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Wonder Woman – kann sie DC retten?

Kein Film wurde nach dem Release so gehypt wie Wonder Woman. Der erste gute Warner/DC Superheldenfilm seit Christopher Nolan’s Dark Knight Trilogie; der erste Mainstream Actionfilm mit und von einer Frau und eine 90er Wertung im Schnitt sind nur ein paar der Meldungen die man vorher lesen konnte. Aber kann der Film diese Erwartungen erfüllen und wie sieht man ihn mit etwas Abstand zum Mediengewitter?

Kurz vorweg: Ja die letzten beiden DC/Warner-Filme hatten mit massiven Problemen zu kämpfen. Man merkte Batman vs Superman einfach an, dass hier MEHRERE Drehbücher teils wirr vereint wurden und Suicide Squad wurde dann vom Trailer-Studio auf deren Werbematerial zu geschnitten. Ehrlich gesagt habe ich auch schon deutliche Zweifel beim ersten Justice League Film, da schon die Trailer teils zu gewollt Marvel-Stimmung vermitteln SOLLEN, obwohl man das DC-Universum viel “bodenständiger” aufgezogen hat und dies auch eine der Stärke der drei Nolan Batman-Filme war. Nur hier hat erstmals Zack Snyder nicht die Hand überall im Spiel, sondern Patty Jenkins, die schon mit Monster bewies, dass sie mit guten Schauspielerinnen auch gute Filme machen kann.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=1Q8fG0TtVAY

Und man merkt auf einfach von der ersten Minute an, dass Wonder Woman weder Männerfantasien bedient, noch alle Männer zu Idioten abstempelt wie der missglückte Ghostbusters-Film von 2016. Die Amazonen werden hier großteils ohne Vorurteile dargestellt und selbst Nebenbesetzungen wie Connie Nielsen (Königin Hippolyta) oder Robin Wright (General Antiope) tragen wir viel zum Bild bei. Etwas problematischer wird es bei ihren männlichen Kollegen. Während Chris Pine als Steve Trevor durchaus gelungen mit dem damaligen Rollenbild bzw. dessen Kollision mit Wonder Woman spielt, wirken Danny Huston, Saïd Taghmaoui, oder David Thewlis einfach wie die Abziehbilder vom bösen dt. General, dem Quoten-Mitstreiter, oder dem Bilderbuch-Allierten-General.

Captain Kirk an der Seite von Wonder Woman

Den Anfang des Filmes kennt man schon aus den Trailern: auf der Insel der Amazonen begleiten wir zuerst Wonder Woman aka Diana an wichtigen Punkten ihres Lebens, bis eines Tages der Spion Steve Trevor auf ihrer Insel abstürzt und damit die heile Welt der Kriegerinnen in den ersten Weltkrieg verwickelt. Diana beschließt auf eigene Faust sich ihm anzuschließen, da der Krieg ihrer Meinung nach nur durch die Wirken des Kriegsgott zu erklären ist. Mit der Kollision eben dieses naiven Weltbildes, egal ob Gut/Böse mit Realität oder das rückständige damalige Frauenbild verglichen mit dem Verständnis einer Amazone, spielt der Film sehr gekonnt. Egal ob als Humor, wenn Diana die damalige Kleidung nicht versteht, oder sie ein ganzes Dorf befreit weil sie es als ihre Pflicht ansieht.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=VSB4wGIdDwo

Hier zeigt auch der Film einige der eindrucksvollsten und bildgewaltigsten Szenen. Wenn Wonder Woman das “Niemansland” (so wurden die Todeszonen zwischen den Gräben auf Achsen bzw. Allierten-Seite genannt) durchquert, oder wenn sie in einem Dorf ganze Häuser im Nahkampf leert, wirkt das wirklich imposanter als viele übertriebene Szenen aus Batman vs. Superman oder Avengers II Age of Ultron. Genau hier zeigt Patty Jenkins ein richtiges Händchen für den Umfang, Art und Länge dieser Szenen.

eine der eindrucksvollsten Szenen im Film

Dabei geht Gal Gadot voll in ihrer Rolle auf. Man kann jetzt streiten ob sie wirklich so eine gute Schauspielerin ist, oder die Rolle einfach ihr nur perfekt auf den Leibe geschnitten ist, das müssen & werden andere Filme zeigen. Im späteren Verlauf des Filmes geht aber nicht nur Diana’s simples Schwarz/Weiß-Bild zu Bruch, auch die Handlung stößt zunehmend an Grenzen. Sie ist mit einem Minderheiten-Trupp aus dem Bilderbuch unterwegs, der Bösewicht wird immer böser und diabolischer und der Humor verschwindet fast komplett. Das ganze gipfelt in einem übertriebenen und thematisch leicht lächerlichen Endkampf der hier wirklich aufgesetzt wirkt. Statt einfach nur Wonder Womans Weltbild in Frage zu stellen, wird es wie in einem Comic aus den 80er eher bestätigt, was zum eigentlich Ton des Filmes nicht so passen mag, ebenso wie die teils billig wirkende Effekte aus dem Computer.

Bis dahin hat man aber einen der besten Superhelden-Filme der letzten Zeit gesehen, der viel erwachsener wirkt als die Marvel-Konkurrenz. Zwar schmerzt das Ende, man kann es ihm im Nachhinein aber auch nicht zu krumm nehmen. Nur von den Traumwertungen ist der Film dann realistisch betrachtet trotzdem weit weg … außer man ist eine Frau. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie toll es für weibliche Comic-Fans ist endlich mal eine Heldin in Aktion zu sehen, die einerseits nicht in einen viel zu engen Anzug gesteckt wird und andererseits auch richtig austeilen kann. Wer also die Chance hat, sollte mit seiner Freundin ins Kino bzw. ist es der perfekte Action-Film für einen Mädelsabend.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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