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Das letzte Rennspiel von Polyphony Digital erschien im Jahr 2017 und mit einer etwas anderen Ausrichtung. Fokus waren Online-Komponenten sowie eine Verlagerung ins PvP. Nun, nach fünf Jahren, sind Yamauchi und sein Team zurück mit einem vollständigen, klassischen Ableger für die PS5 und PS4 – und es ist etwas kontrovers.

Doch fangen wir mit dem besten Part an: Gran Turismo 7 ließ auf sich warten, aber überzeugt in vielen Aspekten. Es ist mit Sicherheit eines der stärksten Ablegern überhaupt und ein großer Sprung von Gran Turismo: Sport. Bereits in der ersten Stunde werdet ihr merken, dass dieses Spiel von Autoliebhabern für Autoliebhabern entwickelt worden ist. Das Opening, welches minutenlang geht, ist eine absolute, wunderschöne Zusammenstellung der Automobilgeschichte. Danach folgt bereits eines der neuen Features in Gran Turismo 7 – das Musik-Rally. Dabei fährt man klassische Strecken mit ausgewählter Musik von den Entwicklern, sowohl neue als auch sehr klassische Musik wie von Mozart. Die Kampagne ist zurück und ein gewaltiges Paket. In der Kampagne fährt man nach und nach neue Strecken, sammelt neue Autos und muss für das „Café“ gewisse kleine Aufträge erledigen, wie das Sammeln von bestimmten Fahrzeugen. Dabei erfährt man etwas über die Entstehung der Automobilmarke, welches wieder Mal zeigt, wie sehr Polyphony Digital Autos liebt und den Spielern das wirklich vermitteln will. In den ersten Stunden switcht man im Grunde genommen permanent durch das Café und der Kampagne, welches etwas nervig sein kann. Nach und nach schaltet man weiteren Content frei wie Multiplayer, darunter auch Modi, welches dem Ranked ähnelt, und weitere wie Fahrprüfungen, Missionen, Scapes, die wir aus GT: Sport kennen, ein Tuning-Shop und weiteres.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=1tBUsXIkG1A

Es ist Contentmäßig ein gewaltiges Paket und bietet sehr viel zu entdecken und zu erledigen. Allein die Kampagne wird euch ca. 20 Stunden beschäftigen und das Sammeln von Fahrzeugen macht unglaublich viel Spaß. Die Fahrprüfungen sind unterteilt in fünf Klassen und bieten euch an, eure Fähigkeiten zu verbessern. Missionen, die in sechs Klassen unterteilt sind, bieten euch herausfordernde Aufgaben an. Scapes sind diesmal noch größer und hierbei könnt ihr Stunden verbringen, um eure Fahrzeuge in realen Orten zu platzieren und sie umfangreich zu editieren. Das ist bemerkenswert, wie fotorealistisch manche Ergebnisse sein können. Das Kaufen von Autos ist ein großer Punkt und mit dem Erledigen von Rennen sammelt ihr Credits, die ihr für Autos oder Tuning ausgeben könnt. Gran Turismo 7 hat über 400 Autos zum Launch und das ist eine wirklich gute Zahl. Es gibt 34 Strecken, darunter auch wiederkehrende aus früheren GT-Spielen, die bis zu 97 Varianten haben können. Eure Autos könnt ihr umfangreich im Tuning-Shop anpassen. Hier könnt ihr bestimmte Teile austauschen, die Werte eures Autos anpassen und verstärken. Wollt ihr alles aus eurem Auto rausholen, könnt ihr durch ein Menü dutzende von Punkten in eurem Fahrzeug anpassen. Auch das Äußere kann vielseitig angepasst werden, darunter Felgen, bestimmte Autoteile wie Spoiler und selbstverständlich die Farben. Bei allen habt ihr eine große Anzahl an Objekten, die ihr kaufen müsst. Auch der Livery-Editor ist zurück. Es gibt dutzende Autohersteller im Spiel. Polyphony will euch wirklich zeigen, wie sehr man diese Industrie liebt. Es gibt ganze Videos zur Entstehung der Firmen, unglaublich viele Details und Nennenswertes und es strotzt nur voller Zuneigung. Es ist im Content genau was man als Fan erwartet hat: Die pure Liebe gegenüber Autos.

Das Fahrgefühl ist gewohnt eher Richtung Simulation. Es erfordert viele Stunden an Training, um es perfektionieren zu können. Besonders in den Fahrprüfungen und Missionen kann man das Fahren verbessern. Das Fahrgefühl kann sich aber rapide ändern, sobald die Strecke bspw. nass wird. So setzen sich Pfützen ab, die Reifen können nicht mehr vollends beschleunigen und haben keinen Grip mehr und das Fahrzeug kann sehr schnell die Kontrolle verlieren, welches überaus sich realistisch anfühlt.

Der technische Aspekt ist beeindruckend, aber keine Revolution. Ohne Frage sehen die Fahrzeugmodelle ultrarealistisch aus, haben extrem scharfe Texturen und sind voll mit Details beschmückt. Polyphony hat hier definitiv nicht gespart und holt so viel wie möglich raus. Die Strecken sehen ebenfalls gut aus, hier sind schöne Upgrades zu sehen, viele NPCs sind vorhanden und es wirkt etwas belebter außerhalb der Rennstrecke. Das HDR ist definitiv eines der besten, welches ich bisher erlebt habe. Es war bereits in GT: Sport eine sehr gute Implementierung.

Gran Turismo 7 bietet zwar zwei Grafikmodi auf der PS5 an, dennoch spiel man im Grunde genommen nur das eine. Performance fokussiert sich auf eine stabile 60 FPS. Auch die Replays scheinen in 60 FPS zu sein. Der Ray Tracing-Modus kommt lediglich in Scapes, Fotomodus und Replays sowie im Menü in den Einsatz. Die Nutzung von Ray Tracing ist hier gut, aber nicht eine Sensation. Mit den richtigen Mitteln, Geduld und Winkel kann man hier das Ray Tracing wirklich betonen, aber mehr ist es auch nicht. Beide Modi laufen in nativen 4K und das sieht absolut knusprig aus.

Die 60 FPS sind meistens ziemlich stabil, ich habe keine spürbaren Drops gemerkt. Sehr viel Lob gebührt dem dynamischen Wetter- und Tag-/Nachtsystem sowie dem Wolkensystem. Strecken können im Laufe eines Rennens die Tageszeit dynamisch ändern sowie die Witterung. Startet ein Rennen morgens mit Sonnenschein, kann es zum Mittag mit starkem Regen enden. Die Transition ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Das Wolkensystem, gepaart mit den exzellenten Lichteffekten und der HDR-Implementation, sind ein Segen. Es sieht absolut umwerfend aus. Die Ladezeiten sind ein großes Thema in früheren Rennspielen gewesen, denn man will so schnell wie möglich ein Rennen absolvieren oder eine Prüfung dutzende Male, bis hin zur Perfektion, ohne große Unterbrechungen, wiederholen. Polyphony hat im Grunde genommen die Ladezeiten eliminiert. Es gibt meistens welche, die 1-2 Sekunden andauern – mehr auch nicht.

Der Dualsense hier ist eine andere Welt. Vergesst Astro’s Playroom. Polyphony zaubert eine Immersion, die ich nicht für möglich gehalten habe. Man spürt jeden einzelnen Gang, den der Spieler einlegt durch das haptische Feedback. Fährt man etwas abseits der Rennstrecke, spürt man das. Neigt das Auto nach rechts, spürt man es auf der rechten Seite des Controllers. Will man im Vollspeed bremsen, spürt man den Widerstand im Trigger – es ist pure Präzision und bringt Rennspiele auf ein neues Niveau. Das Fahren mit Controllern war früher taub und gefühlslos, doch durch den Dualsense hat sich das komplett geändert. Es ist etwas, was man erleben muss, und Polyphony Digital gebührt hier ebenfalls sehr viel Lob.

Soundtechnisch klingt alles sehr gut und wuchtig. Auch die neuen Tracks sind ganz nett. Im Gesamtpaket ist der technische Aspekt eine fantastische Nummer. Doch hier und da merkt man, dass es durch die PS4-Version dennoch etwas zurückgehalten worden ist. Besonders im technischen Aspekt bin ich der Meinung, dass Polyphony noch mehr rausholen kann. Es ist definitiv möglich.

Wichtige Anmerkung: GT7 erschien zum Launch mit Mikrotransaktionen. Hierbei kann man Credits erwerben, die ebenfalls die einzige Währung im Spiel ist. Im Grunde genommen, kann man dadurch viel Geld investieren, um so schnell wie möglich die teuersten Autos zu sammeln. Doch ich muss hier auch betonen, dass ich den Multiplayer-Aspekt nicht austesten konnte, da meine Breitbandverbindung nicht ausgereicht hat. Dennoch hat Polyphony Digital vor Kurzem ein Update veröffentlicht, welches den Spielern nach Abschluss von Rennen noch weniger Credits verteilt. Dadurch wird das Grinden umso schwerer und es wird mehr MTX-lastiger. Zudem setzt Gran Turismo 7 eine permanente Internetverbindung voraus. Das ist kein gutes Licht.

Gran Turismo 7 ist mit Sicherheit eines der besten Ableger und ein großer Sprung von Gran Turismo: Sport. Es ist genau das, was Fans erwartet habe. Eine klassische, umfangreiche Kampagne mit sehr viel Content, Anpassungsmöglichkeiten und einer Technik, die sehr gut in Szene gesetzt wird. Das Fahrgefühl ist gewohnt exzellent. Der technische Aspekt ist hervorragend und der Einsatz des Dualsense zaubert eine Immersion, in die ich mich verliebt habe. Hat Gran Turismo 7 aber seine Probleme? Nein, nicht ganz. Man merkt aber, dass der Titel durch die PS4 zurückgehalten worden ist, insbesondere der technische Aspekt. Auch wenn es wirklich hervorragend ist, die Luft nach oben ist vorhanden. Doch Polyphony hat die Mikrotransaktionen-Thematik hier verhauen. MTX in einem 80,-€-Spiel sind fragwürdig. Das große Problem hier ist, dass man hier das Verdienen von Credits erschwert hat. Das ist nicht okay, insbesondere, da dies mehrere Tage nach dem Launch passiert ist. Wir müssen abwarten, wie sich das entwickeln wird. GT: Sport hatte einen exzellenten, kostenlosen, Post Launch-Content und auch hier wird bestimmt Polyphony denselben Weg eingehen. Aber nichtsdestotrotz ist Gran Turismo 7 ein fantastisches Rennspiel, mit gewohnten Stärken und ein Liebesbrief an Autoliebhaber.

Olu
Olu
Ich zocke im Grunde genommen nahezu alles, Ausnahme sind eher MMOs und Fighting Games. Ganz großer Fan von Sonys 1st-Party-Spielen!

1 Comment

  1. […] mehr gab. (Ja, ich schaue dich an, Need for Speed: Unbound!) Im Gegensatz zu Spielen wie Gran Turismo 7, die recht anspruchsvoll sind und eine gewisse Zeitinvestition erfordern, sind Arcade Racer wie […]

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