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Baby Driver – Heist or Getaway?

Wenn Edgar Wright bei einem Film Regie führt UND auch noch das Drehbuch dazu liefert, spitze ich die Ohren. Immerhin hat er mit der Cornetto-Trilogie (Shaun of the Dead, Hot Fuzz und The World’s End) einige meiner Lieblings-Komödien der letzten Jahre geschaffen und sie gleichzeitig mit durchdachten Action-Sequenzen versehen.

Der Mann weiß also was er macht, auch wenn nicht alle seine Werke (Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Attack the Block) meinen persönlichen Geschmack trafen. Wenn er also einen Heist-Film machen will, diesen auf Musik und den Fluchtfahrer konzentriert, sollte man den Film nicht als 0815-Actiongedöns abtun, wie es leider viele Filme mit schnellen Autos diese Tage sind.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=zTvJJnoWIPk

Und tatsächlich wird der Film von den Kinokritikern in den Himmel gelobt. Doch haben sie auch recht, oder sollte man vielleicht doch eher in den Saal nebenan gehen und Dunkirk sehen?

Der Star des Films ist nicht der Kopf der Verbrecherbande Kevin Spacey (Doc), oder ein leicht reizbarer Jamie Foxx (Bats), sondern wirklich der noch recht unbekannte Ansel Elgort, den man noch am Ehesten durch die Die Bestimmung-Reihe kennt. Sein Spitzname ist Baby und er ist einer der besten Fluchtfahrer den es in der Branche gibt. Denn aufgrund eines Umfalls hört er ständig Musik und kann sich deswegen voll und ganz aufs Fahren konzentrieren.

Dies ist auch gleichzeitig das bestimmende Thema des Films. Fast die ganze erste Hälfte des spielt im Takt des gerade laufenden Titels. Das funktioniert so gut, dass nicht nur viele Szenen wie aus einem Guss wirken (egal ob Action oder ruhigere Momente), sondern man sich selbst als Zuseher auf irgendeine Form (und sei es nur Nicken) zum Takt bewegt.

Baby der Fluchtwagen-Fahrer

Ebenfalls sehr ungewöhnlich ist, dass man keinen der Heists sieht. Wright zeigt bestenfalls kurze Bilder die Baby mitbekommt, ansonsten bleibt man immer beim Fahrer. An dieser Stelle muss ich aber Fans von schnellen Autoverfolgungsjagden etwas enttäuschen. Wo man im ersten Drittel noch zwei sehr gut choreografierte Sequenzen miterlebt, rückt diese Thematik im späteren Verlauf zunehmend in den Hintergrund.

Denn es wäre kein guter Heist-Film wenn immer alles nach Plan laufen würde. So lernt Baby abseits seiner Jobs die Kellnerin Debora (Lily James, am Ehesten bekannt durch ihre Rolle in Downton Abbey) kennen, welche seine Passion für Musik teilt. Als er (um sich mit ihr ein Leben aufzubauen) für seinen langjährigen Boss Doc einen letzten großen Job annimmt, wird die Sache immer schwerer und … na das solltet ihr schon selbst im Film sehen.

klassische Heist-Besprechung

Einen Punkt für den ich den Film gar nicht genug loben kann: er hat keine Längen. Ja manchmal fährt er etwas runter und geht es ruhiger an, aber dies meist nur wenn Baby und Debora sich kennen lernen, was wiederum wirklich süß und nicht kitschig inszeniert ist (Romanzen driften in Hollywood gerade bei jüngeren Semestern gerne mal in den Kitsch ab), aber die Handlung wird nicht in die Länge gezogen. Das bei fast 2 Stunden ist aktuell leider eine Seltenheit, denn viele Studios versuchen auf Überlänge zu produzieren und langweilen die Zuseher selbst bei guten Filmen regelmäßig.

Ein wenig Kritik muss dann aber auch sein: Wo der Film gerade am Anfang nur so vor frischen Ideen blüht, versinkt er gegen Ende etwas im Action-Einheitsbrei. Klar hier wird versucht Baby die brutale Seite seiner Branche aufzuzeigen, aber Wright schießt dabei etwas über das Ziel hinaus und gerade einige Schießereien wirken unnötig weil sie nur sich selbst dienen. Umso versönlicher wirkt dann aber auch das Ende.

selten aber dafür dann umso beeindruckender: die Autoszenen

Auch wenn Baby Driver nicht ganz meinen hohen Erwartungen gerecht wurde (diese waren aber auch nur durch die Top-Bewertungen so hoch angesetzt), hatte ich in den letzten Jahren selten soviel Spaß bei einem Heist-Film. Der Fokus liegt hier angenehm auf Stil und Charaktere und nicht wie in so vielen aktuellen Actionstreifen auf Dauer-Explosionen die nur Handlungslöcher übertönen und Monster-Budgets rechtfertigen sollen.. Bitte mehr von solchen Filmen!

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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