfänger brauchen vielleicht etwas Zeit zum Eingewöhnen, aber wer das System einmal verstanden hat, hat seinen Spaß daran. Profis sollten kein Anno erwarten, aber für einen humorvollen Kurztrip in die Tropen lohnt es sich.
Würde ich jetzt für so ein Spiel in den Laden rennen? Leider immer noch nicht, aber dennoch bereue ich nicht eine Minute. Ich werde wahrscheinlich noch ein paar Inseln ruinieren.