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Life is Strange: True Colors – Review

Das Life is Strange-Franchise bedeutet mir mittlerweile viel; es ist nicht nur eine bodenständige Story mit etwas Fiktion, es geht auch um die glaubwürdigen Charaktere. Der erste Teil bleibt in meinen Augen eine narrative Meisterleistung, das Sequel dennoch enttäuschte mich und hinterließ nur einen faden Beigeschmack. Nun haben sich die originalen Entwicklern aus der IP zurückgezogen und Square Enix hat wieder mit Deck Nine am dritten Teil der Reihe gearbeitet, das Studio hatte zuvor das Prequel Before the Storm entwickelt, welches eine große Herausforderung war, aber sie es sehr gut bewältigt haben.

Life is Strange: True Colors nimmt Abstand vom Setting aus dem zweiten Teil und kehrt wieder zurück in eine Kleinstadt. Diesmal spielen wir die Protagonistin Alex Cheng, die in die Kleinstadt Haven umzieht, um bei ihrem Bruder, den sie lange nicht gesehen hat, einen Neuanfang zu wagen. In der ersten Stunde stellt das Team die neue Stadt vor sowie einige neue Charaktere. Deck Nine fackelt nicht lange, und auch Alexs Fähigkeit wird bereits früh thematisiert. Alex hat die Fähigkeit, die Gefühle Anderer zu sehen und zu fühlen. Manchmal kann sie auch die Gedanken jener lesen, die derzeit bestimmte Emotionen aufrufen. Die Story umfasst fünf Kapitel und, anders in den vorigen Spielen, kauft ihr euch das Spiel im Gesamtpaket und müsst nicht auf die anderen Episoden warten, die veröffentlicht werden müssen. Die Spielzeit pendelt sich bei acht bis neun Stunden ein, etwas weniger als die vorigen Spiele. Das Pacing verläuft in einem ordentlichen Tempo, es zieht sich selten an und behandelt lediglich ein halbes Kapitel, welches sich eher nach einem Filler anfühlt, jedoch ist das absolut kein Negativpunkt, da sie dieses bestimmte Kapitel wirklich wunderschön inszeniert worden ist.

Storytechnisch bleibt Deck Nine nicht allzu riskant. Es ist eine Story, in der Alex versucht sich selbst in einer neuen Stadt mit neuen Menschen zu finden, und dabei mit ihrem Bruder versucht, sich in das neue Leben zu integrieren. Das erste Kapitel ist sehr stark und Deck Nine zögert nicht allzu lang, die Spieler zu schocken. Ja, es wird emotional und sie kriegen es großartig hin, mit den Charakteren so früh bereits mitzufühlen. Ich versuche zwar so spoilerfrei wie möglich zu bleiben, doch der Grat zwischen Glück und Trauer, sowie Wut ist schmal in diesem Spiel, jedoch schaffen die Entwickler es, unglaubliche Momente sehr emotional zu erzählen. Die Momente sind intensiv, die Schauspieler, besonders das Voice Acting, sind fantastisch gelungen und es hört sich exzellent an. Es gibt wenige Wendungen und Wow-Momente im Spiel, jedoch gibt es zum Ende eine „schockierende Enthüllung“, die meiner Meinung nach sich zu sehr forciert anfühlt.

Deck Nine hat es dennoch geschafft, eine unglaublich tiefgründige Protagonistin zu kreieren, die man stark sympathisieren wird. Auch die meisten Charaktere, wie Steph, Jed oder auch ihr Bruder Gabe, sind gut entworfene Charaktere, die das Spiel und die Story zugleich gut unterstützen. Haven ist eine kunterbunte Stadt, die direkt zum Anfang sehr positive Vibes versprüht, und das ist zugleich die Intention der Entwickler. Es ist bemerkenswert, wie positiv das Spiel mit einer solch farbenfrohen Stadt anfängt, aber je mehr man spielt und je mehr man Alexs Vergangenheit kennenlernt und wie düster es ist, schätzt man am Ende mehr, eine solche packende Atmosphäre erschaffen zu haben.

Im Spiel sind zwei Romanzen möglich, ihr könnt euch aber auch für keine entscheiden. Selbstverständlich gibt es einige Entscheidungen, die ihr fallen müsst. Ich hatte daher zum Ende sehr das Gefühl, mindestens ein weiteres Mal das Spiel zu starten und mit anderen Entscheidungen das Spiel anzugehen. Gameplaytechnisch hat sich nicht viel getan, es geht weiterhin darum mit Objekten zu interagieren, sich mit Menschen zu unterhalten und ihre Gefühle herauszufinden sowie Entscheidungen zu treffen, die euch und andere beeinflussen werden. Es gibt jedoch, wie bereits erwähnt, ein Kapitel, in der das Spiel zu einem kleinen rundenbasierten RPG wird. Es klingt eventuell nicht interessant, dennoch haben die Entwickler wirklich sehr viele herzerwärmende Momente eingebaut, die definitiv wert sind, mal erlebt zu haben – und das jeweilige Kapitel ist wirklich wunderschön!

Technisch gibt es ein ganz großes Upgrade! Die Umgebungen sehen sehr detailliert und farbenfroh aus, es bleibt auch nicht immer „farbenfroh“. Die Gesichtsanimationen, insbesondere die von Alex, sind wirklich exzellent und haben mir sehr gefallen. Sie können die Emotionen der Charaktere sehr gut widerspiegeln. Die Charaktermodelle sind ein großes Plus, jedoch fühlt sich das Spiel in motion nicht gut an. Die 30 FPS auf Konsolen, auch auf PS5 und Xbox Series, fühlen sich sehr ungeschmeidig an. Es fehlt auch der Support von HDR, welches wirklich sehr gut gepasst hätte. Zwar gibt es Ray Tracing-Effekte, doch die sind etwas minimal ausgefallen. Dynamische Lichteffekte können auf Objekte, wie auf Haaren oder Brillengläser, in Echtzeit reflektiert werden. Besonders auch die Lichteffekte sehen toll aus, hier hat Deck Nine ein technisch tolles Spiel geliefert, welches sich bereits in der ersten Minute an hochwertiger als der zweite Teil anfühlt.

Ja, Deck Nine hat es geschafft! Sie haben mich zwar nicht so umgehauen wie der erste Teil, doch Life is Strange: True Colors ist ein großartiges Adventure-Spiel, welches im narrativen Aspekt wirklich glänzt. Die Balance einer neuen Kleinstadt mit vielen neuen Charakteren und einer Thematik, die unter die Haut gehen wird, ist exzellent und mehr hätte man nicht erwarten können. Es fühlt sich zwar nach etwas sicherem an, jedoch habe ich keine großen Schwächen entdecken können. Manche Charaktere sind etwas stereotypisch und haben keine Tiefe. Ich hätte mir auch gewünscht, das gewissen Momente lieber nicht ins finale Produkt geschafft hätten oder wiederum manches, welches man doch intensiver thematisiert hätte. Doch im Gesamtpaket, mit den großartigen Synchronsprechern und dem fantastischen technischen Upgrade, hat man ein sehr würdiges Life is Strange-Spiel abgeliefert. Genau so muss das sein, und ich habe keine Sorgen nun, dass das Franchise in den sicheren Händen ist. So kann Storytelling sein! / Downloadcode von SIEE bereitgestellt

Olu
Olu
Ich zocke im Grunde genommen nahezu alles, Ausnahme sind eher MMOs und Fighting Games. Ganz großer Fan von Sonys 1st-Party-Spielen!

1 Comment

  1. […] glaube am Werk selbst, namentlich Life is Strage: Ture Colors, oder am Status lässt sich nicht rütteln. Das der Weg aber maximal beschwerlich und steinig war, […]

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