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Während Kritiker ihn in der Luft zerreißen, loben Fans der Vorlage den einmaligen Look, an den US Kinokassen dürfte der Film aber zwischen Spider-Man und Dunkirk völlig untergegangen sein. Hat Besson seinen Biss verloren? Immerhin hatte schon Lucy mit Problemen zu kämpfen, konnte aber mit frischer Story, geringem Budget und Starbesetzung punkten.
Gleich vorweg, wer einen ähnlich gelungenen Film wie Das fünfte Element erwartet, wird enttäuscht. Dieser konnte damals in allen Disziplinen punkten: Musik und Sound, Szenen und Effekte, Story und Schauspieler, alles wie aus einem Guss. 1997 bewies er damit, dass auch Europa im Sci-Fi Genre mitmischen konnte, auch wenn er auf bekannte US Stars setzte. Was Valerian mit dem Hit von damals gleich hat, ist der wundervolle Stil. Gleich am Anfang wird eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Kombination von Computer & praktischen Effekten auch abseits von Star Wars funktioniert. Es sind auch solche Momente, wo er beweist, dass 3D doch kein sinnloses Gimmick ist und einen Film unterstützen kann.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=gzyLc3hzYh4
Leider begeht er aber oft den Fehler sich in solchen Szenen zu verlieren. Viel zu oft wiederholt er Einstellungen und langweilt so. Ein Beispiel: man sieht auf einem völlig fremd wirkenden Planeten, wie ein Alien dort aus dem Bett aufsteht, am Strand entlanggeht und seine Freunde begrüßt. Das wirkt anfangs noch beeindruckend, aber wenn es die Grußformel die nächsten Minuten immer und immer wiederholt, ohne dass sich irgendwas an den Szenen ändert, wirkt das schnell repetitiv.
Gerade als die Action dann losgeht, werden uns auch die zwei Agenten, Valérian und Laureline, vorgestellt und da kommen wir auch schon zum zweiten Problem des Films. Zwischen den Zwei knistert eine Romanze, die eigentlich immer wieder kurz aufblitzen soll. Dies ist meine Vermutung, denn im Film trampeln die beiden eher umeinander und das in einem Schneckentempo. Gerade wenn man den Trailer gesehen hat, wirkt es dort deutlich besser auf den Punkt gebracht als im Film. Sie kauen zu oft das Offensichtliche wieder und wirken dabei, als würden sie eher in einer Endlosschleife stecken.
Einige Kritiker hatten auch ein Problem damit, dass Beide recht arrogant wirken, was ich verstehen kann, nur ist das hier ein gewolltes Stilmittel. Gerade weil beide sehr selbstsicher sind, ist es interessant zu sehen, wie sie in Problemsituationen, wo sie an Grenzen stoßen, reagieren. Hier sieht man auch immer wieder das Talent von sowohl Dane DeHaan als auch Cara Delevingne durchblicken. Er mag zwar der bessere Schauspieler sein, aber tatsächlich hat mich Delevingne sogar noch etwas mehr überzeugen können, da sie mehr Emotionen zeigt.
Ebenfalls gut gefallen hat mir der Humor. Ja die französische Note mag nicht jedem liegen, schon bei Das fünfte Element gab es Leute, die damit nicht klar kamen, im Vergleich zum doch recht bekannten US Hollywood-Humor wirkt er aber hier angenehm frisch. Die Handlung ist in Ordnung, aber wie schon beim anderen Besson-Filmen nicht die Stärke des Films. Das Problem ist eher, dass sie durch die vielen oben bereits erwähnten Längen noch viel offensichtlicher wirkt als selbst bei Lucy. Man kann sich bereits ab der Hälfte des Films viel zu viel selbst zusammen reimen, sodass Wendungen viel zu offensichtlich sind.
Als letzten Kritikpunkt muss ich leider noch den Sound erwähnen. Gerade im direkten Vergleich mit anderen Werken fehlt es Valerian einfach an einem markigen Soundtrack, viel zu oft dudelt es nur vor sich hin und auch die Effekte halten sich oft zurück.
Das mag jetzt alles wie ein Fiasko wirken, aber tatsächlich hatte ich sogar mit der tollpatschigen Romanze im Vordergrund und den vielen unnötigen Längen meinen Spaß. Gerade wenn man denkt, im Sci-Fi Genre schon alles gesehen zu haben, MUSS man sich Valerian ansehen. Denn gerade die Sets, die Effekte/Kostüme und der gelungene Schnitt der Action zeigen sogar neben einem Star Wars, was für ein Potential in dem Genre steckt. Das mag zum Teil auch an der Vorlage liegen und darum hätte ich nichts gegen eine Fortsetzung, dieses Mal dann aber mit einem besseren Drehbuch und vor allem besseren Dialogen.