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Warum God of War mein Spiel des Jahres ist

Auf der PSX 2014 erfolgte die offizielle Ankündigung und gute zwei Jahre später, E3 2016, erblickte die breite Öffentlichkeit erstes Bewegmaterial zum neuen God of War. Kratos kommt zurück und wie Cory Barlog einst sagte: “We are reimagining everything.” Seine Worte sollte das gesamte Team einhalten und eines der wohl besten Spiele 2018 werden. Für mich sogar der beste Titel im fast vergangenen Jahr.

Warum ich gerade finde das God of War den Titel “Spiel des Jahres” verdient hat, ist folgender: Es gleicht einer Mammutaufgabe Fans, kritische Fans und die Journalisten gleichermaßen und überhaupt zufrieden und glücklich zu stimmen. GoW bedeutet der Marke PlayStation enorm viel und ist eines der vielen Aushängeschilder des Hauses. Die Gefahr einer Bruchlandung und einem drohenden Totalschaden bei Aussagen wie “we are reimagining everything” sind im Grunde schon fast vorprogrammiert.

Warum wurde es dennoch geschafft? Seit 2005 hat sich Kratos auf die Fahne, oder auf den Körper “schreiben lassen”, sich an Göttern, Titanen und wer ihm sonst noch alles im Weg stand zu rächen oder auszuschalten. In einem gefühlt endlosen Blutrausch sprangen unzählige über die Klingen und die allerwenigsten kamen mit dem Leben davon. Griechenland war verbrannt, das Land verwüstet und ins Chaos gestürzt. Dabei wurde von God of War bis God of War: Ascension wenig an den erforderlichen Schrauben gedreht und das genreverändernde Gameplay erlitt schon erste Anzeichen von Ermüdungserscheinungen. Daher war die Neuorientierung eine erste von vielen richtigen Entscheidungen.

Weg von der herausgezoomten Kamera und mit dem Spieler hinter die Schultern von Kratos selbst. Konnte das funktionieren? Ja, aber auch nur weil der Kamerawechsel einher mit dem überarbeiteten Kampfsystem ging. Logisch auf der einen Seite, auf der anderen Seite der Medaille war der schmale Grat das passende Spielgefühl zu erzeugen. Denn Kratos, wie jeder nun wieder wissen sollte, war und ist mächtig und mit dem Controller in der Hand durfte dieses Machtgefühl von Wucht und Kraft nicht verloren gehen. Wie auch die Übersicht. Beides gelang den Santa Monica Studios hervorragend – auch für Veteranen nach kurzer Eingewöhnung. Das Rad wurde nicht neu erfunden und es gibt ausreichend positive Beispiele die ich nicht beim Namen nennen muss, die zeigen wie es bereits zuvor funktioniert hat. Aber die Schwierigkeit besteht eben immer ein Rad möglichst rund “zu schleifen”, damit die Fahrt – egal wie wild sie ist – sich möglichst sanft anfühlt, ohne die Herausforderung vermissen zu lassen. Und bei einer Spieleserie die schon 13 Jahre auf dem Buckel hat ist es eine weit größere Herausforderung Regeln zu brechen.

Ein anderer absolut ebenso wichtiger Part der Serie war für mich immer die Geschichte. Ob glaubhaft oder nicht sei dahingestellt. Aber ich empfand den Bezug zur griechischen Mythologie und sich hier und da an eigenen Phantasien oder Träumereien zu bedienen immer gelungen. Ja, manchmal sogar lehrreich, weil ich mich im Nachgang ausgiebiger damit beschäftigt habe. Also stellte sich mir natürlich zu erst die Frage: Wie zur Hölle kommt der Typ in den hohen Norden? Das warum und wieso sollte jeder selbst für sich erfahren. Die Entwickler zogen Kratos und seine Vergangenheit aber nicht einfach per Mauszeiger von A nach B, sondern verpackten es abermals in eine gelungene und vom erzählerischen Aspekt qualitativ sehr hochwertige Geschichte. Eine Reise mit Höhen und Tiefen, beides im positiven Sinne.

Und so geht seine eigene Geschichte in eine nächste Runde die mich gepackt hat. Es ist nicht vergessen wer er war. Nicht vergessen was geschehen ist. Nicht vergessen woher er kommt. Aber die gekämpften Schlachten sind in seinem Gesicht zu erkennen.

Ein anderer wichtiger Bestandteil, der mir zunächst etwas Sorgen machte, war Atreus. Also Kinder, jugendliche oder heranwachsende in Videospielen. Rettungsmissionen. Bring den NPC von hier nach dort. Wer kennt es nicht und wie häufig geht einem der Scheiß auf den Sack, weil diese verdammte KI sich selbst immer und immer wieder in die dümmsten Gefahren bringt. Es ist wie bei Filmen. Das kann einfach alles versauen. Und auch hier bewies man nicht nur Geschick, sondern fügte abermals etwas Neues hinzu und verknüpfte es mit den bereits zuvor geschaffenen neuen Rundungen am Rad. In hitzigen Gefechten und spannungsgeladenen Momenten war Atreus nicht nur außerordentlich hilfreich und unterstützend, es war die stärker werdende Bindung wie beide zueinander fanden und die schlussendlich auch mich erreichte. Ziemlich genauso wie es auch schon The Last of Us zu seiner Zeit schaffte.

Dazu eine Welt die open-schlauch komplett neu definierte und dem Franchise eine neue und ungewohnte Tiefe bot, auch nach der Hauptstory.  Eine Grafik die mich zum staunen und meine Augen zum Leuchten brachte. Viele tolle, grandiose und magische Momente die mir noch immer im Kopf sind. Deshalb hat es God of War für mich nach ganz oben geschafft.

Wenn ich mich nochmal am so oft bereits erwähnten Rad bedienen darf. Du kannst vier Räder haben und darauf eine Karosserie stülpen die mit Sicherheit auch Spaß macht. Nehmen wir an du fährst mit einem Trabant und erreichst die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Nostalgisch gesehen macht die Fahrt mit Sicherheit Spaß und du hast deine schönen Momente. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Es macht definitiv Spaß! Packst du auf die vier Räder aber eine neue und moderne Karosserie, bleibt es noch immer ein Fahrzeug das fährt! Vermutlich mit deutlich mehr PS, neuen Knöpfen, mehr Ausstattung und einfach eben mehr Komfort. Die Herausforderung der Strecke verändert sich dadurch nicht, nur hast du jetzt eben neues Werkzeug um das Biest zu bändigen.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=3sMGqfitw9w
Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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