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Star Wars Jedi: Fallen Order war für viele eine echte Überraschung, wenn auch der Release etwas holprig war. Das Sequel Star Wars Jedi: Survivor ist nun hier und führt die Geschichte von Cal Kestis fort, triumphiert in seinen Stärken und kam völlig unfertig auf den Markt.
Star Wars Jedi: Survivor knüpft direkt an den Vorgänger an. Zu Beginn gibt es einen Recap, der aber in meinen Augen keinen guten Job macht, die Geschehnisse aus dem ersten Teil zu erzählen. Es ist daher ziemlich relevant zu wissen, was im ersten Teil passiert ist und insbesondere wie es geendet hat. Das Sequel ist größer, auch wenn der Anfang sich ziehen kann. Die Story generell fordert von euch etwas geduldiger zu sein, aber das Endresultat hat es in sich! Respawn Entertainment erzählt im ca. 20 stündigen Abenteuer eine waschechte Star Wars-Geschichte. Die erste Hälfte des Spiels ist mit Sicherheit ziemlich unspektakulär, nimmt sich Zeit und versucht nicht zu sehr durchzurushen. Das Sequel nimmt Bezug auf eine wichtige Ära in der Star Wars-Timeline und kann die Spannung ab der zweiten Hälfte sehr gut entfachen.
Die Kombination mit äußerst fantastischen Charakteren, die sehr vielfältig sein können, tollen Dialogen und Momenten, bringt das Sequel storytechnisch auf einen sehr guten Punkt. Cal Kestis ist zwar für mich in der ersten Hälfte extrem blass und sehr eindimensional, aber auch er macht einen Wandel im Laufe des Spiels und das hat Respawn äußerst gut eingefädelt und das begrüße ich sehr. Zwar wirkt das ein oder andere, was in Bezug auf Cal ist, bekannt für den Star Wars-Kenner, dennoch ist es eine Geschichte, die wirklich gut erzählt worden ist. Es gibt eine großartige Anzahl an Nebencharakteren, die sich wirklich gut präsentieren. Was Respawn sehr gut gelungen ist, ist dieses Star Wars-Feeling/Flair zu erschaffen. Besonders die Dialoge zwischen Droiden und Gegnern sind einfach grandios und haben mich unzählige Male zum Schmunzeln gebracht. Der komplette narrative Part, mit Ausnahme von Cal, der ziemlich blass war, aber sich zum Ende des Spiels aufrappeln konnte, glänzt einfach. Das Spiel kommt auch im letzten Drittel mit wirklich guten Action-Szenen und tollen Momenten!
Das Gameplay ist gegenüber dem ersten Teil sehr identisch und wurde meist klug ausgebaut. Es ist weiterhin ziemlich herausfordernd, erfordert von euch stets hellwach zu sein und insbesondere auf den höheren Schwierigkeitsgraden muss man das Combat wirklich gut kennen. Es gibt mehrere Stances, die je nach Situation besser passen oder nicht. Es kann durchaus hektisch werden, wenn viele Gegner auf euch zukommen und daher ist es immens wichtig, dass man sich mit den Fähigkeiten des Lichtschwerts bzw. auch mit Macht-Fähigkeiten auseinandersetzt.
Die Spielwelt wurde deutlich ausgebaut. Es gibt zwei ganz große Areale und vier eher kleinere. Das Spiel kommt wieder mit Metroidvania-Elementen, das bedeutet, dass ihr gewisse Orte erst nach einem bestimmten Story-Fortschritt erreichen könnt. Backtracking sah ich hier deutlich weniger als noch im ersten Teil. Zwar ist das Leveldesign wirklich clever und einfallsreich, doch die großen Areale haben einen leicht bitteren Geschmack bei mir hinterlassen. Und zwar geht es um die Inhalte in der Spielwelt. Rund 80% der Inhalte in der Spielwelt, bspw. Kisten oder Sammelbares, sind komplett kosmetischer Natur. Es gibt zwar paar Minibosse oder gewisse Objekte, die euch mehr Leben gewähren, mehr Macht oder XP schenken, dennoch ist der Großteil kosmetischer Natur und das zieht die Motivation rund um das Erkunden runter.
Es ist keine Spielwelt, die motiviert erkundet zu werden, da bereits sehr früh erkannt wird, dass vieles mehr wie Filler wirken und oftmals lediglich Items kosmetischer Natur beinhalten. Das ist durchaus subjektiv, aber ich finde das Combat und die Spielwelt können in diesem Bezug – auf das Erkunden, nicht so ganz harmonieren. Cal kann im Grunde genommen nicht stärker werden, nur mehr Fähigkeiten erlernen. Das hat seine Vor- und Nachteile, aber für mich persönlich überwiegen die Nachteile hier. Eine Spielwelt, die für mich keinen großen Anreiz gibt, erkundet zu werden, ist ein negativer Punkt. Die Spielwelt ist zwar nicht komplett sinnlos oder uninteressant, aber ich habe früh gemerkt, dass hier die großen Areale nicht wirklich alles besser machen.
Das Parkourlaufen ist weiterhin ein gewisser Bestandteil und das ist Respawn wieder mal sehr gut gelungen. Es gibt auch einige Puzzles, die ebenfalls ganz gut gelöst worden sind. Alle Elemente wie Erkunden, Combat, Puzzles und Parkourlaufen, fügen sich sehr gut ineinander und monoton wird das Ganze nie. Ich finde besonders das Kämpfen wird im Nachhinein deutlich spaßiger, sobald man warm geworden ist und sich wirklich mächtig fühlt.
Kommen wir zu dem Punkt, der leider komplett versagt hat: Die Performance und zum Teil die Technik. Das Sequel läuft wie der Vorgänger mithilfe der Unreal Engine 4 und trotz Respawns Kenntnisse aus dem ersten Spiel, so haben sich alle Fehler, die ich aus dem ersten Teil kannte, hier wiederholt. Bevor ich zur Performance komme, erst einmal was zur Technik. Das Spiel sieht grundsätzlich gut aus, macht einen unterschiedlichen Eindruck je nach Tageszeit und Ort. Einen dynamischen Tag-/Nachtwechsel gibt es nicht, diese ändert sich nach Storymissionen und ist anscheinend vorgegeben. Optisch hat es mich aber nicht umgehauen, obwohl die Last Gen hier komplett außenvorgelassen wurde. Lichteffekte sind stimmig, Cals Animationen sind seltsam – können wirklich gut und geschmeidig aussehen, aber es gibt auch einige Momente, die sehr seltsam und abgehackt aussehen.
Cutscenes sind wirklich gut, auch die Charaktere wirken deutlich besser. Es gibt aber ein großes Problem: bei Interaktionen mit Charakteren im Spielgeschehen. Die Gesichter wirken detailarm und sind genau das Gegenteil von den Cutscenes – der Unterschied ist hier leider klar zu erkennen. Offene Spielareale können ebenfalls durchschnittlich wirken. Besonders die ersten Stunden auf Koboh haben mich grafisch wirklich kaltgelassen. Die Performance auf der PS5 war zum Großteil inakzeptabel.
Das Spiel bietet zwei Grafikmodi auf der PS5: Quality in 30 FPS und Performance in 60 FPS. Bei beiden wird Ray Tracing aufgezwungen und es gibt keine Option, dies auszuschalten. Zwar erwartet man bei Quality eine deutlich höhere Auflösung sowie Grafikeinstellungen, aber die Bildqualität in beiden Modi ist mangelhaft. Es wirkte sehr verwaschen, äußerst unscharf und kam mit heftigen Bildeinbrüchen. Der Quality-Modus war spielbar, aber der Performance-Modus hat schon derbe wehgetan. In beiden Modi hatte das Spiel auch mit heftigen Tearing in bestimmten Momenten zu kämpfen. Auf Wasseroberflächen konnte es in den 20er-Bereich droppen. Cutscenes liefen unsauber. Die Auflösung fühlte sich wie 720p an und ich erlebte die PS3-Ära wieder. HDR schien bei mir zu klappen. Ladezeiten waren sehr gut, der Dualsense wurde ganz ordentlich zur Schau gestellt.
Auch Bugs habe ich immer wieder feststellen müssen: Ganze Missionen musste ich neustarten, zwei Crashes, Grafikglitches, unscharfe Objekte und Texturen, die nachladen müssen. Ich würde diese Probleme verstehen, wenn es eine Hardware wäre, die schon alt ist. Aber das ist hier nicht der Fall, SSDs sind neu und das ist das erste Spiel, das mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Es ist zum Release einfach nicht fertig gewesen.
Star Wars Jedi: Survivor ist mit Sicherheit eines der besten Star Wars-Spiele seit sehr vielen Jahren und in meinen Augen besser als der Vorgänger. Ich habe Spaß gehabt, auch wenn die Performance meine Lust stark gedämpft hat. Es bringt eine gute Story, die zwar nicht überwältigt, aber die Kombination mit großartigen Charakteren, tollen Momenten und einem fantastischen Writing, bringen das Narrative auf ein sehr gutes Niveau. Cal als Charakter und Jedi kann durchaus eindimensional sein und blass wirken, doch es wird in der zweiten Hälfte rund um seine Person besser. Die erste Hälfte kann sich ziehen, doch alles nimmt irgendwann sehr gut Fahrt auf und erzählt eine waschechte Star Wars-Story. Das Gameplay wurde gut erweitert, das Combat kann zwar hektisch wirken, insbesondere bei vielen Gegnern, doch hat man das Gefühl erstmal raus, so macht es immens viel Spaß.
Das Leveldesign generell ist zwar wirklich gut, auch wie es mit Parkourelementen kombiniert wird, doch für mich wirkt es nicht einladend oder motivierend genug erkundet zu werden. Das Identitätsproblem, was hierbei herrscht, ist, dass Cal nicht grundsätzlich stärker werden kann. Zwar wirkt die Spielwelt nicht komplett leblos, kommt mit vielen Orten, die klug designt worden sind, dennoch belohnt es nicht den Spieler, seine Zeit hierfür aufzuwenden. Dafür sind die Hauptstorymissionen umfangreich gestaltet worden. Die Technik ist nur gut und hat definitiv sehr gute Momente, aber auch Momente, die sich zu sehr nach Last-Last-Gen anfühlen. Präsentation ist fantastisch, Cutscenes können äußerst gut werden und auch die Sprecher sind mitsamt dem Audio-Design auf einem sehr guten Bereich. Rein von der Performance her hat mich das Spiel extrem enttäuscht.
Hier wurde nicht gut genug optimiert. Oftmals hinterließ mich das Spiel sprachlos: massive FPS-Drops, Bildqualität wurde komplett über den Haufen geworfen, keine Konsistenz in der Präsentation – rein von einem performancetechnischen Standpunkt. Es ist ganz einfach: ein Spiel darf in diesem Zustand nicht veröffentlicht werden und die Probleme wurden im Grunde genommen nie weniger und dies hat meinen Spaß und meine Erfahrung stark beeinflusst. Im Kern und auch in weiteren Zweigen, ist das ein exzellentes Star Wars-Spiel, aber es kommt mit Problemen, die es zwar nicht komplett unspielbar machen, aber permanent vorhanden sind. Ich habe mich in den Aspekten wie Charaktere und World-Building verliebt und glaube weiterhin, dass dies hier ein wirklich gutes Spiel ist, auch wenn der komplette Performance-Aspekt auf ganzer Linie versagt. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.