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Unter dem Sand – Das Versprechen von Freiheit

Es ist Mai 1945 und der 2. Weltkrieg hat endlich sein trauriges Ende in Europa gefunden. Keine Worte der Welt und in keiner uns bekannten Sprache, können jemals die Verluste und den Schmerz erträglicher machen. Auch meine Worte sind blass. Generationen von Menschen hat dieses Ereignis und bis zum heutigen Tage stets beschäftigt, begleitet und beeinflusst.

Wir befinden uns an der dänischen Westküste. Eine raue, wunderschöne See und weiße Sandstrände soweit das Auge blicken kann. Ein malerischer Fleck auf diesem Planeten. Doch der Schein und die Idylle trügt. Die Nazis haben die gesamte Küste mit zwei Millionen widerlichen Minen untergraben. Ein Friedhof für denjenigen der auch nur einen Schritt zu weit nach vorne, nach links oder rechts wagt. Absolute Sperrzone und lebensgefährlich. Geschaffen um zu töten und zu verstümmeln.

Es ist eine weitere Geschichte in einem dunklen Kapitel und manch einer mag vielleicht nicht mehr die Bücher dazu welzen – auch weil Hollywood in diversen Filmen sich der Thematik schon annahm. Manche davon absolut gelungen und meisterlich, andere hingegen verschenken Potenzial und verlieren sich in schwarz und weiß, in gut oder schlecht.

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Video-Link: https://youtu.be/bplXvG18De4

 

Unter dem Sand ist anders. Die Idylle soll zurück an die Küste. Dazu werden deutsche Kriegsgefangene angelernt und trainiert; Minen jeglicher Art möglichst sicher zu entschärfen. Und wer scheitert, ist auch dann egal. Deutsches Leben hat seinen Wert verloren. Die Dänen wurden von der Besetzung befreit und lassen es die Kriegsgefangenen auch spüren. Wer deutsche Kriegsgefangene hört, wird gleichzeitig Bilder im Kopf dazu haben. Alte, müde und vom Hass erfüllte Männer, deren Gehirne von der Maschinerie der Nazis vergewaltigt und misshandelt wurden. In diesem Film könnt ihr sie aber getrost vergessen. Hier stecken Kinder in Uniformen und Sie waren der letzte verzweifelte und traurige Versuch, von einem durch und durch kranken System, die unabwendbare Niederlage zu verhindern.

Kinder, die den Dreck der meist schon toten Väter aufräumen müssen. Kinder, die ihr junges Leben verlieren, für Taten die nicht in ihrer Verantwortung waren. Kinder die “ihr Land” retten sollten. Kinder die keine Kinder mehr danach waren. Kindersoldaten. Es widert mich an. Mein Körper und Geist weigert sich diese Kombination überhaupt in einen gemeinsamen Satz zu packen. Es ist verdammt nochmal schrecklich und widerwärtig.

Und genau das seht ihr hier. Unter der Führung des dänischen Feldwebel Carl Rasmussen, müssen die Jungs in dem zugeteilten Abschnitt, auf dem Bauch liegend 45.000 Minen – die sich 10 – 20 Zentimeter unter der Erde befinden – finden und per Hand entschärfen. Mine für Mine. Die Bedrohung ist den Jungs anzusehen. Die Angst vor dem Tod erkennt man bei jeder zittrigen Handbewegung und ich mochte manchmal kaum hinschauen, weil es trotz Vorsicht zu jeder Zeit zu Ende sein konnte. Die schauspielerische Leistung ist aller erste Güte und das vom ganzen Ensemble. Sind es die deutschen Kinder oder die dänischen Offiziere – alle wirken authentisch und belastet. Jeder für sich.

Das ist wohl auch der größte Pluspunkt am Film selbst: Authentizität. Die Dänen sprechen untereinander in ihrer Muttersprache und sprechen die Skandinavier deutsch, so ist der Akzent deutlich hörbar. Keine glattpolierten Audiospuren oder irgendein Pathos der zum Augenrollen bewegt, wie es andere Produktionen gerne zeigen. Keine Verherrlichung oder markante Sprüche, die fehl am Platze sind.

Mir schnürrte sich oftmals die Kehle zu und trotz dieser Schwere, gelang es ‘Unter dem Sand’, dass sich für kurze Momente auch der Brustkorb heben und Luft geatmet werden konnte. Kaum vorstellbar, aber es waren wenige Sekunden der Glückseligkeit, wenn man das so nennen möchte und darf. Es ist ein Kapitel über das ich bisher wenig wusste und froh bin, es nachgeholt zu haben und gleichzeitig so erschreckend gut inszeniert zu sehen.

Mich hat der Film zu jeder Sekunde beeindruckt. Die Schauspieler haben mich allesamt überzeugen und berühren können. Ja, mir kamen an einer Stelle sogar die Tränen und in vielen anderen schob sich die Dramatik mit unglaublicher Spannung unter die Haut. ‘Unter dem Sand’ ist kein einfacher Film, aber ein Mahnmal und zeitgleich ein Stück Geschichte die bleibt. Auch dann, wenn in nicht allzuferner Zukunft die Zeitzeugen nicht mehr unter uns weilen. #Niewieder

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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