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Seitdem ich Sekiro auf der gamesCom 2018 anspielen durfte, war ich gehypt, also so gehypt, dass ich den Release so gar nicht erwarten konnte. So habe ich dann auch am Release-Tag schön den PC angemacht und bin sogar extra früh aufgestanden, um meine ersten Stunden vor der Arbeit in Sekiro zu versenken. Nach einem genialen Render-Intro ging es dann auch schon los!
Ohne Schwert irgendwo in einem Grab, sitzt Sekiro (dt. der einarmige Wolf, laut Wikipedia), der dort noch zwei Arme hatte und bekommt einen Brief. In dem Brief steht nur, dass er seinen jungen Meister retten soll und wo man ihn findet. Also machen wir uns auf den Weg, suchen ihn und schleichen in bester Ninja-Marnier durch die Vorgärten unserer Feinde. Hier findet man auch schon den ersten riesengroßen Unterschied zu den Souls-Teilen, denn Sekiro hat ein Tutorial! Richtig, ein waschechtes Tutorial, in dem euch alles erklärt wird, also das Meiste. Nachdem Stealth-Tutorial kriegen wir dann auch endlich unser Schwert und wir dürfen es endlich mit den Feinden aufnehmen und diese in Grund und Boden schlitzen. Hier fällt auch schon auf, dass Sekiro kein Teil der SoulsBorne-Reihe ist: Es gibt keinen Schild, keine Pistole, aber Stealth, Skill-Trees, Level-Ups und vor allem sehr viele Kletter- und Sprung-Einlagen.
Aber kommen wir erst einmal zum absoluten Highlight des Spiels: das Kampfsystem. Ihr pariert und blockt auf derselben Taste, also ist ein gut getimter Block ein Parry und der hat es in sich, denn es geht nicht darum, die Lebensenergie der Gegner auf Null zu bringen, sondern ihr wollt ihre Haltung brechen, damit ihr zu einem Todesstoß ansetzen könnt. Das macht gerade Bosse und Minibosse sehr fordernd, denn sie können das Gleiche mit euch machen und eure Haltung brechen. Dabei spielt Vitalität (Lebensenergie) immer noch eine große Rolle, denn um so niedriger die Lebensenrgie ist, desto länger dauert es, bis sich die Haltung regeneriert. So habt ihr fordernde Duelle, die ihresgleichen suchen und das beduetet auch, dass man viele, und damit meine ich wirklich viele, Versuche braucht, bis euch dieser Klingentanz gelingt.
Ihr habt aber auch eine Geheimwaffe, denn ihr könnt euch einmal, bzw. in der Theorie zwei- oder mehrmals selber wiederbeleben. Dieses Auferstehen könnt ihr dann zu eurem Vorteil nutzen, denn normale Gegner drehen sich nach eurem Ableben um und gehen wieder ihr Tageswerk verrichten. Diese könnt ihr dann von hinten meucheln. Bei Bossen oder Minibossen sieht die ganze Nummer aber anders aus, die hauen euch dann halt einfach nochmal und fallen auch ganz sicher nicht auf diesen schäbigen Trick herein, aber trotzdem habt ihr so eine zweite Chance.
Genauso hilft euch eure Prothese, die ihr mit verschiedenen Werkzeugen ausrüsten könnt, darunter Knallfrösche, eine Axt und Wurfsterne. Damit könnt ihr dann auch jeden Gegner auf eine andere Art und Weise erledigen. Zu euren Tricks gesellen sich dann noch eure Stealth-Kills und ein Haufen von Items, die euch buffen können.
Tränen, Schweiß und viel mehr Tränen!
Trotzdem seht ihr das japanische Schriftzeichen für Tod sehr oft, und damit meine ich wirklich extrem häufig, denn jeder Boss und Miniboss hat eigene besondere Merkmale, die euch einfach nur fertig machen. Und wenn es nur der Unterschied zwischen Stoß- und Rundum-Angriffe sind, diese sind nicht blockbar und damit könnt ihr diese auch nicht unbedingt mit einem Parry bestrafen. Eine Ausnahme gibt es allerdings, und dass sind die besagten Stoßangriffe mit Schwert oder Speer. Diese könnt ihr mit einem bestimmten Skill bestrafen. Dabei ist Bestrafen genau das richtige Stichwort, denn bei einem wahren Tod, also dem Spawnen an einem Checkpoint, verliert ihr die Hälfte eures Geldes und die Hälfte eures Fortschrittes zum nächsten Skillpunkt und das beste daran? Ihr könnt euch die Sachen nicht wiederholen – also ist hier der Tod eine wirkliche Strafe. Es kommt aber noch schlimmer, denn umso öfter ihr sterbt, desto kränker werden die NPCs und diese könnt ihr nur mit einem bestimmten Item heilen. Aber keine Angst! Bis jetzt ist bei mir noch nichts Schlimmeres passiert.
Trotzdem sitze ich oft hasserfüllt vor meinem Monitor und würde am liebsten den ganzen Ort zusammenschreien, denn Sekiro ist wirklich das schwierigste Spiel von FromSoftware bisher. Es fordert einen auf so vielen Ebenen, dass man schnell frustriert ist und das liegt dann nicht am Spiel, denn das lässt einem eigentlich immer eine “faire” Chance, sondern an dem eigenen Unvermögen, richtig auf den Angriff zu reagieren.
Fazit:
Aktuell kostet Sekiro zwischen 59,99€ und 69,99€ und sollte von jedem Souls-Fan vergöttert werden, auch wenn es einem wirklich den Arsch aufreißt – und dass mit Gewalt. Ich fluche, schreie und beleidige meine virtuellen Gegner aufs Übelste, aber am Ende triumphiere ich und das macht einfach nur Spaß. Sekiro ist kein Spiel zum Entspannen, vielmehr ist es eine verdammte Herrausforderung, die einen immer wieder an seine Grenzen bringt, bis man diese durchbricht und das nächste Level seiner eigenen Skills erreicht. Klassiches Leveln gibt es in dem Spiel nicht. Ihr könnt zwar Skills freispielen, aber die unterstützen euch nur, genauso gibt es keine besonders starken Waffen. Ihr seid nur auf euer Katana angewiesen und das wird auch nicht stärker.
So ist Sekiro wieder Liebe, aber eine viel brutalere Art von Liebe als es Dark Souls oder Bloodborne war, denn ihr beißt, schlagt und trettet euch bis einer halbtot am Boden liegt, aber danach brennt die Leidenschaft erst richtig und so werdet ihr in eine Beziehung gezogen, die euch vielleicht nicht gefällt, aber ihr könnt auch nicht aufhören. So sitze ich hier und schreibe mein Angespielt und schiele wieder auf das Gamepad und ich weiß, dass ich die feigen Ninjas auch bezwingen werde, nachdem ich alle anderen Hindernisse aus dem Weg geräumt habe.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=MihxbilNaX0