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Der Kampf gegen seine Ängste in Heart of Darkness

Wir schreiben das Jahr 1998. Mein erster Sommer an dem ich ganz bewusst die erste Fußball-Weltmeisterschaft verfolgt habe und am Ende sah wie Frankreich den Pokal in die Luft warf. Am 04. Juli diesen Jahres erschien eines der Spiele, die ich als Kind nie zu Ende spielen konnte und erst sehr viel später den Kampf gegen die Dunkelheit gewann. In Europa stand an diesem Tag Heart of Darkness in den Regalen. Meine Eltern haben es mir geschenkt und bewiesen relativ häufig ein gutes Gespür für tolle Videospiele; so auch in diesem Fall.

Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt 11 Jahre jung, viel älter dürfte Andy, den spielt ihr nämlich, auch kaum gewesen sein. Andy leidet unter Nyktophobie, er hat also wahnsinnige Angst vor der Nacht oder der Dunkelheit. Deshalb schläft Andy nachts nur sehr schlecht oder kaum, fällt daher unangenehm im Unterricht auf und wird zudem von seinem Lehrer bestraft … zusammen mit seinem Hund Whiskey flüchtet Andy aus der Schule. Später im Park, tritt die bevorstehende Sonnenfinsternis ein und wie der verdammte Zufall es will – Whiskey wird von dunklen Mächten und Schatten entführt. Mit seinem selbstgebauten Raumschiff und weiterem selbstgebauten Equipment macht sich Andy sogleich auf, um seinen treuen Vierbeiner zu retten – trotz der großen Angst vor der Dunkelheit.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=umj2Y3fDneI

Die Entwicklung von Heart of Darkness begann früh – 1992 soll sie begonnen haben und vor allem Éric Chahi zeichnet sich für das Projekt aus. Unzählige Verschiebungen und wechsel der unterschiedlichsten Plattformen begleiteten die Entwickler über die Jahre. So begannen die Arbeiten 1992 für den PC als Hauptplattform. Dann sollte es auch auf dem 3DO Interactive Multiplayer, Amiga CD32, Atari Jaguar, Panasonic M2 und Sega Saturn erscheinen. Alle genannten Plattformen, ausgenommen der PC, waren aber nach kürzester Zeit nicht mehr rentabel für das Spiel selbst, das zum jeweiligen Zeitpunkt auch nie ganz fertig war. So hüpfte man also von Plattform zu Plattform und musste auch noch den Rückzug vom Geldgeber Virgin Interactive Entertainment im Dezember 1996 verkraften. Über 9 Monate arbeitete das Team unbezahlt und hielt trotz der widrigen Umstände am Traum fest. Auf der Europäischen Computermesse im September 1997 wurde Heart of Darkness abermals der Öffentlichkeit präsentiert und der Publisher Interplay sah die Chance, sprang ein und finanzierte den weiteren Verlauf.  Schlussendlich landete das Spiel auf der PlayStation, wie eben auch auf dem Windows-PC.

Wer genauer hinschaut sollte auch gewisse Parallelen erkennen. Das Stichwort lautet in diesem Fall Another World. Bei beiden Spielen stechen vor allem die wunderbar flüssigen und schönen Animationen heraus. Technisch empfand ich es und sehe es auch heute noch als wunderschön an! Andy, wie auch alle anderen Figuren bewegen sich fantastisch, die vorgerenderten Hintergründe passen wunderbar ins Setting und der allgemeine Stil sprach und spricht mich auch heute noch an. Auch gerade die langen Zwischensequenzen waren damals toll, sehen heute natürlich alles andere als grandios aus. Aber wer hat den Satz damals nicht gesagt: “Irgendwann werden Videospiele genauso aussehen!” – ein Zitat von mir selbst und wir können froh sein, dass die grafische Entwicklung sich doch in andere Richtungen entwickelte. Würden Videospiele so aussehen wie damalige Zwischensequenzen, ich weiß ja auch nicht … .

Ihr bewegt euch stets linear von links nach rechts und neben den offensichtlichen Gegner, boten die Level auch immer wieder Kniffe und Überraschungen. So bewegten sich zum Beispiel plötzlich Schatten wenn ihr ihnen Nahe wart und sie griffen euch an. Leicht war es definitiv nicht, weshalb ich als kleiner Bengel auch irgendwann aufgeben musste. Trotz des hohen Schwierigkeitsgrades gab es glücklicherweise keinen endgültigen Game Over-Screen und ihr hattet unendlich Leben, wurdet nur immer zum letzten Checkpoint zurückgesetzt. Zärtlich sind die Monster und Ungeheuer aber nicht mit Andy umgegangen. Die Sterbe- / Todesanimationen tuen heute noch ziemlich weh!

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=0DwAaPwHT8g

Weshalb ich diesen Artikel aber überhaupt schreibe ist aus folgendem Grund: In den letzten Jahren und auch gerade in diesem Jahr sind verdammt viele Remakes, Remastered und was weiß ich für Neuauflagen erschienen. Wir wissen alle von Shadow of the Colossus, Crash Bandicoot, den es gleich sogar mehrfach zurückgebracht hat, der lila Drache Spyro oder wie auch jetzt aktuell MediEvil. Tatsächlich würde ich persönlich verdammt gerne eine richtige Neuauflage von Heart of Darkness sehen wollen – es muss nicht mehr in dieser Generation sein, kann also auch gerne für die PS5 kommen! Für mich ist, bleibt und wird das Spiel immer einen besonderen Platz im Herzen haben und zählt auch heute noch eher zu den nicht ganz so bekannten Titeln, der aber deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

2 Comments

  1. Thomas Leismann sagt:

    Da kann ich dir nur zustimmen.
    Ich Google tatsächlich öfters danach,ob das spiel eine Neuauflage bekommt .

    Ich würde es mir so wünschen.

    Dieses Spiel war einfach klasse.

    • Marco sagt:

      Hej Thomas ! Vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, ich würde es mir für das Spiel auch wünschen – es hätte eine ordentliche Neuauflage mehr als verdient und mit jeder Ankündigung von einem Remaster, hoffe ich immer auf diese Nachricht. Aber vielleicht kommen wir ja eines Tages in den Genuss!

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