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12. April 2018Ready Player One – Darf’s noch eine Anspielung mehr sein?
Ähnlich der Herr der Ringe galt auch Ready Player One als unverfilmbar. Jedoch nicht wegen der technischen Hürden, sondern wegen der Lizenzen. Immerhin ist das Buch randvoll mit Figuren aus Film & Videospielen der 80er, hier war also bestenfalls eine Firmenrally notwendig, schlimmstenfalls ein Megabudget gefordert. Aber dann sicherte sich Altmeister Steven Spielberg die Rechte und alles schien wieder einfacher.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=cSp1dM2Vj48
In Ready Player One dreht sich alles um die Oasis, einer völligen zweiten virtuellen Welt in einem etwas abgewrackten Jahr 2045. Da die Welt nicht mehr interessant genug ist, treibt sich Jedermann in diesem Second Life ähnlichen Platz herum, ballert, klettert oder farmt einfach nur die virtuelle Währung. Gerne würde ich etwas näher auf die Hintergründe eingehen, aber da kommen wir auch schon zum ersten Kritikpunkt: dazu müsst ihr das Buch lesen, denn der Film lässt euch da nach einer kurzen Einführung im Regen stehen. Weder werden die Probleme der wirklichen Welt erklärt, noch die näheren Zusammenhänge von dieser und der Oasis was Währung, Arbeiten, Bildung usw. betrifft. Der Film fackelt nicht lange rum und schmeißt euch sofort in die virtuelle Welt auf der Suche nach dem ersten Schlüssel.
Denn der Schöpfer dieser Welt ist vor einiger Zeit verstorben und überlässt die Rechte an dieser dem Finder von 3 Schlüssel, welche in einer gleichen Zahl an Quests versteckt sind. Quests sind dabei wirklich wie Aufgaben in einem Rollenspiel zu verstehen, nur etwas moderner. Das Rennen kennt ihr schon von den ersten Teaser & Trailer, mehr will ich euch nicht verraten, weil sie ein Highlight des Films darstellen. Gespickt sind diese Herausforderungen mit allerhand Anspielungen auf die Popkultur, wobei man sich im Gegensatz zum Buch nicht auf die 80er beschränkt. Blöd gesagt aber mir kam der Film sogar stellenweise wie ein Werbefilm für aktuelle Videospiele und Filme der 80/90 er vor. Gerade gegen Ende kommt man auch nicht mehr hinter her, müsste man doch das Bild einfrieren um alles in Ruhe betrachten zu können. Die Anspielungen bleiben dabei bei ihrer Funktion als Avatare und werden leider kaum mit Substanz versehen, etwas das mich gerade am Ende enttäuschte.
Leider muss ich dann auch schon meinen größten Kritikpunkt erwähnen: die eigentliche Geschichte ist dabei so simpel, vorhersehbar und Kindgerecht, dass ich mich schon wie in einem schlechten alten Disney-Film vorkam. Wenn sich zwischen zwei Charakteren zB eine Romanze entwickelt, ist diese so einfach gestrickt, dass ich mich beim Wunsch nach Hürden ertappte (etwas dass ich sonst eher hasse). Auch verzichtet der Film abseits seiner (recht konsumfreundlichen) Botschaft vollkommen auf jede Bedrohung bzw. Gefahr für die Charaktere. Dadurch fibert man selten mit den Figuren mit, oder wünscht den Bösewichten das Schlimmste.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=vnDrbLLKDLk
Die Schuld sehe ich hier garnicht bei den Schauspielern, denn die holen aus ihren Rollen raus was sie hergeben. Stattdessen wirkt der Film stellenweise nur wie ein wahr gewordener Nerdtraum, welcher auf einen Kinderfilm gestülpt wurde. Tatsächlich verwirrt mich diese Kombination etwas, denn während die Kids trotz vieler aktueller Figuren & Anspielungen Vieles nicht verstehen werden, fehlt den ehemaligen Kindern der 80er schlicht eine interessante Geschichte die sie verfolgen können.
Dass es besser geht zeigte z. B. Disney mit Ralph reichts (Wreck-it Ralph). Hier wurden Anspielungen und bekannte Videospielcharaktere nur in einem Kontext verwendet, der auch Sinn ergab (die Bösewicht Selbsthilfegruppe als bestes Beispiel). Hier ist außerdem eine (wenn auch recht formelhafte) interessante Geschichte mit sich entwickelden Figuren vorhanden … und das mit animierte Figuren.
Fazit: Gerade bis inklusive der zweiten Quest hatte ich trotz aller Probleme des Films meinen Spaß. Aber gerade gegen Ende verliert sich der Film leider in seiner sinnlosen Aufreiung bekannter Figuren aus Film & Spiel & verpasst es gleichzeitig die Geschichte außerhalb der Oasis und die Entwicklung der Menschen hinter den Avataren interessant zu gestalten. Gerade wegen dem verschenkten Potential sehe ich den Film auch etwas kritischer als vielleicht Jemand der mit dem Buch im Hinterkopf trotzdem einen tollen Film genießen konnte.
Zweiter Eindruck von Alex. F
Kennt Ihr das? Man ließt ein Buch und denkt sich: Wow, wenn man daraus einen Film machen würde, wie würde man diese Szene bloß umsetzen. Im Buch Ready Player One hatte ich solche Gedanken am laufenden Band. Dementsprechend hatte ich nach dem ersten Auftreten des Gerüchtes, dass nun eines meiner Lieblingsbücher verfilmt würde, direkt ein 1. Klasse- Ticket im Hype Train gebucht. Im Laufe der Entstehungsphase keimte schon in mir der Verdacht, was Steven Spielberg daraus machen würde. Seine eigene Interpretation. Bis auf die Protagonisten und den Plot haben nun in der Tat das Buch und der Film nix gemeinsam. Und das ist leider echt schade.
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