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6. April 2017Der Herr der Ringe: Die Gefährten – Live in der LANXESS Arena mit großem Orchester
Am 30.03.2017, war ich in wunderbarer Begleitung zum ersten Mal in der LANXESS Arena in Köln zu Gast und hatte das unfassliche Vergnügen den Herr der Ringe: Die Gefährten unter Begleitung des Radiosymphonieorchesters Pilsen zu sehen. Dazu gesellten sich Solisten, der Chor der Karls-Universität Prag und der Philharmonische Kinderchor aus Prag. Alle gemeinsam unter der Leitung von Shih-Hung Young.
Da ich sonst eher auf Punk/Hardcore Konzerten zu finden bin, war die schiere Masse an Musikern schon eine absolute Augenweide und für mich etwas komplett Neues. Mit klassischer Musik habe ich, ausgenommen sind in der Regel Soundtracks, eher weniger am Hut und kenne darüber hinaus noch den ein oder anderen Klassiker. Dann ist es aber auch gut gewesen.
Als wir eintrafen war die Arena schon gut gefüllt. Nach dem ersten Schock über die unverschämt teuren Getränkepreise gingen wir eine Etage tiefer in Richtung unserer Plätze. Die Leinwand hing und kündigte bereits den Film an, die Instrumente standen bereit und wir saßen uns ganz brav in die Reihe. Dabei hatten wir einen recht ordentlichen Blick auf die Leinwand und das Geschehen direkt darunter. Mit Spannung erwarteten wir den Abend und sollten für keine Sekunde enttäuscht werden. Von der wirklich ersten und bis zur aller letzten Minute war es ein Feuerwerk aus Perfektion und Klang. Diese unsagbar gute Verfilmung in der Form erleben zu dürfen war ein ganz persönliches Highlight. Ich bin sehr dankbar das erlebt zu haben.
Es wäre seltsam etwas zum Film selbst zu schreiben, ich gehe mal einfach davon aus das ihn wirklich jeder kennt. Aber, die Filmreihe gehört zu meinen liebsten überhaupt und bedeutet mir emotional besonders viel. Gerade weil ich mich mit einigen Figuren identifiziere und gewisse Parallelen in meinem Leben ziehe. Das der gesamte Soundtrack an diesem Abend nicht vom Band kam, sondern direkt vor meinen Augen erzeugt wurde, ließ ihn sich noch stärker an mein Herz verwurzeln. Ich hatte mehrfach Gänsehaut an dem Abend, musste verdammt oft tief Luft holen und wischte mir Tränen von der linken und rechten Wange. Dabei war ich nicht alleine und hielt mich dank meiner Begleitung sehr fest. Schwer ist es gerade und schwierig. Und Entscheidungen die ich in der Vergangenheit traf, sind so unwirklich fern und scheinen wie der furchtbarste und ein nicht enden wollender Albtraum. Mein Leben ist nicht mehr das, wovon ich mal träumte und es fühlt sich so an, als würdest du feinen Sand in den Händen halten. Und je mehr du versuchst ihn festzuhalten, desto mehr rinnt dir der Sand zwischen deine Finger. Ganz gleich wie stark du deine Fäuste zusammen presst. Du fühlst dich ohnmächtig. So werden sich auch die Gefährten in der Gemeinschaft gefühlt haben. Als vermeintlich alles zerbrach und die Hoffnung nur noch wenige Zentimeter über den Boden schwebte. Gegen diese Übermacht aus dem dunklen Reich Mordor. Das alles Licht verschlingt und aus dem das pure Böse durch die Tore in die freien Lande zieht. Mit bebenden lauten und ryhthmisch donnernden Schritten hinterlassen sie eine Schneise der Verwüstung. Tod. Trauer und verderben.
Es war spannend das Treiben und die Einlagen der Künstler zu bewundern. Wenn der Dirigent den Chor bat sich wieder zu erheben. Die Münder im Einklang einstimmten, wenn die Streicher wild die Saiten schruppten, das Trommelfeuer den Balrog von Morgoth fast stampfend begleitete und die Bläser dem ganzen noch die Krone aufsetzten. Da verschwand die Leinwand in den Hintergrund und man suchte die einzelnen Akteure auf der Bühne die gerade ihr Bestes gaben. Und auch andersrum erwischte ich mich oft. Ich vergaß manchmal dass unter den bewegten Bildern gerade das Spektakel schlechthin abgefeuert wurde – weil eben alles so harmonisch ineinander floss. Einziger Wermutstropfen war, das die Soundabmischung von Soundtrack und Dialogen manchmal nicht passte und man kaum das gesprochene Wort verstand. Das war zu verschmerzen, da man den Film bereits oft sah und jeder im Publikum nicht deshalb vor Ort war.
Ich hielt es fest, das Licht Earendlis, des geliebten Sterns. Möge es Frodo ein Licht sein an dunklen Orten, wenn alle anderen Lichter ausgehen. Und so wird Samweis Gamdschie eines Tages sagen, das er das Elbenbrot nicht hat fallen lassen. Und das er keine Krümelspur auf seinem Hemd und Umhang legte. Das es Gollum war. Dieses fies kriechende fast harrlose, faulzahnige und knochige Geschöpf. Das sich im Bann des einen Ringes verlor und lernte sich selbst zu vergessen. Wut, Hass und Misstrauen in ihm geboren wurde. Doch auch Gollum gehört für ein gutes Ende in diese große Geschichte.
Und Sam ließ Frodo nicht alleine nach Mordor, obwohl er nicht schwimmen konnte und unterging. Er hatte es schließlich geschworen. Ihn nie alleine zu lassen. “Ich bin froh, dass du bei mir bist, Samweis Gamdschie!” So machten sich die beiden Halblinge gemeinsam auf den gefährlichen Weg ins Reich der Dunkelheit. Allen Gefahren zum Trotz.
Ich hätte nicht einfach schreiben können wie grandios, atemberaubend und wunderschön es war. Das war es – auch. Aber eben noch soviel mehr für mich. Ich würde mir vom Herzen wünschen auch die „Die Zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“ auf diese Art erleben zu dürfen. Danke, für alles.
3 Comments
Boah ich hätte da auch so dermaßen Bock drauf gehabt. Die Arena ist krass.. wurde dort vereidigt und war einige Monate später nochmal auf nem Biffy Clyro Konzert dort. Die Akustik ist der Hammer in der Bude… Und dann noch HDR.
Tschunge!
Hallo 🙂
ich wollte mich erkundigen, ob man von euren Plätzen aus das Orchester sehen konnte? Und von welchen Plätzen aus wurde das Video gedreht?
Danke 🙂
Abend. Ja, von unseren Plätzen konnte man die Plätze sehen. Ich glaube generell war es von überall möglich – aber je teurer die Karte, desto weiter vorne ist auch dein Platz.
Und das Video haben wir nicht gedreht – ich habe es auf YouTube gefunden. Es ist aber von dem Abend und der Arena.
Viele Grüße
Marco