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System Shock Remake – oder auch die Rückkehr von Bioshocks Großvater

System Shock wurde erstmals 1994 von Looking Glass Studios auf den Markt gebracht. Zu dieser Zeit besaß ich selbst keinen PC, sodass das Spiel damals einfach an mir vorbeiging. Eine neue Chance bot sich, als Night Dive Studios, die schon für mehrere Portierungen älterer Shooter-Klassiker aus den 80ern und 90ern verantwortlich waren, 2017 eine Crowdfunding-Aktion ins Leben riefen, um System Shock als Remake neu aufzulegen. Nach langem Warten erschien 2023 die PC-Version und jetzt, 2024, kam auch ich mit meiner Xbox Series X endlich in den Genuss, das Spiel zu spielen.

Zunächst zum Plot: Wir befinden uns in einer Retro-Style-Cyberpunk-Welt des Jahres 2072 und agieren als namenloser Hacker, der in die Trioptimum Corporation eingedrungen ist. Der Hack fliegt auf und kurze Zeit später sitzen wir in der Raumstation Citadell, wo wir vom zwielichtigen CEO Edward Diego dazu gezwungen werden, der KI Shodan die letzten Fesseln zu lösen und ihr die Kontrolle über die Station zu übergeben. Natürlich geht das mächtig schief.

Wir erwachen in der Krankenstation und müssen feststellen, dass Shodan nicht nur die komplette Station übernommen, sondern auch sämtliche Menschen getötet oder in Mutanten oder Cyborgs verwandelt hat. Hier schmeißt uns das Spiel direkt ins Geschehen. Wie wir die Misere lösen, die neun Etagen überleben und ob wir am Ende Shodan besiegen liegt komplett an uns, denn Hinweise, Markierungen oder andere Tipps gibt es an diesem Punkt (noch) nicht.

Das Spiel erwartet von euch, dass ihr Ohren und Augen offen haltet, lediglich die gefundenen Audiologs geben euch im Laufe des Spiels Hinweise auf Türcodes bzw. darauf, was überhaupt das nächste Ziel ist. Viele Spiele von damals werden heute mit Quality-of-Life-Verbesserungen auf den Markt gebracht. Nicht so dieses Spiel: System Shock ist oldschool-hart, aber auch oldschool-gut. Hier gibt es nicht wie bei Ubisoft Games tausend Quest Marker oder jemanden, der euch immer sagt, was ihr als nächstes tun sollt, nein – es liegt allein an euch, ob ihr überlebt.

Bioshock, Prey und Portal – hier war der Ursprung

System Shock lässt euch zwar anfangs entscheiden, wie hart Rätsel und Kampf sein sollen und bietet eine optionale Einblendung von Points of interest, aber es bleibt ein harter Brocken im positiven wie auch negativen Sinn. Heißt: Frustresistent solltet ihr unbedingt sein.

Das Gameplay von System Shock ist das eines klassischen Shooters mit Crafting-Elementen. Ihr habt ein ordentliches Waffenarsenal, welches im Survival-Stil in euer Gepäck passen muss, denn dieses ist limitiert. Alle Gegenstände, die ihr findet, können recycelt und in wertvolle Münzen umgewandelt werden. Shodan hat auf jeder Ebene die Möglichkeit, Gegner zu spawnen, es sei denn, ihr zerstört Security-Kameras und -Nodes – dann nämlich sinkt das Sicherheitslevel und lässt euch mehr Verschnaufpausen.

Erwähnenswert sind zudem die Rätsel, die einen durchaus fordern können. Die Elektrofachkräfte unter euch haben hier einen strategischen Vorteil, da auf der Citadell einfach unheimlich viel neu verkabelt werden muss.

Beeindruckt hat mich, wie viel „Ursuppe“ in System Shock steckt. Spiele wie Prey von Arcane Studios, aber auch das große Bioshock sind Titel, die sich klar auf System Shock beziehen. Auch Assoziationen zu Portal werden geweckt. Die Gameplay-Mechaniken aus neueren Titeln waren in System Shock alle schon vorhanden und das ist bereits dreißig (!) Jahre her.

Während ihr durch die engen Raumschiffgänge schleicht, begleitet euch recht minimalistische elektronische Musik, die gut zum Ambiente passt. Ab und zu hört ihr auch mal einen Mutanten stöhnen oder einen Androiden, der euch verfolgt, was den Puls steigen lässt. Das Remake ist im Grunde das alte Spiel von 1994, nur optisch stark aufgehübscht. Night Dive Studios hat die Grafik hervorragend angepasst, der Retro-Look sieht richtig gut aus, die Beleuchtung ist teilweise auf Triple-A-Niveau und trotzdem habt ihr immer das Gefühl, ein Retro-Spiel zu spielen.

Ich habe mir natürlich auch das Original mal angeschaut und der Vergleich ist wirklich extrem. Seht euch die Unterschiede gerne selbst im verlinkten Video an.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=jE5LpOGMeak

Zur Technik: System Shock läuft auf der Series X sehr gut, allerdings merkt man, dass es ursprünglich ein PC-only-Titel war, denn die Menüführung sowie die Steuerung mit dem Pad sind etwas hakelig.

Wenn man mit heutigen Gameplay-Ansprüchen in System Shock eintaucht, kriegt man schon mal eins auf die Zwölf, denn das Spiel ist hart und kompromisslos und will es auch sein. Wer sich dessen bewusst ist und kein Problem damit hat, bekommt ein tolles, wunderschön überarbeitetes SciFi-Horror-Game im 90s-Style. Der Titel ist natürlich auch für PC und Playstation, erhältlich, eine Switch Version gibt es momentan nicht. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.

Dan
Dan
Ich kenne sämtliche Charaktere aller King of Fighters-Teile und ich kann bis heute die Komplettlösung von Monkey Island aus dem Gedächtnis abrufen.

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