Life is Strange: True Colors – die toxisch und braun sind

Ein Blick hinter die Kulissen kann durchaus sehr schmerzhaft sein. Denn leider ist das Machtgefälle noch immer sehr groß und Personen, die auf der Karriereleiter weiter oben als andere stehen, verdrehen, manipulieren, mobben und schikanieren das Kollegium oftmals darunter. Es gibt viele verschiedene Ausprägungen davon und noch mehr Begriffe dafür. Es gibt auf der anderen Hand natürlich auch positive Beispiele und Strukturen die funktionieren, weil die Wertschätzung miteinander gegeben ist. Gibt es doch, oder?

Leider bzw. zum Glück kommen immer und immer mehr negative Beispiele ans Tageslicht. Denn dort wo es oft hell scheint, kann dieser auch trügen. Oder noch mit anderen Worten: “Wo Licht, ist auch Schatten.” Auch die Videospielwelt, die sich nach außen immer so liberal, offen und tolerant gibt – hat ein mächtiges Problem mit toxischen Arbeitsverhältnissen. Wobei “das eine Problem” sich in verschiedenste Ketten aufgliedern ließe und sich viele weitere ekelhafte Gräben sehr leicht finden lassen.

Am 05. April erschien ein Artikel auf IGN von Rebekah Valentine – How Hidden Nazi Symbols Were the Tip of a Toxic Iceberg at Life Is Strange Developer Deck Nine (Artikel auf deutsch) – den ich für sehr lesenswert halte. Denn, wenn eine Spielereihe wie Life is Strange so massiv hinter den Kulissen leidet, wie sehr kann es den Status den es inne hat für sich eigentlich noch beanspruchen?

Wieso reagiert niemand?

Ich glaube am Werk selbst, namentlich Life is Strage: Ture Colors, oder am Status lässt sich nicht rütteln. Das der Weg aber maximal beschwerlich und steinig war, zeigt der Artikel meiner Meinung nach sehr deutlich. Madeleine Tate, ehemalige Entwicklerin für Life is Strange sagte dazu selbst:

I worry that True Colors and Before the Storm are important to the queer community, and I just worry people will think they can’t play these anymore. But every good thing we got in those stories was fought for hard by female writers and queer writers, and games aren’t made by one person. If you’re marginalized you have to love games so much more to make them because you have to put up with so much more shit. / Madeleine Tate

Das gerade ein Spiel, welches Themen beinhaltet und Personen betrifft, die ohnehin schon oft am äußeren Rand der Gesellschaft stehen, sich innerhalb der Entwicklung mit soviel Gegenwehr beschäftigen müssen, macht mich tatsächlich fassungslos. Damit meine ich nicht, dass einfach alles abgesegnet wird und auf jede Idee ein Amen folgen soll. Nein, Dialog über Sinn und Verstand, Charakterentwicklung und mehr müssen natürlich sein. Der Austausch ist doch das A und O!

Wie immer macht der Ton die Musik, die Wortwahl, ob sich in die Augen geschaut werden kann und wie miteinander umgegangen wird. Was mich erschüttert ist die ekelhafte Arroganz, die Ignoranz der Studioleitung und weitere leere Versprechungen. Das alles steht mir eigentlich schon bis zum Halse und als wäre es noch nicht genug, tauchten während der Entwicklung des neuen Life is Strange Spieles irritierend oft Nazi-Symboliken und ähnliches auf.

Kurzer Informationsausflug

Falls ihr euch da draußen vielleicht schon einmal an einer Ampel gedacht habt: “Was das wohl bedeutet?” oder “Ich kenne das Symbol gar nicht?!” – dann habt keine falsche Scheu eure Suchmaschine des Vertrauens aufzurufen. Es gibt nämlich eine riesige Menge an bestimmten Ziffern, Symbolen und anderen Abkürzungen, die ganz gezielt angewandt und von der braunen Gruppe erkannt werden.

Übersichten findet ihr u.a. hier:

• Symbole, Zeichen und verbotene Organisationen
• Rechtsextreme Codes
• Kennzeichen und Symbole der rechtsextremen Szene

Natürlich gibt es noch viele weitere Informationsmöglichkeiten. Falls ihr also auf eurem Gang in die Stadt oder sonst wo in der Landschaft solche Aufkleber, Schriftzeichen o. ä. findet – melden, überkleben, unkenntlich machen oder entfernen.

Zurück zum eigentlichen Thema

Ich bin wahrlich kein Experte wenn es um die Spielereihe Life is Strange geht, deren Marke bei Square Enix liegt, aber es ist wieder sehr erschütternd zu lesen, wie unmenschlich innerhalb der Entwicklungszeit mit den Mitarbeitenden umgegangen wird. Welchem Druck sie ausgesetzt und welche Opfer am Ende gebracht werden. Ganz oft von Menschen, von denen ich auch niemals den Namen erfahre.

Mir geht’s auch gar nicht darum gegen den Entwickler Deck Nine zu schießen, oder Square Enix schlecht dastehen zu lassen – mir war nur einfach danach – auf diesen sehr guten Artikel aufmerksam zu machen. Leidenschaft soll kein Leiden schaffen.