SpielBar #43 – PXLTYP Brain AFK
19. Mai 2019RAGE 2 – Yeah, guck wie cool ich bin.
24. Mai 2019Game of Thrones – SE 08 | EP 06 – Der Eiserne Thron
Am 02. November 2011 erfolgte die deutsche Erstaustrahlung. Heute ist der 20.05.2019 und seit dem sind fast acht Jahre vergangen. Acht lange Jahre in denen mitgefiebert, gelitten und fast verzweifelt wurde. Die letzte Folge flimmerte soeben über mein TV-Gerät. Ein letztes Mal mit Spannung davor sitzen und darauf warten was alles passiert. Wer sitzt nun am Ende auf dem eisernen Thron? Wer herrscht über die sieben Königslande? Wer hat am Ende den längsten Atem? Wer überlebt am Ende überhaupt? Wer ist der König, der Herrscher, der gefühlte Gott und Teufel in einer Person?
Die letzte Folge (Episode 5) hat ordentlich im www polarisiert und es gab sogar mehrere zehntausende, die eine Petition unterschrieben haben, damit die letzte Staffel nochmal komplett neu gedreht wird. Bescheuert und lächerlich. Selbst bei einem neuen Dreh aller Folgen würde es wieder viele geben die unzufrieden sind. Unzufrieden ist aber ein sehr gutes Stichwort … denn Jon und Tyrion laufen fassungslos, entsetzt und beschämt zwischen den Trümmern und verbrannten Leichen zum Herzen der Stadt. Die Gräben könnten zwischen den Parteien nicht größer sein. Keine Gnade, für niemanden. Auch die letzten Männer von Cersei, kniend am Boden, werden nicht lebendig zurückgelassen. So stellt sich Tyrion seinem Schicksal, tritt Daenerys entgegen, die ihn wegsperrt und zum Tode verurteilt. Im Vorfeld holte ihn die Gewissheit ein seinen geliebten Bruder endgültig verloren zu haben. Seine Befreiung war nicht erfolgreich.
In der improvisierten Zelle stattet Jon dem Gnom noch einen vermeintlich letzten Besuch ab. Dieser redet ihm zwar ins Gewissen und Jon spricht auch nach wie vor “von seiner Königin”, jedoch glaube ich, das Jon sich eigentlich nur das “O.K.” für sein Gewissen abholen wollte, um dem Ganzen ein endgültiges Ende zu setzen. Im Anschluss läuft der eigentliche Thronfolger mit festen Schritt an Drogon vorbei – sein Ziel ist Daenerys. Sie steht im Thronsaal. Ihr Ziel im festen Blick und dem Eisernen Thron so nah wie noch nie in ihrem Leben. Ja, sie berührt ihn sogar – wird aber nicht die Gelegenheit haben dort je Platz zu nehmen.
Ein letztes Gespräch, letzte Blicke, ein letzter Kuss und dann stach Jon zu. Ich denke an Captain Planet und ihren Song “Tulpenfarm”. Der Sänger schreit es am Ende heraus: “Wir sind alle gescheitert!” Vor der Macht, der Liebe und der Angst vor dem eigenen Schicksal wären wohl alle anderen eingeknickt und hätten geschwiegen. Nur wenige diesen Mut gehabt wie Jon. “Manchmal ist die Pflicht der Tod der Liebe.” sprach er zuvor noch zum noch letzten und größten Lennister und irgendwie schweife ich ab und denke an persönliche Fehler die ich begangen habe und bis heute bereue.
In diesem doch so stillen Moment ist der Aufschrei von Drogon zu hören, die Schläge seiner Flügel und nur wenige Sekunden später steht wohl der schlecht gelaunteste Drache hinter Jon. Das gepanzerte Kind stubst die Mutter der Drachen zärtlich mit der Schnauze an. Ihr Leben wurde genommen. “Fuck” sagte ich und dachte nur “Nimm deine verdammten Beine in die Hand und renn!”. Drogon brüllt und schreit, baut sich auf und holt tief Luft – lange Sekunden und Jon bleibt stehen. Drogon spuckt Feuer und lässt den Eisernen Thron bis zur Unkenntlichkeit schmelzen. Ich war überrascht und glücklich zugleich. – Jon lebt! Mit einer seiner riesen Krallen umfasst er die Sprengerin der Ketten und fliegt mit ihr davon.
Das wars. Mein Blick stagniert und unwirklich blicke ich zum Fernseher. Das wars jetzt wirklich. Ich hatte es bereits vermutet: Niemand mehr wird auf dem Thron sitzen. Ich hatte Recht. Und nun? Wahrscheinlich wird ihn niemand auf dem Zettel gehabt haben, aber der dreiäugige Rabe alias Bran der Gebrochene ist nun Herrscher über die sechs Königslanden. Einstimmig von den anwesenden Häusern gewählt, ein kleiner Hauch von Demokratie. Dem Geburtsrecht wurde abgeschworen. Sechs? Ja, der stolze Norden bleibt von nun an wieder unabhängig und wird von einer echten Stark regiert, Sansa. Die restlichen Territorien schließen sich bedingungslos dem weißesten aller Menschen an, der ebenfalls ein Stark ist und Tyrion dient abermals als Hand des Königs.
Arya verlässt das bekannte Land und bricht auf zu neuen Ufern, Sansa kehrt nach Winterfell zurück und Jon, geht erneut den Weg zur Nachtwache. Ein zwei- und vierbeiniger Freund erwarten ihn bereits. Grauer Wurm reist mit seinen Unbefleckten zur Insel Naath (Heimat seiner geliebten Missandei). Sam ist fortan Erzmaester, Ser Bron ist wie versprochen zurück und Meister der Münze, Ser Davos ist Meister der Schiffe und Brienne von Tarth erweitert unter Tränen die Biografie von Jamie.
Was bleibt am Ende? Das Gefühl das die 6. Staffel kaum begonnen hat, bevor der Abspann lief und alles schneller und zackiger erzählt wurde als wir es aus den Staffeln zuvor kannten. Dieses Gefühl wird aber weichen und so habe ich mir auch schon die ein oder andere Folge ein zweites Mal angesehen. Sorgfalt und hohe Qualität sind auch hier wieder das gewohnte Aushängeschild. Uns fehlen dennoch etwas mehr als zwei Stunden reiner Laufzeit, denn an die versprochenen 540 Minuten ist die Staffel nicht gelangt. Erwartet uns noch eine Special Edition auf Blu Ray? Ein Extended Cut? Ich weiß es nicht.
Jetzt noch ein Fazit für die gesamte Erfahrung Game of Thrones in wenigen Sätzen zu finden, das schaffe ich nicht und kann ich auch nicht leisten. Zukünftige Produktion vom ähnlichen Format müssen sich daran messen lassen, ich denke da zum Beispiel an die kommende Der Herr der Ringe-Serie. Ich kann mich am Ende nur bedanken für diese lange und schöne Reise und gehe mit einem sehr guten Gefühl.