Daedalic Entertainment – der Vorhang musste fallen

Entwicklungsstudios erleben in Ihren Jahren wohl niemals einen klaren geraden Weg und gehen so manches Risiko ein, um zu überleben, sich auszuprobieren und am Markt wahrgenommen zu werden. Vor allem sind die Studios die uns unsere Lieblingsspiele kreierten, viele Jahre später oftmals nicht mehr das, was Sie mal waren, da die Fluktuation innerhalb dieser Gebilde durchaus sehr stark sein kann – muss es aber nicht. Das in Deutschland viele Videospiele gespielt werden wissen wir – nur steht der Konsum der Pixel nicht im Vergleich zum Output.

Heißt nichts anderes wie: Entwicklungsstudios gibt’s hier einige, sind Sie allesamt aber kleiner als die großen Namen die wir sonst so kennen. Leider zog sich in diesem Jahr, genauer Ende Juni 2023 eines der größeren, bekannteren und namenhaften Studios aus der Entwicklungsbranche zurück und ist fortan “nur” noch als Publisher tätig. Daedalic Entertainment aus der Hansestadt Hamburg.

Ich nahm die Nachricht durchaus erschrocken war, wenn ich auch gleich wusste, dass deren letztes Projekt Der Herr der Ringe: Gollum, ziemlich derbe, heftige und negative Kritik einstecken musste. Eine konkrete eigene Meinung zum Spiel selbst habe ich nicht, da ich es bisher noch nicht gespielt habe. In Podcasts war die Schließung mehrmals Thema und die Frage nach dem “Warum?” tauchte an vielen Stellen auf. Bei bekannten Kurznachrichtendiensten, in diversen Videoformaten, in News, Talks, etc. Tiefere Einblicke in die Branche sind schwer zu bekommen.

In der vergangenen Episode 307 von Game Two kam in knapp 40 Minuten einiges an Licht ins Dunkel. Ich fand die letzte Folge durchaus sehr sehenswert, auch wenn 40 Minuten niemals ausreichend sind, so ein komplexes Thema in Gänze abzubilden. So wurde aber trotzdem klar, der Wind wehte wohl schon seit längerem aus einer anderen Richtung. Das wird vor allem bei der Wahrnehmung, wie es grundsätzlich läuft, und der Diskrepanz zwischen Führungsetage und Mitarbeiter:innen klar.

Zur Wahrheit gehört aber auch die andere Seite, richtig? Richtig. So erschien und als Quelle beziehe ich mich auf gameswirtschaft.de, die Reaktion vom Unternehmen selbst zu den Vorwürfen. Wer sich von euch also ein etwas weiteren Blick schaffen möchte, der sollte auch die Zeilen lesen. Sie gehören dazu und vermutlich wird es in den kommenden Wochen weitere Meldungen zum Thema geben. Die Zeit wird’s zeigen und das große Ganze erhält so eventuell noch weitere Farbkleckse.

Und wer von euch noch ein bisschen tiefer in den Kaninchenbau kriechen möchte, dem ist folgendes Video einer ehemaligen Mitarbeiterin von Daedalic Entertainment ans Herz gelegt. Sie ist bereits auch in der 307. Episode von Game Two zu sehen. Auf ihrem YouTube-Kanal geht Sie auf die Reportage “Inside Daedalic: Was lief schief?” mit einem eigenen, über 90 Minuten langen Video namens: “Wie wahr ist die Game Two Reportage über Daedalic?” ein. Sie pausiert und kommentiert, soweit wie Sie kann immer wieder die Reportage und gibt dadurch erstaunliche und ich finde auch durchaus sehr erschreckende Einblicke in eine Branche, die sich in vielen Punkten endlich wandeln muss. Wer aufmerksam zuschaut, wird auch das zwischen den Zeilen in Gestik und Mimik erkennen.

Absolute Empfehlung von mir, nicht weil ich auf den ehemaligen Entwickler mit dem nackten Finger zeigen möchte – sondern weil es mir nochmal aufzeigt, wie durchaus krank diese Multi-Millionen-Dollar-Branche ist. Für jemanden wie mich, der nicht in der Branche arbeitet, aber seit Kindheitstagen Videospiele spielt, liebt und feiert ein krasses Aha-Erlebnis. Ein weiteres um ehrlich zu sein.