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Spuk in Hill House – Jumpscare oder Psychohorror?

Um Halloween sammelt sich eine echte Lawine an angeblich super schauderhaften Filmen im Kino & super-super grusligen Serien in den TV- & Streamingdiensten. Meist ist dann eher die Qualität zum Fürchten und seit gefühlt einer Ewigkeit gibt es auch nur noch Jumpscares oder Gemetzel in beiden Formaten.

Vermehrt versuchen es in den letzten Jahren auch Serien und scheitern oft an den Limitationen dieses Formats: Es ist nicht leicht diese Atmosphäre über eine Staffel (unterteilt in 30 – 50 Min. Episoden) zu halten.

Nun meinen die Kritiker dass es einer Serie aber gelungen ist: Netflix’s The Haunting of Hill House bzw. Spuk in Hill House wie es hierzulande heißt (warum auch immer). Sind die Lobeshymnen berechtigt, oder handelt es sich nur um den Einäugigen unter den Blinden?

https://www.youtube.com/watch?v=2UyBi5wW2wc

 

Es ist interessanterweise schon der dritte Anlauf des 1959 erschienenen Buches von Shirley Jackson zu verfilmen. Zuletzt 1999 unter dem Titel Das Geisterschloss. Man wich deutlich vom Buch ab, konnte aber keinen großen Erfolg trotz Namen wie Liam Neeson oder Catherine Zeta-Jones landen.

Mike Flanagan der schon mit einigen aktuellen Horror-Titel Erfahrung hat (unter Anderem Oculus oder Ouija: Origin of Evil) hat nun das Buch auf eine 10-teilige Serie mit 40 – 70 Min. pro Episode adaptiert.

Tatsächlich ist Hill House weniger Horror als vielmehr ein Psycho-Drama mit Horror-Elementen. Eine 7-köpfige Familie verdient ihr Geld damit ein Haus nach dem anderen zu kaufen, selber zu renovieren und anschließend mit Gewinn wieder zu verkaufen. Das Hill House soll die letzte Station sein, aber ein schreckliches Erlebnis, welches lange nicht thematisiert wird, zwingt den Vater überstürzt mit seinen 5 Kindern zu verschwinden.

Zwanzig Jahre später sieht man nun wie die mittlerweile Erwachsenen Figuren teils noch immer mit den Erinnerungen von damals kämpfen. Dabei konzentriert man sich anfangs auf eine Person pro Folge, zeigt in Rückblenden immer wieder ihre/seine Sicht der damaligen Erlebnisse im Hill House und geht sehr geschickt mit der Frage um: War das Spuk oder einfach nur eine psychische Erkrankung?

Auch mit den Horror-Elementen wird sehr gezielt umgegangen. Ja, es gibt auch den einen oder anderen Jumpscare, die sind aber immer geschickt getimt und wirken NIE billig. Klar, viele optische Schocker sind nicht zu sehen, aber die Gezeigten sind qualitativ hochwertig.

Wichtiger sind jedoch die Beleuchtung und die Kulisse. Zusammen erzeugen so selbst einfache Situationen eine unglaubliche Atmosphäre, außerdem wurde gerade bei den Sets auf das kleinste Detail geachtet. Wer nach dem Abspann noch etwas tiefer in die Materie eingehen will, sollte mal der einen oder anderen Fanseite (dort sind natürlich Spoiler) einen Besuch abstatten, die diese noch mehr hervorheben.

Durch die Unterteilung und der Aufmachung bleibt die Serie bis zum Abspann der letzten Folge spannend und obwohl ich mir ruhig noch etwas mehr Mut am Ende gewünscht hätte, werdet ihr den Ausgang sicherlich nicht so schnell erraten.

Ein Traum sind die Schauspieler sowohl die jungen Versionen wie auch die Erwachsenen. Mir war kein einziger Name bekannt, aber wie schon bei Stranger Things dürften hier einige Karrieren ihren Start feiern. Hier wird nichts überzeichnet und die Figuren handeln stets glaubwürdig, dumme “warum gehst du hier lang” sucht man selbst bei den Kids vergeblich!

Spuk in Hill House ist ein Drama, welches ich mit den Horror-Elementen zurückhält und stattdessen persönliche Schicksale einer gebeutelten Familie zeigt. Dadurch ist die Serie auch nach Halloween noch zu empfehlen, gerade wenn ihr auch etwas mehr über Motive und Geschehnisse grübeln wollt (selbst nach dem Abspann)!

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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