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22. September 2025Resident Evil 4: Ein Rückblick auf den Survival Horror Meilenstein

2005 kam Resident Evil 4 zuerst auf dem GameCube und kurz darauf auf der PlayStation 2. Plötzlich war Schluss mit starren Kamerawinkeln und Panzersteuerung, stattdessen rückte die Kamera direkt über die Schulter der Spielfigur. Dazu kam ein deutlich actionreicheres Gameplay, ohne die typische Survival Horror Stimmung komplett aufzugeben. Schauplätze wie das verlassene spanische Dorf, das düstere Schloss oder die Insel voller Soldaten sind bis heute unvergessen und haben das Genre nachhaltig geprägt.
Viele moderne Actionspiele haben Elemente übernommen, die hier ihren Ursprung haben. Trotzdem hat das Original bis heute seinen ganz eigenen Reiz. Also lasst uns gemeinsam zurückschauen und herausfinden, warum Resident Evil 4 auch nach zwei Jahrzehnten immer noch so verdammt gut funktioniert.
Meine erste Begegnung mit Resident Evil 4
Meine erste Begegnung mit Resident Evil 4 hatte ich damals zusammen mit meinem Vater auf dem GameCube. Ich war noch ziemlich jung und ehrlich gesagt viel zu schissig, um das Ganze alleine zu spielen. Meistens habe ich nach ein paar Minuten den Controller wieder abgegeben, sobald die Stimmung zu bedrückend wurde oder die Gegner zu nah kamen. Für meinen Vater war das natürlich kein Problem, er hat sich durch die düsteren Gassen und das spanische Dorf gekämpft, während ich daneben saß und gebannt zugeschaut habe. Im Nachhinein war das fast wie ein interaktiver Horrorfilm, den wir zusammen erlebt haben.
Ich hatte zwar ständig Gänsehaut, aber es war gleichzeitig unglaublich spannend. Gerade die Anfangsszene im Dorf ist mir nie aus dem Kopf gegangen. Dieses Gefühl, plötzlich von einer ganzen Horde seltsamer Dorfbewohner umzingelt zu sein, während irgendwo im Hintergrund eine Motorsäge aufheult, hat mich damals komplett überfordert. Heute sehe ich das mit einem Grinsen, aber als Kind war das purer Stress.

Und doch hat genau das den Reiz ausgemacht: zuzuschauen, wie mein Vater sich da durchschlug, und das Ganze trotzdem hautnah mitzuerleben. Ein paar Jahre später habe ich Resident Evil 4 dann noch einmal bei einem Kumpel auf der Wii erlebt. Mit der Wiimote-Steuerung war das ein ganz anderes Spielgefühl, irgendwie noch direkter und hektischer, weil man wirklich selbst zielen musste. Aber die Erinnerungen an meine erste Zeit mit dem GameCube kamen sofort wieder hoch. Genau diese Mischung aus Nostalgie und leichtem Unbehagen macht für mich bis heute den besonderen Charme des Spiels aus.
Für diese Review habe ich Resident Evil 4 jetzt auf meinem Retroid Pocket 5 gezockt und dort nochmal neu erlebt. Das kleine Handheld holt durch Upscaling und Widescreen richtig viel aus dem Klassiker raus und war für mich die perfekte Gelegenheit, alte Eindrücke aufzufrischen. Wer mehr über das Gerät wissen möchte, kann sich gerne meine ausführliche Review zum Retroid Pocket 5 anschauen.
Story und Atmosphäre zwischen Dorf und Schloss
Resident Evil 4 startet mit einer simplen Prämisse: Leon S. Kennedy, mittlerweile Agent der US-Regierung, wird nach Spanien geschickt, um die entführte Tochter des Präsidenten zu retten. Schon nach wenigen Minuten landet man mitten in einem kleinen Dorf, das auf den ersten Blick ruhig wirkt, aber schnell zur Falle wird. Die scheinbar normalen Bewohner entpuppen sich als fanatische Kultisten, die sich wie eine Welle auf den Spieler stürzen. Genau dieses Setting sorgt für die unverwechselbare Stimmung. Das verlassene Dorf mit seinen engen Gassen, die bröckelnden Häuser und der ständige Druck, von mehreren Gegnern gleichzeitig attackiert zu werden, fühlen sich wie ein permanenter Überlebenskampf an.
Statt vereinzelter Zombies wie in den früheren Teilen sind es hier ganze Gruppen, die das Gefühl von Bedrohung verstärken. Der Moment, wenn der erste Dorfbewohner mit der Motorsäge auftaucht, gehört bis heute zu den legendärsten Szenen des Spiels. Im weiteren Verlauf wechselt die Kulisse deutlich. Nach dem Dorf führt der Weg ins Schloss, wo die Bedrohung einen ganz neuen Charakter bekommt. Anstelle der Bauern mit Mistgabeln trifft man auf maskierte Kultisten, die in den dunklen Hallen Jagd auf Leon machen. Das Schloss ist voller Fallen, Geheimnisse und bizarrer Bossgegner.
Die Atmosphäre ist dort weniger ländlich, dafür fast schon grotesk, mit viel mehr Fokus auf Pomp, Dunkelheit und Wahnsinn. Später kommt noch die Insel hinzu, die mit ihren schwer bewaffneten Gegnern und Laboren einen deutlichen Kontrast bildet. Auch wenn sie weniger ikonisch wirkt als Dorf und Schloss, zeigt sie, wie abwechslungsreich Resident Evil 4 eigentlich aufgebaut ist. Was mir beim erneuten Spielen besonders aufgefallen ist: Trotz des Mixes aus drei sehr unterschiedlichen Schauplätzen wirkt das Ganze erstaunlich stimmig. Man hat das Gefühl, wirklich eine Reise zu machen, die immer weiter eskaliert. Genau das macht die Story von Resident Evil 4 bis heute so intensiv.
Gameplay Revolution im Survival Horror Genre
Resident Evil 4 hat das Genre neu definiert. Statt fester Kameraperspektiven setzt das Spiel auf die Schulterkamera, die später zum Standard für unzählige Actiontitel wurde. Dadurch fühlt man sich viel näher am Geschehen, jeder Schuss und jede Bewegung wirken direkter. Die Mischung aus Action und Horror ist perfekt austariert. Zwar gibt es mehr Munition und Waffen als in den Vorgängern, aber Ressourcen sind trotzdem knapp genug, um ständig Druck aufzubauen. Dazu kommen Quick Time Events, die in den Bosskämpfen oder Fluchtsequenzen für zusätzliche Spannung sorgen. Auch das Gegnerdesign spielt eine große Rolle.
Statt klassischer Zombies trifft man auf intelligente Gegnergruppen, die den Spieler einkreisen, Leitern hochklettern oder sogar Barrikaden sprengen. Dieses Verhalten war 2005 etwas völlig Neues und machte jede Begegnung unberechenbar. Unterm Strich war Resident Evil 4 die Blaupause für modernes Action Horror Gameplay und ist genau deshalb bis heute so einflussreich.
Von GameCube zu PS2 und Wii Unterschiede und Eindrücke
Resident Evil 4 startete auf dem GameCube und war dort ein echter Hingucker. Die Grafik war für die Zeit beeindruckend, mit detaillierten Texturen, dynamischem Licht und einer Atmosphäre, die gerade auf Nintendos Hardware besonders stark wirkte. Auch die Steuerung über das GameCube Pad fühlte sich präzise und intuitiv an, was das Erlebnis noch intensiver machte.

Die PlayStation 2 Version folgte kurz darauf und brachte zusätzliche Inhalte wie den Separate Ways Modus mit Ada Wong. In diesem Extra erfährt man in einer eigenen kleinen Kampagne, was Ada parallel zu Leons Mission erlebt hat. Spielerisch ist das zwar nicht ganz so umfangreich wie die Hauptstory, bietet aber spannende neue Perspektiven und ein paar exklusive Szenen. Technisch musste man bei der PS2 Fassung leichte Abstriche machen, da Texturen und Effekte nicht ganz auf GameCube Niveau lagen, dafür war der zusätzliche Content ein echter Mehrwert.
Ein paar Jahre später kam die Wii Version, die vor allem durch die Steuerung mit der Wiimote auffiel. Plötzlich konnte man frei zielen, was das Spielgefühl spürbar veränderte. Für manche Spieler war das ein echter Vorteil, weil es die Kämpfe noch direkter machte, andere empfanden es als weniger präzise als das klassische Gamepad. In jedem Fall war es eine neue Art, Resident Evil 4 zu erleben, und hat dem Spiel noch einmal einen frischen Anstrich verpasst.
Resident Evil 4 fühlt sich auch nach all den Jahren immer noch frisch an. Die Mischung aus Action und Horror, die damals das ganze Genre geprägt hat, macht einfach Spaß und zeigt, warum der Titel bis heute als Meilenstein gilt. Egal ob man ihn auf dem GameCube, der PS2, der Wii oder auf einem modernen Handheld erlebt – das Spiel hat nichts von seiner Intensität verloren. Für mich persönlich ist Resident Evil 4 eines dieser Spiele, die man auch Jahrzehnte später noch ohne Zögern empfehlen kann. Wenn du Lust hast, mehr von mir zu lesen oder in weitere Retro Reviews einzutauchen, dann schau gerne auf meinem Blog vorbei: retrolegends.de.