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3. Dezember 2021Kena: Bridge of Spirits – mehr als nur schöne Grafik
Die Ember Lab Studios haben mit ihrem Erstlingswerk Kena: Bridge of Spirits Neuland auf dem Markt der Videospiele betreten. Ihr könntet Sie aber vielleicht doch kennen?! Denn mit Animationsfilmen machte das Studio in den vergangenen Jahren auf sich aufmerksam – gerade mit dem Majora’s Mask Fan Film „Terrible Fate“ sorgte das Studio für strahlende Augen bei den Fans. Nur unterscheiden sich die Produktionen aus der Vergangenheit grundsätzlich mit einem Videospiel. Konnte die Brücke geschlagen werden und nahm das Studio die neue Hürde?
Ihr spielt die namensgebende Kena, eine junge Seelenführerin, die die Geheimnisse eines verlassenen Dorfes zu erkunden versucht und sich auf die beschwerliche Reise zum heiligen Bergschrein begibt. Denn irgendetwas ist passiert – das Böse wuchert und schlingt sich durch die Welt, besetzt das Leben und führt Dunkelheit ins Licht. Auf dem Weg zum Schrein erlebt ihr für sich drei geschlossene Geschichten, die euch tiefer in die Welt ziehen und euch spielerisch durchaus fordern – gerade die Bosskämpfe verlangen mehr Geschick am Controller.
In dem Action Adventure der Ember Lab Studios sind deren Spuren aus der Vergangenheit mehr als deutlich. Einen spielbaren Pixar Film, den Patch konnte sich meist eigentlich nur die Ratchet & Clank Serie von Insomniac Games aufnähen – nun drückt sich jemand Neues diesen Stempel auf und das völlig zurecht! Denn Grafik und Animationen sind aller erste Güte. Zusammen ergibt sich ein farbenfrohes und wunderschön anzusehendes Spiel, das gerade mit seinen tollen Charakteren überzeugen kann und in den Zwischensequenzen ein Feuerwerk abfeuert! Leider und so ehrlich muss ich sein, flimmern die Zwischensequenzen nur in 30fps über den Bildschirm – das würde wohl nicht allzu besonders auffallen, liefe das Spiel generell nicht in 60fps. Zumindest fast immer. Gelegentlich schlich sich das Gefühl ein hier und da etwas die Konstanz zu verlieren. Sprich, nicht immer 60fps – das Geschah aber auch ehrlichweise nur am Rande. Gespielt habe ich im Übrigen auf der PlayStation 5, über den Epic Games Store ist das Spiel auch für den PC erhältlich.
In der Welt könnt ihr euch nicht komplett frei bewegen und neue Areale lassen sich im Verlaufe des Spieles nacheinander und durch den erfolgreichen Abschluss der von mir bereits genannten drei Geschichten erkunden. Open-Schlauch wie es so schön heißt beschreibt es wohl am ehesten. In diesen abgesteckten Arealen bietet euch das Spiel aber einige Möglichkeiten Abseits der offensichtlichen Pfade die Welt ein wenig mehr zu entdecken. Ausmaße wie in einer Open-World erwarten euch nicht und genau diesen Punkt mochte ich. Das Gefühl „hier“ jetzt fertig zu sein mag ich und kann so mit ruhigem Gewissen weiterziehen.
Apropos durch die Welt reisen – während des Abenteuers seid ihr nie alleine. An eurer Seite sind die Rotts, kleine flauschige und unfasslich niedlich dunkelhaarige Wesen, die ich liebevoll Wutzis nennen möchte. Diese großäugigen Wonneproppen stehen nicht einfach so herum und warten darauf abgeholt zu werden. Sie verstecken sich unter Steinen, in Töpfen, in kleineren zu lösenden Rätseln oder aber nach Bosskämpfen erhaltet ihr Zuwachs durch die zuckersüßen Flauschbällchen. Die Wutzis sehen aber nicht nur knuffig aus – sie helfen euch im Kampf, denn zusammen führt ihr stärkere Attacken aus und löst ebenfalls wieder andere Rätsel. Außerdem findet ihr unterschiedlichste Kopfbedeckungen für die kleinen Monster und verleiht ihnen damit noch einmal mehr Niedlichkeit. Komplett sinnfrei und trotzdem unschlagbar!
In einem minimalistischen und zweckmäßigen Levelsystem, ballert ihr eure gesammelten Fertigkeitspunkte raus und levelt so die einzelnen Waffen und Kräfte. In meinem ersten Durchlauf habe ich alle Möglichkeiten voll aufleveln können und hatte nicht das Gefühl groß dafür arbeiten oder unnütz länger spielen müssen. Überhaupt die Spielzeit bei einem Spiel das es zum Neupreis für schlanke 40 Euro gibt – ca. 11,5 Stunden habe ich benötigt, falls ihr euch das gefragt habt. Generell bin ich ja eher ein Freund von Spielen bis 25 Stunden – für alles andere fehlt mir einfach die Zeit und so empfand ich die Spielzeit weder gestreckt oder künstlich in die Länge gezogen durch beispielsweise irgendwelche Sammelaufgaben.
Zusammen betrachtet macht Kena: Bridge of Spirits überhaupt gar nichts neu – macht alles aber einfach gut, weshalb es im gesamten Paket ein richtig tolles Erstlingswerk geworden ist! Das Gameplay geht gut von der Hand und lässt euch verschiedene Angriffe kombinieren. Die Welt ist malerisch und hat eine emotionale Geschichte im Gepäck – auch wenn Kena selbst ein bisschen außen vor bleibt und ich gerne mehr über sie selbst erfahren hätte. Ihr bekommt hier ein tolles Action-Adventure das sich nicht durch besondere Meachaniken abhebt und dennoch nicht untergeht Videospielkosmos. Wer Gefallen an den Worten oder den Trailern gefunden hat, der sollte ruhig abtauchen und Kena samt ihrer Wutzis ausprobieren!