SpielBar #180 – Der Pixel Talk mit der State of Play, Xbox goes Multi, dem ersten großen Release samt weiterer Spiele und News!
16. Februar 2025
SpielBar #180 – Der Pixel Talk mit der State of Play, Xbox goes Multi, dem ersten großen Release samt weiterer Spiele und News!
16. Februar 2025

What’s going on with the Xbox these days? – Kann man sich doch mal fragen?!

Im November 2020, nur wenige Tage nach der PlayStation 5, brachte Microsoft die Xbox Series X und Xbox Series S auf den Markt. Die Series X galt als die leistungsstärkste Konsole der neuen Generation, mit fortschrittlicher Hardware und einem Zahlengewitter wie es in der Branche üblich ist, um die Muskeln spielen zu lassen. Die Series S war eine kleinere, günstigere Version mit weniger Leistung, aber immer noch eine leistungsstarke Konsole für 1440p-Gaming. Microsoft setzte damit den Fokus auf Leistung und Effizienz und versuchte, das Xbox-Ökosystem möglichst zugänglich zu machen.

Trotz der beworbenen Zugänglichkeit war es im Grunde strikt untersagt Spiele nur auf einer der beiden Xbox-Konsolen zu veröffentlichen. Das sorgte in den vergangenen Jahren immer mal wieder für Verzögerungen und klagende Studios.

Xbox Game Pass – Die Revolution im Gaming-Abo-Modell

Ein entscheidender oder viel mehr DER entscheidende Bestandteil der Xbox-Strategie in den letzten fünf Jahren war die stetige Erweiterung des Xbox Game Pass. Dieser Dienst, der ursprünglich als Abo für Xbox-Spiele begann, entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Teil des Microsoft-Ökosystems. Abonnent:innen erhielten Zugang zu einer riesigen Bibliothek von Spielen, sowohl für Konsolen als auch für PC, und Microsoft fügte regelmäßig neue Titel hinzu. Der Game Pass, insbesondere in seiner „Ultimate“-Version, die auch Xbox Live Gold und den Cloud-Gaming-Dienst beinhaltet, wurde zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber Sony und Nintendo.

Damit setzte Microsoft die Konkurrenz mächtig unter Druck. Der Ruf nach einer Kopie oder einem ähnlichen Modell wurde bei den Kunden von PlayStation und Nintendo immer lauter. Beiden haben für sich einen Weg gefunden und erweitern Ihre Dienste.

Besonders interessant war die starke Einbindung von First-Party-Titeln bei Xbox. Spieler:innen konnten neue Spiele von Microsoft-Studios wie Halo Infinite und Forza Horizon 5 sofort nach Veröffentlichung ohne zusätzliche Kosten spielen. 2021 und 2022 zeigte sich Microsoft auch daran interessiert, den Game Pass als Teil seiner langfristigen Strategie für Cloud-Gaming und als Einstiegspunkt für ein „Netflix des Spiels“ zu etablieren, das plattformübergreifend funktioniert.

Ein weiterer bedeutender Schritt für Microsoft war die aggressive Übernahme von Spieleentwicklungsstudios. Im Jahr 2020 wurde Zenimax Media, die Muttergesellschaft von Bethesda Softworks, für etwa 7,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Das gab Microsoft die Kontrolle über bedeutende Marken wie The Elder Scrolls, Fallout und DOOM, wodurch sich die First-Party-Bibliothek erheblich erweiterte.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=PyMlV5_HRWk

2021 gab Microsoft zudem bekannt, dass sie Activision Blizzard für 68,7 Milliarden US-Dollar übernehmen würden, was eine der größten Akquisitionen in der Geschichte der Gaming-Branche darstellt. Diese Akquisition könnte Microsoft helfen, noch mehr AAA-Titel in den Xbox Game Pass zu integrieren und eine bedeutende Rolle im Bereich des mobilen Gamings zu spielen, besonders durch die Call of Duty-Reihe.

Microsoft forcierte ebenfalls den Einstieg ins Cloud-Gaming. Im Jahr 2020 wurde Xbox Cloud Gaming (ehemals Project xCloud) als Teil des Xbox Game Pass Ultimate gestartet. Dieser Dienst ermöglicht es Nutzern, Spiele über das Internet auf Geräten wie Smartphones, Tablets, PCs und bald auch Smart-TVs zu spielen, ohne eine Konsole zu besitzen. Diese Technologie wurde kontinuierlich verbessert und ausgebaut, um mit der Konkurrenz, wie ehemals Google Stadia und Sony’s PlayStation Now, mitzuhalten. Die Einführung von Xbox Cloud Gaming hat Microsoft ermöglicht, mit geringeren Einstiegshürden mehr Spieler anzusprechen und das Angebot für verschiedene Plattformen zu erweitern.

Ein bedeutender Titel für Xbox war ohne Zweifel Halo Infinite, das ursprünglich für 2020 geplant war, aber aufgrund von Entwicklungsproblemen auf 2021 verschoben wurde. Zumindest sollte er eine große Rolle einnehmen. Die Rückkehr des Master Chiefs in eine offene Welt, die es den Spielern ermöglichte, mehr Freiheit und Flexibilität zu erleben. Das Spiel wurde einigermaßen gut aufgenommen, obwohl die Veröffentlichung von Halo Infinite teilweise von technischen Problemen und einem unvollständigen Multiplayer-Modus begleitet wurde.

Einen Stempel konnte der Master Chief in dieser Generation jedoch nicht aufdrücken. Der Beigeschmack blieb eher fad. Anders als mit den Spielen zuvor, gab es ordentliche Kratzer an der Rüstung vom Helden und so verschwand die Ikone recht schnell wieder im Schatten. Ein Phänomen das sich leider und trotz der aggressiven Übernahmen seit Jahren wie ein ungeliebter roter Faden durch das Line-Up zieht.

Es gibt definitiv immer wieder großartige Hits – und gleichzeitig bleibt ordentlich Potenzial auf der Strecke.

Erweiterung auf andere Plattformen und Kooperationen mit Nintendo und Sony

Im Jahr 2024 nahm Microsoft eine sehr überraschende Wendung in seiner Strategie und erklärte, dass sie in Zukunft auch Spiele auf PlayStation- und Nintendo-Plattformen veröffentlichen würden, um den Markt weiter zu erschließen. Diese Entscheidung scheint eine Reaktion auf die wachsende Popularität des Game Pass und die Notwendigkeit, das Xbox-Ökosystem nicht nur an Konsolen, sondern auch an eine breitere Nutzerbasis anzupassen.

Das ließe sich zum einen so erklären und zum anderen sind die Konsolen der X- und S- Variante schwer zu verkaufen. Es wird erwartet, dass nahezu alle der größten Xbox-Marken, auch auf der PlayStation und der kommenden Nintendo Switch 2 erscheinen. Plattformunabhängigkeit ist hier das Stichwort. Wir sehen es bei Forza Horizon 5 oder bald auch Indiana Jones, der seine Peitsche auf der PS5 schwingen wird und vielen weiteren Gerüchten rund um Spiel X oder Y. Diese Bewegung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Gaming-Industrie haben, insbesondere durch die Intensivierung des Wettbewerbs zwischen Microsoft, Sony und Nintendo.

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Aber nicht nur zwischen den Konsolen. Der Game Pass ist quasi schon überall. Einschließlich Windows-PCs, Smartphones und Tablets, was bedeutet, dass Spieler nicht zwingend eine Xbox-Konsole benötigen, um Teil des Xbox-Ökosystems zu werden. Diese Strategie unterstützt Microsoft dabei, seine Kundenbasis weit über das traditionelle Konsolenpublikum hinaus auszubauen und auch in anderen Bereichen wie PC-Gaming und Cloud-Gaming stärker zu konkurrieren.

Eine für mich nur logische Konsequenz der schlechten Verkaufszahlen der eigenen Hardware und eine reale Tatsache von heute. Die letzten fünf Jahre haben Microsofts Xbox-Plattform von einer traditionellen Konsolenstrategie zu einer breiten, plattformübergreifenden und serviceorientierten Marke transformiert. Xbox setzt stark auf den Game Pass, Cloud-Gaming und eine aggressive Expansion durch den Erwerb von großen Studios.

Durch Kooperationen mit anderen Plattformen und die bevorstehende Integration von Spielen auf der PlayStation und der Nintendo Switch 2 scheint Microsoft sein Ziel zu verfolgen, nicht nur ein Hardware-Hersteller zu sein, sondern auch einen wichtigen Teil der digitalen Gaming-Landschaft in der Zukunft zu prägen.

Doch was sind oder können die Auswirkungen solcher Modelle a lá Netflix und Co sein? Es gibt durchaus auch einige Herausforderungen und negative Konsequenzen, sowohl für die Branche als auch für die Konsumenten.

Finanzielle Belastung für Entwickler und Publisher

Für viele kleinere Entwickler und Studios könnte das Game Pass-Modell problematisch sein. Während große Studios wie Microsoft, Bethesda oder Activision Blizzard die finanzielle Unterstützung durch den Game Pass genießen können, haben kleinere Entwickler möglicherweise nicht die gleichen Ressourcen oder die gleiche Reichweite, um von einem solchen Modell zu profitieren.

Ein entscheidendes Problem liegt darin, dass Entwickler oft für den Zugang ihrer Spiele zu einem Abo-Service einen pauschalen Betrag von Microsoft erhalten, der oft niedriger ist als die Einnahmen, die sie durch den direkten Verkauf eines Spiels erzielen würden/könnten. Es gibt also Bedenken, dass Spieleentwickler dadurch unterbezahlt werden könnten, besonders wenn ihre Spiele nicht so populär sind. Auch kann dies die langfristige Rentabilität der Entwickler gefährden, wenn der Fokus nur noch auf dem Abo-Modell statt auf den direkten Verkäufen liegt.

Genaue Zahlen sind schwer zu bekommen und in den zurückliegenden Jahren gab es hier und da immer mal wieder Wortmeldungen einzelner Personen aus der Branche. Sowohl positive und ebenso negative Meinungen wie zum Beispiel von Christopher Dring in einem Interview. Falls Ihr etwas konkretes mitbekommen haben solltet oder Gegenteilige Belege habt, lasst es mich gerne wissen!

Wertverlust für die Spieleindustrie

Ein weiteres Risiko ist der potenzielle Wertverlust der Spiele als Kunstform. Wenn Spieler nur für einen festen monatlichen Betrag Zugang zu Tausenden von Spielen haben, könnte dies die Wahrnehmung der Spieleindustrie verändern. Spiele, die früher zu teuren Vollpreistiteln gehörten, werden nun als Teil eines Abos wahrgenommen, was zu einer Entwertung führen könnte. Die Bereitstellung von Spielen als Teil eines Abonnementmodells könnte den Wert von Spielen als eigenständige Produkte verringern und die Wahrnehmung verändern, dass sie nur noch als Service und nicht mehr als einmalige Erlebnisse angesehen werden.

Zudem könnte es dazu führen, dass Entwickler sich stärker auf Spiele konzentrieren, die schnell konsumierbar sind oder massenmarkttauglich, statt auf innovative, riskantere oder künstlerisch anspruchsvollere Projekte. Eine häufig geäußerte Kritik ist, dass Spiele, die über Abo-Modelle wie den Game Pass zugänglich sind, möglicherweise weniger langfristig bindend wirken. Viele Spieler:innen nutzen den Game Pass eher, um immer wieder neue Spiele auszuprobieren, anstatt sich intensiv mit einem einzigen Spiel auseinanderzusetzen.

Dies könnte zu einer geringeren Spieltiefe und langfristigen Spielerbindung führen, was für Spieleentwickler und Publisher, die auf wiederholte Verkäufe oder Mikrotransaktionen angewiesen sind, problematisch sein könnte. Bei traditionellen Kaufspielen oder den damit verbundenen DLCs ist es einfacher, die Spielergemeinde langfristig zu binden.

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Ein weiteres Problem ist die zunehmende Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter – in diesem Fall Microsoft. Wer sich ausschließlich auf den Game Pass stützt, ist stark an die Plattform gebunden. Wenn Microsoft zum Beispiel den Service verändert, die Preise anhebt oder Spiele entfernt, könnten die Spieler vor einer ungewollten Veränderung stehen. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Kontrolle, die ein solches Modell über den Markt ausübt – wenn Microsoft seine Machtposition weiter ausbaut, könnte es den Wettbewerb auf lange Sicht negativ beeinflussen und kleinere Plattformen oder Entwickler benachteiligen.

Verzerrung des Marktes, der Wettbewerbssituation und kürzere Lebenszyklen für Spiele

Ein Modell wie der Game Pass könnte auch den Wettbewerb in der Spieleindustrie verzerren. Wenn Microsoft den Service zunehmend ausbaut, könnten Konkurrenten wie Sony und Nintendo Schwierigkeiten haben, mit der breiten Palette von Spielen und der Zugänglichkeit des Game Passes zu konkurrieren. Dies könnte dazu führen, dass es schwieriger für unabhängige oder kleinere Entwickler wird, auf Plattformen wie der PlayStation oder der Switch zu veröffentlichen, wenn sie sich nicht mit einem eigenen Abo-Service vergleichen können. In diesem Sinne könnte der Game Pass die Marktstruktur langfristig verändern und potenziell die Diversität im Gaming-Ökosystem verringern.

Ein anderer Aspekt im Zusammenhang mit dem Game Pass könnte die kürzere Lebensdauer für Spiele sein. Da Spiele über den Game Pass zugänglich sind und nach einer bestimmten Zeit wieder entfernt werden, könnte das Modell dazu führen, dass Spieler weniger Zeit mit einzelnen Titeln verbringen. Sobald ein Spiel aus dem Game Pass entfernt wird, verlieren Spieler möglicherweise das Interesse, es weiter zu spielen oder sich mit zusätzlichen Inhalten zu beschäftigen. Dies könnte zu einer fragmentierten Spielerfahrung führen und das Interesse an längerfristigen Spielinhalten verringern.

Obwohl der Game Pass auf den ersten Blick eine kostengünstige Möglichkeit zu sein scheint, Zugang zu einer breiten Bibliothek von Spielen zu erhalten, gibt es langfristig das Risiko, dass der Preis des Abos stetig ansteigt. Wie erst kürzlich geschehen. Microsoft könnte und wird mit Sicherheit den monatlichen Preis erhöhen, was für langjährige Nutzer eine Belastung darstellt. Einige Spieler könnten feststellen, dass die ständigen Abonnementgebühren auf lange Sicht teurer werden, als es der einmalige Kauf von Spielen gewesen wäre.

Eingeschränkte Kontrolle über den Zugang zu Spielen und Preisdruck auf Konsumenten

Während der Xbox Game Pass viele Vorteile für Spieler:innen und Microsoft bietet, insbesondere in Bezug auf Zugänglichkeit und Vielfalt, gibt es auch einige potenzielle negative Auswirkungen. Diese betreffen sowohl Entwickler, die möglicherweise nicht fair entlohnt werden, als auch die Art und Weise, wie wir Spiele wahrnehmen und konsumieren. Die Auswirkungen auf den Markt und die langfristige Strategie für Spieleentwickler und Konsumenten werden sich in den kommenden Jahren zeigen, und es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Modell weiter entwickeln wird.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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