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Streets of Rage – Wir stellen vor

Wieder ein Spiel von Sega. Wieder ein Spiel vom Mega Drive und wie so häufig in dieser Rubrik flitzt mir ein Gedanke durch den Schädel, ich schmeiße die Suchmaschine an, sehe Screenshots oder Videos und verliere mich in Erinnerungen. Streets of Rage, gerade der zweite Teil ist wohl DAS Spiel aus meiner Kindheit und welches ich nach wie vor und in regelmäßigen Abständen auf meinem retro freak spiele. Ich kann daher mit meiner Hand auf dem Herzen behaupten, das mich keine Reihe länger begleitet und für mich kein anderes Spiel in dem Genre so wichtig, so gut und so perfekt wie Bare Knuckle (japanischer Name von Streets of Rage) war. Umso verrückter die Tatsache das seit 1994 nie ein neue Streets of Rage erschien. Es gab Gerüchte für einen neuen Teil auf dem Sega Saturn, wie auch auf dem Sega Dreamcast – jedoch kam es nie zu einem Release. Drehen wir die Uhr aber zunächst wieder zurück.

Auf der Straße ist die Hölle los …

Der erste Teil erschien 1991 und bot insgesamt drei spielbare Charaktere. Allesamt Polizisten, auch wenn der äußere Anschein das ganz und gar nicht vermuten lässt. Axel Stone, Adam Hunter und Blaze Fielding. Im Kampf gegen Mr. X., der euch in allen Teilen das Leben mit seiner heimtükischen Bande das Leben schwer macht. Eure drei Kämpfer boten euch das typisch und klassische System an: Ausgeglichene Kräfte, schnelle Angriffe und der Muskelprotz. Schlagen, Treten, Klammern. Verprügeln eben. Ihr hattet also die Wahl. Der große Pluspunkt der Reihe war stets die Möglichkeit einen zweiten Spieler, im besten Fall einen Freund, dazuzuholen und sich gemeinsam den Weg durch die Straßen zu prügeln. Manchmal war man danach zwar mehr Feind als Freund, denn die Faust flog auch mal gerne ins falsche Gesicht. Wenn es gut lief, hielt einer den Gegner fest und der andere ließ ihm anschließend die geballte Faust auf die Backe klatschen. Ganz im Stile von Terence Hill und Bud Spencer. Für die Abwechslung gab es neben den Schlag- und Tretattacken aber auch immer die Möglichkeit Gegenstände vom Boden aufzuheben und den bösen Jungs damit den Hintern zu versohlen. Und wenn es mal ganz brenzlig wurde und der Game Over Screen kurz bevor stand, half die Smart Bomb (bei SoR ein Polizeiwagen) und löschte das Gegnerfeld aus. Das klingt nicht nur spaßig. Das war es auch. Streets of Rage war für Sega ein Riesenerfolg!

Kein Wunder also und doch ein wenig überraschend, denn bereits ein Jahr später trat Streets of Rage 2 ins Rampenlicht und schubste den Erstling mit Leichtigkeit vom Thron. An der Spielmechanik wurde nur marginal geschraubt. Somit blieb das gute Grundgerüst stehen – aber was Sound und Grafik aus der 16-Bit Maschine kitzelten, ließ Augen leuchten und Münder offen. Die Animationsphasen waren detaillierter, die Umgebung lebendiger und alles in allem war einfach mehr auf dem Bildschirm los. Die Smart Bomb als solche verschwand und wurde durch Spezialangriffe für jeden einzelnen Charakter ersetzt. Der Einsatz kostete euch jedoch stets einen gewissen Teil eurer Lebensenergie und wurde daher mit Bedacht eingesetzt. Zumindest hatte ich das eigentlich immer vor … Blaze und Alex blieben als Charaktere; Adam verschwand, weil er wirklich verschwand – Adam wurde von Mr. X. entführt. Sein kleinerer, schmächtigere und jüngerer Bruder Skate schloss sich dem Team an. Genau wie Max, alias der Wrestler, der das komplette Gegenteil von Skate verkörperte. Muskeln auf Muskeln. Träge, langsam aber eine hohe Durchschlagskraft.

Die meisten Erinnerungen an das SoR-Franchise habe ich tatsächlich aufgrund vom zweiten Teil, der auch unter Fans als Bester Teil gilt und unter den drei Spielen der Liebling ist. Ganz meiner Meinung! Mein Lieblingscharakter ist im übrigen Alex, einfach weil er für mich am besten ausbalanciert war und ich seinen Grand Upper, Dragon Smash und Dragon Wing so sehr mochte.

Für den dritten Teil ließ sich Sega ein wenig mehr Zeit. Möglicherweise etwas zuviel und doch zu wenig. Macht erstmal keinen Sinn, aber ich versuche es euch zu erklären. Streets of Rage 3 erschien 1994 für die mittlerweile ziemlich in das Jahre gekommene Sega Mega Drive. Grafik und Sound wurden abermals qualitativ angehoben. Die Level wurden noch ein wenig komplexer, weitere Animationsphasen den Charakteren hinzugefügt und ihr konntet erstmals rennen, was das Spieltempo deutlich erhöhte. Der Wrestler Max aus SoR 2 wurde durch den Cyborg Dr. Zan Gilbert ersetzt.

All das klingt erstmal gar nicht danach, als könne das Spiel ein Flop gewesen sein, aber die Wahrheit an den Kassen zeigte sich anders. Videospiele hatten sich ein wenig verändert … zum einen durch den aus heutiger Sicht absolut hässlichen Stil der digitalen Schauspieler, wie Sie auch bei Mortal Kombat vorhanden waren, waren damals das Nonplusultra. Früher heiß, heute Scheiß. Das war aber nicht das einzige Problem. Sega warf man unter anderem auch vor das Spiel zu wenig weiterzuentwickeln und sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Einerseits plante Sega Abwechslung zu schaffen, so waren Level geplant wo ihr auf Motorrädern sitzt, die jedoch aufgrund von Zeitdruck am Ende der Produktionsphase hinten überfielen und es nicht ins finale Spiel geschafft haben. In der japanischen Version von SoR 3 sind die unfertigen Abschnitte per Cheat spielbar, jedoch kam ich bisher selbst noch nie in den Genuss.

Für den westlichen Markt zog man außerdem den Schwierigkeitsgrad derbe nach oben, was ebenfalls nur bedingt gut ankam. Schließlich weiß man ja: Du kannst noch so gut sein, aber irgendwo gibt es einen europäer, der nur müde über dich lacht … so sagt man doch?! Ein weiterer großer Kritikpunkt und zum Übel aller war, das sich leider der Komponist Yūzō Koshiro, für viele Sega-Spiele verantwortlich (The Revenge of Shinobi, Sonic the Hedgehog, Streets of Rage, uvm.), nicht mehr hauptverantwortlich zeigte. Während man bei SoR 2 noch Tage danach den Sound im Ohr hatte, sprang der Funke beim letzten Titel einfach nicht über.

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Video-Link: https://youtu.be/d2Gtx8xTeRw

Kommen wir aber wohl zum ausschlaggebenden Punkt. Das wohl größte Problem von allem war, dass Sega selbst mit dem Sega Saturn in den Startlöchern stand und auch jemand neues Geld am Videospielmarkt verdienen wollte. Sony mit der ersten PlayStation – beide Konsolen erschienen Ende 1994. So werden sich viele entschlossen haben ihr Geld zu sparen, um auf den neuen 3D Zug aufzuspringen. Wie es mit Sega ab dem Saturn weiterging, könnt ihr gerne an anderer Stelle nachlesen. Spoiler: Kein Happy End.

Und was mache ich nun als großer Fan von Streets of Rage? Auf der einen Seite ist es verdammt schade dass es nie einen weiteren Teil gab. Man hätte schöne Rachestorys schreiben können. Auf der anderen Seite bin ich aber auch froh, denn Sega ist so dermaßen oft mit vollem Tempo auf die Fresse geflogen und vor die Wand gefahren, das ich tatsächlich nur froh sein kann, von einer Schmach verschont geblieben zu sein. Mich wundert es eigentlich auch das scheinbar nie jemand auf die Idee gekommen ist, die Marke wiederzubeleben. So bleiben grundsätzlich alle Spiele in verdammt guter Erinnerung. Von oben thront Streets of Rage 2 und auch heute funktionieren die Spiele wunderbar. Couch-Koop und Pixel verprügeln wird eben nie langweilig!

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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