Mittelerde: Schatten des Krieges – Angespielt
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22. Oktober 2017Die Stadt der Träumenden Bücher – Ich habe das Orm erlangt
Wörter, Sätze und der Umgang mit der Sprache hat mir schon immer sehr gefallen. So begann ich irgendwann das Schreiben. Und auch wenn ich mich auf einem recht niedrigen Niveau befinde und weit davon entfernt bin ganze Universen zu erschaffen, so tauchte ich hier und da schon in vergilbtes Papier und spannende Geschichten. Ich muss mir aber leider auch selbst eingestehen, das ich in den vergangenen Jahren immer weniger Bücher gelesen habe und faul, ja ziemlich träge dahingehend geworden bin.
Hörbücher sind nicht nur eine grandiose Erfindung. Wenn sie gut gelesen werden, ist es so spannend als würde man selbst mit den Fingern das raue Papier Seite für Seite umblättern. Ob zum Einschlafen oder beim Auto fahren. Ich entdeckte das gesprochene Wort aus den Lautsprechern für mich neu und stoß in eine Welt vor, von der ich bis dato noch nie etwas gehört habe. Walter Moers war mir durch Käpt’n Blaubär zwar ein Begriff – jedoch waren mir die vielen Romane und Geschichten dahinter völlig unbekannt. Und auf der Fahrt ins Disney Land Paris hörte ich zum ersten Mal [amazon_textlink asin=’3492246885′ text=’Die Stadt der träumenden Bücher‘ template=’ProductLink’ store=’pixeltypde00-21′ marketplace=’DE’ link_id=’88b6d7d1-b573-11e7-a0ba-dd648f36f893′]. Gelesen, gespielt und erzählt von Dirk Bach. Möge die Lustkugel in Frieden ruhen. Bei Dirk Bach mag der ein oder andere nervös mit den Augenlidern zucken oder sich sonst was denken, aber der gute Mann war ein hervorragender Geschichtenerzähler.
In der Geschichte von Walter Moers geht es um Hildegunst von Mythenmetz, einem Lindwurm von der Lindwurmfeste und seinem Dichtpaten namens Danzelot von Silbendrechsler. Danzelot ist dem Tode nahe und händigt Hildegunst ein uraltes Manuskript aus, das die breite Masse zuvor weder gelesen, gehört oder in sonstiger Art und Weise zu Gesicht bekommen hat. Dieses Werk erschüttert die Welt in der die Wesen leben in ihren Grundmauern. Romane, Gedichte und Geschichten sind wertvoller als Gold. Wertvoller als das edelste Metall und wertvoller als der schönste Schmuck. In den letzten Atemzügen wird Hildegunst gebeten sich auf die Suche nach dem unbekannten Autor zu machen und herausfinden, wer dieser geniale Kopf hinter diesem einzigartigen Werk ist. Die Reise beginnt. Zunächst verschlägt es ihn in die Metropole Buchhaim, die sogenannte Stadt der träumenden Bücher. Eine Stadt voller Trubel, dunkler Gassen, Läden und seltsamen Geschäften an allen Ecken. Voller Geheimnisse und uriger Gestalten.
Walter Moers unter- und hinterlegte alle diese Gassen, Gestalten und diese Orte mit soviel Liebe zum Detail. So vielen ungewöhnlichen Wortzusammensetzungen und Neologismen das man schmunzelt und lächelnd an den Lautsprecherboxen hängt, weil Dirk Bach dem Ganzen noch die Betonung und Aussprache verleit, die es am Ende verdient. Ob es Gerüche, Bilder oder die Stimmung an sich ist – es ist so wunderbar herrlich sich davon mitnehmen zu lassen und einzutauchen. Die Stunden vergingen wie Minuten und es fiel schwer das Hörbuch zu unterbrechen.
Nach dem Hildegunst von Mythenmetz die neuen Eindrücke allmählich verarbeiten konnte, taucht auch er weiter in die Stadt ein und lernt Gestalten von List und Boshaftigkeit kennen, die ihm bis dato fremd waren. Phistomefel Smeik ist eines dieser Wesen, die mehr Schatten als Licht sind. Denn das Manuskript ist ihm nicht unbekannt. Unser Held gelangt ihm unweigerlich in die Arme und ist nicht clever genug um die Gefahr zu erkennen. Hildegunst wird verschleppt und wacht in den labyrinthischen Katakomben von Buchhaim auf. Einem Ort unter der Oberfläche, vor denen sich die meisten Bewohner fürchten. Und das völlig zurecht. Hier unten lauern unzählige Gefahren. Neben heimtückischen Kreaturen die einem ans Leder möchten, tummeln sich dort unten auch die Büchjäger. Sogenanten Auftragsjäger, die seltene Exemplare von Büchern suchen, ausfindig machen und zurück zur Oberfläche bringen. Egal mit welchen Mitteln. Jeder von ihnen ist unberechenbar und der nächste ist immer schlimmer, als der davor. Wenn man überlebt hat. Und selbst vor Büchern, ja ihr lest richtig, selbst vor Büchern muss man auf der Hut sein. Es gibt gefährliche Bücher in den unterschiedlichsten Formen. Und wenn ihr darüber nachdenkt was grausames Bücher alles tun könnten, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was euch in den Katakomben erwartet.
Das wunderbarste an Dirk Bach und seiner Art zu lesen ist – er gibt jeder Person, den Kreaturen und alles was darin zu finden ist, eine ganz individuelle Stimme. Ihr habt ein Bild vor Augen und selbst wenn er mit seltsamen Akzenten spricht oder sich als Colophonius Regenschein gibt, verliert ihr nie den Bezug zur Geschichte, weil euer Gefühl euch sagt: “Die Stimme passt nicht.” Nein. Dirk Bach hatte enorm viel Talent und wenn ihr ihn nur, entschuldigt, aus beschissenen RTL-Sendungen kennt, gebt diesem Menschen eine Chance. Allein der Roman hat es verdient und auch Dirk Bach wird euch eine andere Seite an ihm zeigen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=jF1RGQCS1Gs
Hildegunst schafft es in den Katakomben weiter als man ihm zutraute und er stößt Meter für Meter weiter vor und der dunklen und schaurigen Wahrheit immer näher. Es ist ein grandioses und großartiges Abenteuer. Voller Skrupel und Gewalt, die ich nicht erwartet habe. Besonders für Erwachsene oder schon etwas ältere Leser. Eine im Detail verliebte Welt, in der auch ein [amazon_textlink asin=’B00K6X2S7E’ text=’J. R. R. Tolkien’ template=’ProductLink’ store=’pixeltypde00-21′ marketplace=’DE’ link_id=’71719d4b-b57d-11e7-b9ef-39ba8b4fc7ea’] lobend in die Hände geklatscht hätte. Mit Spannung und Hingabe geschrieben. Mit Spannung und Hingabe vom verstorbenen Komiker gelesen. Die Stadt der träumenden Bücher gehört für mich persönlich definitiv ins Regal. Ob als Buch oder CD. Mit beidem werdet ihr glücklich.