Stray – Meow
27. August 2022
SpielBar #123 – Der Pixel Talk mit der kompletten Ladung gamescom Opening Night Live, teurer PlayStation Hardware und Gaming Serien!
30. August 2022
Stray – Meow
27. August 2022
SpielBar #123 – Der Pixel Talk mit der kompletten Ladung gamescom Opening Night Live, teurer PlayStation Hardware und Gaming Serien!
30. August 2022

Roll 7, das in UK ansässige Studio, welches schon die Skate-Games Olli Olli und Olli Olli World gemacht hat, hat sich für Rollerdrome in die Küche begeben und diverse Zutaten in den Mixer geworfen. Etwas Rollerball (1975) als Grundlage, garniert mit zwei Esslöffeln Tony Hawk und 100 g Max Payne, verfeinert mit einer stylishen Prise 70s Future-Cell-Shading-Optik, abgerundet mit einem guten Synthwave-Soundtrack – und fertig ist das schmackhafte und durchaus innovative Game, das ich euch im Folgenden etwas näherbringen möchte.

Die Protagonistin Kara Hassan nimmt am Rollerdrome-Turnier teil, welches vom sinistren Matterhorn-Konzern abgehalten wird. In einer dystopischen Welt des Jahres 2030, in der die Masse nach Blut und Spielen verlangt, muss sie sich als Newcomerin beweisen, beziehungsweise überleben. In der Third-Person-Perspektive skatet ihr mit Kara auf Rollschuhen und zwei Handfeuerwaffen in die mit Rampen und Halfpipes bestückte Arena. Ähnlich wie beim Skaterkollegen und Vorbild Tony Hawk könnt ihr verschiedene Tricks machen; diese dienen nicht nur dem Punktekonto, sondern auch eurem Munitionskonto für die insgesamt vier Waffen, die ihr im Laufe der Meisterschaft über 11 Runden freischaltet. Hier hören die Gemeinsamkeiten mit Mr. Hawk aber auf, denn im Gegensatz zum chilligen Freizeitskaten lautet das Motto bei Rollerdrome: Skate or die!

Die Arena ist gefüllt mit gut bewaffneten Gegenspielern, welche nur ein Ziel kennen: Kara auszuschalten. Zum Überleben habt ihr nicht nur Pistolen, eine Shotgun, einen Granatwerfer und einen Laser zu Verfügung, sondern auch eine Bullet Time wie im Klassiker Max Payne. Aktiviert ihr die Zeitlupe, könnt ihr rechtzeitig Sniperfeuer ausweichen und gerade so zwischen Raketen durchsliden. In den ersten Matches führt euch das Game noch sanft an die Mechaniken heran und das ist auch nötig, da diese später ins Muskelgedächtnis eingebrannt sein sollten. Denn wenn ihr Kara bis zum Finale bringen wollt, müsst ihr es mit einer ganzen Armee aufnehmen. Spätestens wenn ein Kampfroboter aus der ED-209-Reihe vor euch materialisiert und euch aufs Korn nimmt, müsst ihr wissen, was ihr tut. Ähnlich wie in Doom Eternal sind die Gegner nicht nur Kanonenfutter, sondern geben beim Ableben Lebensenergie an euch zurück. Nach einiger Zeit bewegt ihr euch wie in einem John-Woo-Film durch ein Kugelballett, macht Tricks, erledigt im Rückwärtssalto den gepanzerten Gegner am Boden und feuert kurz vorm Aufkommen noch auf den Sniper auf dem Balkon über euch.

Die Tony-Hawk-Games waren darauf ausgelegt, ein Level möglichst zu komplettieren und alle Challenges zu bestehen. Dasselbe gilt für Rollerdrome, aber nicht nur für die 100-Prozent-Marke. Mit den Challenges lassen sich die Semi-, Halb- und Finalrunden überhaupt erst freischalten.

Mir persönlich gefällt die 70s Future-Retro-Optik extrem gut, besonders in den Sequenzen zwischen einigen Leveln, in denen ihr euch in der First-Person-Perspektive in Umkleiden, Zügen oder Büros aufhaltet und dabei etwas umsehen könnt. Die Hintergründe des Spiels werden durch diese Einspieler gut vermittelt und ähnlich wie bei den Souls Games werden euch z. B. durch Briefe oder mitgehörte Gespräche Details zur Story geliefert. Auf diese Art und Weise erfahrt ihr nach und nach immer mehr über die Intrigen und Machenschaften der anderen Spieler und des Konzerns, wobei das Spiel einen besonderen Charme entfaltet.

Übrigens hatte ich beim Trailer und auch beim eigentlichen Spiel noch eine andere Assoziation, denn Rollerdrome erinnert mich vom Stil her stark an das Musikvideo der Electro-Franzosen von Justice, „New Lands“. Hier mal das Video zum Vergleich:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=8DgAfs4FutI

Rollerdome wirkt einfach frisch, obwohl es sich natürlich viel von anderen Titeln entliehen hat. Gerade die von Artist Kim Hu kreierte Optik und das geniale Rollerskate-mit-Waffen-Prinzip hat mich schnell in den Bann gezogen und jedes Mal, wenn der Bildschirm Kara Hassan eliminated anzeigte, versuchte ich daraufhin noch besser mit Waffen, Zeitlupe und Tricks zu arbeiten. Vermutlich werden die meisten Spieler in den späteren Stages hörbar fluchen, denn es wird euch wirklich alles entgegengeworfen, was Matterhorn auf Lager hat. Und wenn ihr das Finale gemeistert habt, sind die Spiele noch nicht vorbei. Der zuvor ausgegraute Out-for-Blood-Modus ist ein New Game Plus, in dem ihr mit Kara in der nächsten Saison wieder antreten könnt.

Rollerdrome ist aber nicht nur gnadenlos. Wer einfach mal ein bisschen skaten und ballern will, kann im Assist Menu verschiedene Hilfen aktivieren, die allerdings dazu führen, dass euer Score nicht ins Leaderboard aufgenommen wird. Der Synthwave-Soundtrack ist mit pushenden und gelegentlich etwas düsteren Tracks sehr gut gewählt, ich persönlich fand den Remix im Out-for-Blood-Modus etwas besser. Technisch läuft Rollerdrome auf der PS4 (erhältlich für PS4/5 und PC), auf der ich es getestet habe, sehr rund; selbst in heftigsten Gefechten hatte ich immer noch eine gute Kontrolle. Fairerweise stürzt Kara nie und rollt sich stets ab; im Gegensatz zu Tony Hawk, wo ihr euer Pixelblut fröhlich auf der Halfpipe verteilt, bleibt ihr also immer im Fluss.

Olli Olli war optisch nicht mein Fall, mit Rollerdrome hat Roll 7 bei mir aber genau den Nerv getroffen. Das Art Design und der Soundtrack gemischt mit arcadiger Action haben diesen Titel bei mir in die Top Ten dieses Jahres katapultiert. Klar, das hier ist kein 20-Stunden-Titel – obwohl, vielleicht doch? Das kommt auf euch an. Wenn ihr keine Assists benutzt und versucht, die Challenges zu erfüllen, so werden wahrscheinlich einige Stunden ins Land gehen und wer den Out-for-Blood-Modus in einem Run schafft, der melde sich bitte zur nächsten GDQ an.

Rollerdrome ist ein reiner Singleplayer-Titel und ich habe mich gefragt, ob ein Multiplayer funktionieren würde oder überhaupt nötig ist. Für mich ist das Game ein rundes Paket, was einmal wieder zeigt, wie viele unverbrauchte Ideen es immer noch gibt. Erfreulich wäre es, wenn es in Teil 2 längere Passagen gäbe, in denen man storytechnisch noch tiefer in die Welt rund um Kara, den Matterhorn-Konzern und das Rollerdrome eintauchen könnte. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.

Dan
Dan
Ich kenne sämtliche Charaktere aller King of Fighters-Teile und ich kann bis heute die Komplettlösung von Monkey Island aus dem Gedächtnis abrufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.