Welche Erwartungen habe ich an die E3 2019 und was wird da überhaupt passieren?
7. Juni 2019SpielBar #45 – Ein kleiner aber feiner E3 2019 Recap
16. Juni 2019Chernobyl – 26. April 1986
Wir alle kennen die Geschichten und das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986. Ein unbedingter Test, der vor kommerzieller Inbetriebnahme hätte gemacht werden müssen, um die Sicherheit bei einem Stromausfall sicherzustellen – damit es eben nicht zu einem Super-GAU kommt und der Reaktor mit ausreichend externer Energie versorgt wird, um die Kühlung des Systems und auch die technische Überwachung zu gewährleisten, wurde aus finanziellen Gründen nicht vor ‘Eröffnung’ des AKWs durchgeführt und erst Jahre später nachgeholt.
Wie wir wissen ging es schief. Das Unglück nahm seinen unaufhaltsamen Lauf und das Atomkraftwerk explodierte. Es war menschliches Versagen zum einen und ebenso technisches Versagen auf der anderen Seite. Bis heute zeigen sich die Schäden und Symptome nach dem Knall und die Menschheit wird leider noch lange etwas davon haben. Der neue Sarkophag wurde erst kürzlich in Inbetriebnahme genommen und soll die Strahlenbelastung eingrenzen. Halten soll dieses ‘Schutzschild’ für ca. 100 Jahre. Danach muss eine neue Lösung her.
Neben unzähligen Dokumentation auf den verschiedensten Kanälen wird man außerordentlich gut informiert und ebenso vieles erklärt, auch wenn man die Materie nicht studiert hat. Es sind unglaubliche Bilder die dort zu sehen sind, von einer Gefahr die du mit deinem bloßen Augen gar nicht erkennst und auf der Haut zunächst auch keine Sekunde spürst. Der ‘Kalte Krieg’ zwischen den Staaten der ‘NATO’ und derer im ‘Warschauer Pakt’ schwebte über allem und so versuchte die ehemalige Sowjetunion diesen Vorfall zunächst zu vertuschen und später fälschte man Wahrheiten und verbreitete Lügen, so wie es jede Großmacht zu der Zeit getan hätte und so wie es auch heutzutage noch abläuft.
‘Chernobyl’ zeigt genau das. In der ‘Mini-Serie’ (insgesamt 5 Epsioden, 60–72 Minuten je Folge) nimmt man uns hautnah mit ins Geschehen. Von der Explosion bis zum späteren Knall der Wahrheiten. Die Serie geht momentan nicht ohne Grund durch die Decke, da sie 1.) unfassbar gut produziert ist und uns bildgewaltige Momente liefert 2.) tief in die Materie eintaucht und sie erklärlich, also auch für komplette Laien, wunderbar verständlich erläutert und 3.) das schiere Ausmaß der Zerstörung deutlich anhand der Schicksale darstellt.
Wenn einer der Wissenschaftler, der ersten Helfer oder andere Betroffene Menschen im Sterbebett liegen – wenige Tage nach dem Unfall – und du siehst wie der ganze Körper zerfällt, weil die Zellen förmlich zerschossen und getötet wurden, dann transportiert ‘Chernobyl’ dieses Leid direkt ins heimische Wohnzimmer. Für mich zwar verständlich und logisch wie schnell die Zellen zerfallen, aber diese Wucht und Gnadenlosigkeit ist schwer zu begreifen. Es machte mir Angst und ließ mich mitfühlen.
‘Waleri Alexejewitsch Legassow’ nahm sich zwei Jahre nach dem Tschernobyl-Unglück das Leben – aber wieso? Der Frage geht die Serie zwar nicht auf den Grund, wird auch nicht das Ziel gewesen sein, aber der Zuschauer versteht (so denke ich mir) warum der Wissenschaftler, die renommierte Person und einer der Schlüsselfiguren nach dem Super-GAU sich das Leben nahm und den Freitod wählte. Die Beklemmung und die Schwierigkeiten mit einem Schicksal dieser Größenordnung umgehen zu müssen, schließlich gab es solch einen schrecklichen Vorfall in der Geschichte der Mensch noch nicht, sind dem Mann anzumerken. ‘Jared Harris’ der die Rolle von ‘Legassow’ übernahm leistete ganz großes Kino, wie auch alle anderen um einige mehr zu nennen: ‘Stellan Skarsgård’, ‘Paul Ritter’ oder ‘Emily Watson’.
Bei ‘Emily Watson’ tricksten die Serienmacher aber ein wenig, denn die Person die sie verkörpert: ‘Ulana Khomyuk’ existierte gar nicht. Warum also? Der Grund ist folgender: Ein Vielzahl von Wissenschaftlern halfen bei der Entwicklung von Lösungsstrategien, der Aufdeckung von Wahrheiten und der Beseitigung von Problemen. ‘Emily Watson’ als ‘Ulana Khomyuk’ kanalisiert diese vielen Persönlichkeiten in ein Sprachrohr. Das mag man nicht gut finden oder als Kritikpunkt ansehen, aber als Mittel um für mehr Klarheit in den vielen verschiedenen komplizierten Prozessen zu sorgen, ist sie als Schauspielerin ausgezeichnet gewählt und auch eine gelungene Lösung für den nicht immer einfachen Stoff.
Ich lege euch ‘Chernobyl’ wirklich wärmstens ans Herz und kann die Serie nur durch und durch empfehlen. So schrecklich, wie auch bedrückend die Bilder und die Geschichte auch ist.