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Moonlighter – Wir haben geöffnet

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Kennt ihr das? Ihr lauft durch den Elektronikfachhandel eures Vertrauens oder schaut im PSN Store nach Angeboten und findet nichts, was euch anspricht? Das ist wie bei Frauen, die zwei Fabrikhallen voll mit Klamotten besitzen, aber einfach nichts zum Anziehen finden. So ging es mir vor kurzem auch. In solchen Momenten kaufe ich gerne mal ein mir nichts sagendes Indie-Spiel, nur um mal was Neues auszuprobieren.

Ich hatte mal wieder Lust auf ein Spiel, das sich wie ein altes Zelda spielt und doch genug Neues bietet. Etwas mit einer gewissen Suchtspirale. Und da stieß ich auf Moonlighter.

Aber fangen wir von vorne an. Was ist Moonlighter überhaupt? Ich würde sagen, es ist eine Mischung aus Zelda, Dark Souls und einem Tante Emma Laden-Simulator.

Ihr spielt Will, den Besitzer des namengebenden Ladens Moonlighter. Dieser steht in einem kleinen Dorf, das sich am Fuße von fünf alten Dungeon-Eingängen aufgebaut hat, um abenteuerlustige Helden zu versorgen. Allerdings ist zur Zeit nicht sonderlich viel los im Dorf und euer Laden wirft auch nicht sonderlich viel ab.

Am Anfang nimmt euch der alte Zenon an die Hand.

Und da wird es interessant. Hat sich schon mal jemand von euch gefragt, woher die Händler manchmal all die Waffen und sonderbaren Gegenstände haben? Das ist nicht einfach nur geschicktes Handeln! In eurem Fall ist es harte Arbeit. Harte und meist unfaire Arbeit.

Denn auch wenn tagsüber euer Laden geöffnet ist, um euren Krempel unter die kaufwütigen Leute zu bringen, schließt ihr abends die Ladentür hinter euch zu, nur um euch nachts die Dungeons um die Ohren zu schlagen. Hier stockt ihr eure Vorräte und Crafting Gedöns auf, um euch zu verbessern und euer Sortiment für den Laden zu vergrößern.

Mit Hilfe verschiedener Waffen hackt Ihr euch den Weg zum nächsten Loot durch.

Aber ihr seid ja kein Egomane. Wenn ihr genug Geld gesammelt habt, könnt ihr dem Dorf helfen zu wachsen und zu gedeihen. So könnt ihr zum Beispiel einen Schmied, einen Krämer, eine Hexe oder einen Bankdirektor mit Hilfe eures Geldes in die Stadt locken. Diese versorgen euch dann mit wichtigen Extras, sodass ihr eure Ausrüstung verstärken oder verzaubern könnt. Somit seid ihr dann auch im Dungeon besser unterwegs. Und das ist bitter nötig! Denn diese verlangen euch gerade in der zweiten Hälfte des Weges eine Menge ab. Bespickt mit Massen an Gegnern, Fallen und fiesen Bossen schwankt ihr immer wieder zwischen abhauen und weiter erforschen.

Damit das Dorf wächst müsst Ihr Händler und Hexen in euer Dorf locken. Von deren Hilfe könnt Ihr jedoch auch profitieren.

Dabei gestaltet sich jeder Run anders. Jedes Mal, wenn ihr einen der fünf Dungeons betretet, ändert sich seine Struktur und wird auf’s Neue generiert. Klar, nach einer Weile kennt man den Aufbau der verschiedenen Räume, aber dennoch muss man immer auf’s Neue den Eingang zur nächsten Ebene suchen. Am Ende erwartet euch dann ein großer Bosskampf, der auch nicht unbedingt einfach ist. Für diesen solltet ihr stets mit massig Heiltränken und starker Ausrüstung ausgestattet sein.

Jeder der fünf Dongeons hat seinen eigenen Boss und diese muss man wie in Dark Souls erstmal erlernen.

Nun aber zum wirklich schwierigen Teil. Ist ja nicht so, dass es nicht auch einen unangenehmen Teil gibt. Den gibt es nun mal. Sonst wäre es ja langweilig.

Nehmen wir also an, ihr seid mitten im Dungeon und eure Energietränke sind aufgebraucht, euer Rucksack ist zwar voll und eure Lebensenergie ist niedriger, als das Niveau unseres Geschwafels beim Streamen. Und dennoch wollt ihr noch wissen, was hinter der nächsten Tür lauert. Oder ihr wollt unbedingt noch den Boss legen. Dann lauft ihr Gefahr, zu verlieren. Und zwar alles, was ihr bis dahin eingesammelt habt. Alles, bis auf das, was ihr unmittelbar am Körper tragt. Der gesamte Loot, den ihr euch erkämpft habt, ist dann futsch und ihr werdet hochkant aus dem Dungeon geschmissen. Wenn das passiert, und das wird es oft, kann es auch mal passieren, dass euer Controller das Fliegen lernt. Und genau das ist der Punkt, wo das Spiel Dark Souls ähnelt. Aber nicht genug damit. So manche Beute, die ihr sammeln könnt, ist eine regelrechte Diva. Einige Gegenstände wollen nur oben im Rucksack liegen, wieder andere nur an der Seite. Andere zerstören den Gegenstand neben ihnen,wenn man wieder in den Laden kommt. Anderseits gibt es auch Gegenstände, die euch in die Karten spielen. So verdoppeln sich einige, wenn sie richtig liegen. Oder andere lösen den Fluch auf, der auf anderen haftet. Aber das alles spielt halt keine Rolle, wenn man mitten im Gefecht hops geht.

Wenn ihr nicht auf eure Lebensenergie achtet verliert ihr alles was ihr bis dato erbeutet habt. Für immer.

Habt ihr es dennoch trotz aller Widrigkeiten zurück in euren Laden geschafft, geht es nun darum, den Loot entweder zum Schmied zu bringen, um eure Ausrüstung zu verbessern, oder unter die Leute zu bringen. Und da heißt es nun ausprobieren. Einmal suchen einige Kunden nur bestimmte Gegenstände, andere wollen nur billigen Ramsch kaufen. Und weil der erbeutete Loot kein Preisschild hat, müsst ihr nun herausfinden, was die Leute bereit sind, dafür zu zahlen. Ob der Preis nun Wucher oder ein Schnapper sind, erkennt ihr anhand der Smileys, die über den Köpfen der Kunden auftauchen, sobald diese sich einen Gegenstand anschauen.

Bei den Preisen müsst ihr euch erst rantasten, sonst verschreckt ihr die Kunden.

Am Ende des Tages ziehst du eine Bilanz, wie viel Zaster dein Laden abgeworfen hat. Von dem Geld könnt ihr dann euren Laden erweitern oder Upgrades für eure Rüstung und Waffen kaufen. Diese sind auch teilweise nicht billig, sodass ihr gezwungen seid, immer wieder in die Dungeons zu rennen und neue Ware zu beschaffen. Ja, das Leben als Kaufhausbesitzer ist nicht einfach.

Aber lohnen sich die 20€ für diesen Rogue-like mix aus Trial and Error und Laden-Simulator?

Ja!

Die Suchtspirale aus Looten und Verbessern eures Ladens und das Craften neuer Waffen greift ziemlich schnell und hält euch auch lange bei der Stange. Wer also auf Zelda ähnliche Spiele steht und das Kampfsystem von Dark Souls mag (vorsichtig gesagt), dem ist ein Kauf wärmstens empfohlen. Zudem gibt es für Switch-Besitzer das ganze bald auch für unterwegs.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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