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2. September 2020Die Macht der Nerds
Das die Stimme von einzelnen Personen in unseren Zeiten häufiger gehört wird, als es noch vor 10 oder 15 Jahren der Fall war, dürften die meisten von euch schon mitbekommen haben. Gerade im Bereich der medialen Unterhaltung finden sich schnell Fans, Nerds, oder wie auch immer du Sie nennen magst zusammen und versuchen durch den Zusammenschluss eine Form von Druck auszuüben. Meist sogar mit großem Erfolg – je nach dem wie man “Erfolg” dann misst. Beispielsweise wenn ein Mitarbeiter vom Studio XY homophobe / rassistische / etc. Äußerungen in der Vergangenheit tätigte, oder exklusive Release-Deals wie in der Vergangenheit beim Epic Games Store oder Steam, das ewige Thema Loot-Boxen oder wenn die Fortsetzung einer Spieleserie einfach maßlos enttäuscht. Nichts davon sollte unter den Tisch fallen, unter den Teppich gekehrt oder einfach als Nichtigkeit abgetan werden. Die Frage ist nur wie?
Das bekannteste Beispiel in der jüngeren Vergangenheit war an dieser Stelle das Action-Adventure The Last of Us Part II von Naughty Dog, welches exklusiv auf der PlayStation 4 erschien. So schoss das Meisterwerk ins bodenlose und landete zwischenzeitlich bei nur 3,4 von möglichen 10 Punkten bei metacritic.com. Wohingegen die Presse im Schnitt 94 von 100 Punkten vergab. Mittlerweile hat sich das Spiel im Userscore etwas erholt und pendelt sich aktuell bei 5,6 von 10 Punkten ein. Ob ein Punktesystem überhaupt noch Sinn macht und zeitgemäß ist, ist ein ganz anderes Thema. Um es kurz abzureißen: Für mich ist ein Bewertungssystem im Punkt- oder Prozentbereich nicht mehr zeitgemäß. Doch wie erklärt sich diese riesengroße Diskrepanz zwischen Fachpresse und “normalen” Videospielern? Steckte Sony dem Journalismus massig Geld in den Popo? Nein, mit Sicherheit nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: The Last of Us Part II ist ein Meisterwerk. Punkt.
Eine Vielzahl von Spielern ärgerte sich über im Vorfeld bekannte Leaks zur Story und eben jene wollten auf diesem Wege ihren Unmut äußern. Andere hingegen störten sich an der Entwicklung vom Hauptcharakter. Alles bereits nur wenige Stunden nach Veröffentlichung des eigentlichen Spiels (Spielzeit von TLOU2 liegt bei ~ 25 Std.). Sind beide Punkte in dem Fall fair? Eben nicht. Schon gar nicht wenn Morddrohungen an die Entwickler gerichtet werden. Auch sonst nicht! Naughty Dog war nicht in der Position um zu verhindern das irgendwer irgendwo Leaks zur Story las. Persönliches Pech und selbst Schuld! Auch widerspricht es sich einfach, etwas völlig normales wie die Liebe von Ellie (um es möglichst spoilerfrei zu umschreiben) zu kritisieren oder sich daran zu stören. Werdet bunt verdammt und macht eure Augen auf!
Aufgrund diesen massiven Vorfalls sah sich metacritic.com gezwungen deren Richtlinien zu ändern. Bei Videospielen und NUR bei Videospielen ist eine Userbewertung erst nach 36 Stunden der Veröffentlichung möglich. Ob es Abhilfe schafft? Das werden wir sehen. Das Portal prüft im übrigen nicht ob das Spiel von der Person gespielt oder überhaupt erworben wurde. Einen anderen Ansatz verfolgt Steam – dort ist es sehr wohl möglich zumindest den Kauf des Spiels auf dem Portal zu verifizieren. Ein drohendes “Review Bombing” wie es eben TLOU2 erwischt hat, wäre dort nicht möglich, da ein Algorithmus sein “virtuelles Auge” auf die Bewertungen schmeißt. Sollte der Verdacht bestehen, das mehrere User sich im simplen “negativen Copy und Paste” versuchen, wird es weiter von einem Team überprüft. Sollte sich der Fall am Ende bestätigen, werden die Reviews entfernt und fallen ebenso aus der Wertung. Definitiv richtig!
Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Kritik i s t richtig. Nur macht der Ton die Musik, wie auch die Art und Weise. Userbewertungen helfen der Community, da Sie doch offensichtlich persönlicher ausfallen – haben aber auch die Macht wie im Fall von TLOU2 andere interessierte in die irre zu führen, da die Qualität und die Kritik in keinem gesunden Verhältnis steht.
Ein ganz anderes und positives Beispiel ist der Fall “Justice League” von DC. 2017 erschien der Film unter der Regie von Zack Snyder, der mitten in der Produktion das Projekt aus familiären Gründen verließ und die weiteren Arbeiten von Joss Whedon zu Ende geführt wurden. Der hatte nicht nur weitere / andere Szenen geschrieben, die auch gedreht wurden – auch hatten beide unterschiedliche Visionen vom Film selbst. Nun … ich gehöre wohl eher zu den wenigen Menschen die dem Film doch einiges abgewinnen können, habe mich aber immer gefragt wie der Film wohl geworden wäre, hätte Snyder den Regiestuhl nicht verlassen. Bei der breiten Masse kam der Film nicht gut an und im Vergleich zu den etlichen Marvel-Filmen hat DC auch nicht immer das glücklichste Händchen in diversen Entscheidungen getroffen. Alleine die ständigen Unruhen rund um Ben Affleck, den ich als Batman wirklich sehr mochte prägten eine lange Zeit die Nachrichten und warfen kein gutes Licht auf das gesamte DC Extended Universe. Dennoch sind meiner Meinung nach Man of Steel, Batman v. Superman: Dawn of Justice (Ultimate Edition). Wonder Woman, Auquaman, Justice League und Shazam! solide bis sehr gute Filme. Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn gehört ebenfalls dazu – der ist aber wirklich Mist!
Lange Rede kurzer Sinn: In den letzten Jahren wurden die Stimmen der Fans mit #ReleaseTheSnyderCut immer lauter und was anfänglich unmöglich schien, wird 2021 Realität. Die “eigentliche” Vision von Justice League wird veröffentlicht. Erst kürzlich auf dem DC FanDome präsentierte man voller Stolz den neuen Trailer. Auch die Laufzeit wird um einiges länger. Die damalige Kinoversion war schmale 120 Minuten lang und die neue Version geht auf die Spielzeit von 240 Minuten zu. Eine exakte Aussage wie lang der Film am Ende wirklich wird konnte ich nicht finden. Länger wird er ohnehin und auf jeden Fall. Ob der Film am Ende durch die längere Laufzeit besser wird, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt Papier. Ihr wisst es nicht. Ich weiß es nicht. Aber ich freue mich und bin wirklich unfasslich gespannt wie anders und hoffentlich vollständiger sich der Film am Ende anfühlt.
Ich komme nun langsam zum Ende. Große bekannte Marken oder Franchises die im Vorfeld künstlich gepusht werden haben es in der heutigen Zeit sehr schwer. Niemals wird man alle zufrieden stellen. Nur weil es vielleicht in meinem Kopf anders sein müsste, heißt es nicht, dass es für alle anderen auch besser ist. Dafür gab es eben in der Vergangenheit zu viele Beispiele. Wie in den beiden genannten Fällen oder eben bei Game of Thrones oder Star Wars, um weitere zu nennen. Der Grat für viele wird immer schmaler. Konstruktive Kritik ist nie schlecht und wird auch nie schlecht sein. Aber viel zu viele die sich vorm Bildschirm in ihrer “anonymen” Blase bewegen überschreiten maßlos Grenzen. Das macht mir Sorgen.