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Eigentlich ist nur Eines zum mittlerweile dritten Thor-Film zu sagen: Ansehen!
Denn anders als bei Iron Man hat Marvel dieses Mal die richtige Entscheidung getroffen Taika Waititi (Wo die wilden Menschen jagen, 5 Zimmer Küche Sarg) den Regiesessel zu überlassen. Dieser hat diese ernste (und teils tragische) Figur in einen bunten und aus allen (Gag-)Kanonen feuernden Charmebolzen verwandelt, der nun mit seinem Humor ähnlich wie mit seiner muskulösen Statur glänzen kann.
Zusammen mit dem genialen von 80er Rock & Synthie strotzenden Soundtrack sind das auch die größten Stärken des Films, verkommen dabei aber nicht zur billigen Guardians of the Galaxy Kopie. Dort sind die Gags schwarzer und gezielter. Dagegen wirkt Thor Ragnarok (gibt anscheinend ein Rechteproblem, warum er hierzulande so nicht genannt werden darf …) wie eine Buddy-Komödie alter Tage. Ja manche Gags sind flach und ja manchmal wird dann Led Zeppelin’s Immigrant Song zu plump eingesetzt, aber daran habe ich kaum einen Gedanken verschwendet.
Was mir im Nachhinein dagegen negativ aufgefallen ist: Kaum ein Marvel-Film hat mit so einer schwachen Geschichte und so vielen Logiklöchern zu kämpfen. Am Ende des Films hatte ich mehr offene Fragen als am Anfang und einzige Szenen wurden nur des Gags halber eingefügt.
Wer außerdem eine zumindest teilweise Behandlung der Planet Hulk Geschichte erwarten wird bitter enttäuscht. Man hat sich ein paar Szenen und Charaktere daraus gegriffen und sie hier an Stellen wo es lustig war rein geworfen. Das ist für manche Fans sicher eine bittere Pille.
Hört sich brutal an, aber daran denkt man während des Filmes kaum (gut der Hulk-Fan vielleicht schon zugegeben) und geniest Humor, Optik und Sound. Besonders “belohnt” wird man, wenn man die bisherigen MCU (Marvel Cinematic Universe, also alle Marvel/Disney-Filme seit Iron Man) Filme gesehen hat. Denn einige Szenen bedienen sich direkt bei diesen und ziehen sie durch den Kakao.
Dabei bleibt aber die Action nicht am Boden. Sie wird jedoch viel gezielter eingesetzt als noch in Thor – The Dark Kingdom. Sogar die neuen Figuren wie die Walküre (gut gespielt von Tessa Thompson) oder der Grandmaster (Jeff Goldblum spielt sich hier perfekt selbst) werden schön aufgebaut und mit dem nötigen Ernst oder Humor versehen. Gerade Goldblum geht hier voll in seiner Rolle auf und man wünscht sich am Ende mehr Szenen mit ihm.
Wer bis dato noch keinen Trailer gesehen hat, hier kurz und völlig spoilerfrei die zugrunde liegende Geschichte: Obwohl Thor sicher ist alles getan zu haben um das bevorstehende Unheil von seiner Heimat Asgard ferngehalten zu haben, sieht er sich mit der Göttin des Todes Hela (bitterböse gespielt von Cate Blanchett) konfrontiert. Es kommt wie es kommen muss und Thor landet nach einer Niederlage auf dem Planeten Sakaar, wo er unter Anderem auf die Walküre, den Grandmaster und natürlich Hulk trifft.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=OIMIA0BeKv8
Etwas schade fand ich wie manche Charaktere aus früheren Filmen abgespeist wurden. Gerade Thor’s frühere Gefährten werden mit wenig Liebe behandelt, lediglich Heimdall (aka Idris Elba) bekommt etwas mehr Screentime. Dafür spart der Film nicht (wie zuletzt auch in Guardians of the Galaxy 2) mit genialen Cameos. Auch dazu will ich nur sagen: seht euch den Film an, meine Lippen sind versiegelt!
Thor: Tag der Entscheidung ist ein Film der gekonnt auf seine Kombination aus Humor und audiovisuellen Reizen setzt. Dabei mausert er sich zu einem der besten Marvel-Filmen, tritt aber was die große übergeordnete Handlung betrifft auf der Stelle. Wer darüber hinwegsehen kann, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen, der Rest kann auf den (vermutlich) inhaltlich gehaltvolleren Black Panther, oder gar Avengers: Infinity War warten. Euch entgeht dabei aber eine gute Komödie!