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Star Wars: Squadrons – zwei Seiten der Medaille

Die Ankündigung zu Star Wars: Squadrons kam ziemlich überraschend und viele dachten, einschließlich meiner Person, packt Electronic Arts die Marke Star Wars endlich vernünftig an? Schließlich legte der Publisher samt dem passenden Entwickler ein ziemlich beachtliches Star Wars Jedi: Fallen Order auf den Tisch! War es bei Fallen Order nicht möglich das Steuer eines schnittigen Weltraumflitzers in die Hand zu nehmen, macht ihr bei Squadrons im Grunde nicht anderes. Mit Tempo durch’s Weltall knallen und zwischendurch schlurft ihr durch die Flure, um vom Hangar zur Missionsbesprechung und wieder zurück zu watscheln. Also nur Luftkämpfe in all den Boliden die ihr aus den Filmen kennt? Jap, klingt doch ganz geil und sorgte bei Fans für feuchte Träume. Das Spiel machte zudem mit einem weiteren Aspekt auf sich aufmerksam – es ist kein Vollpreisspiel. 

Ihr startet das Spiel und habt die Möglichkeit eure Charaktere, zumindest ein ganz klein wenig, euren äußerlichen Wünschen anzupassen. Charaktere? Ja, ihr spielt sowohl auf der Seite der Neuen Republik wie auf der Seite des Galaktischen Imperiums. Die Geschichte beginnt zunächst nach Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung. Nach Abschluss der Prolog-Missionen, bei denen ihr bereits beide Seiten spielt, springt die Geschichte ein paar Jahre vorwärts und knüpft nach den Ereignissen in der Schlacht um Endor an, eben nach Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Ihr seid auf Seite der Neuen Republik der Vanguard-Staffel zugeordnet und euer Hauptziel ist es, dass geheime Projekt mit dem Namen Starhawk zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Um die passenden Ressourcen dafür zu erlangen, ist es zwingend notwendig möglichst intakte Sternenzerstörer zu kapern. 

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=nCcfJ9uEwvs

Dank erstklassiger Spionagearbeit hat das Galaktische Imperium hat den geheimen Braten im Ofen gerochen. Einerseits wollt ihr natürlich die neue Superwaffe stoppen und andererseits soll Rache an Lindo Javes genommen werden, der hat nämlich die Seite gewechselt und kämpft nun mit dem Rebellenabschaum. Die Elite im Imperium fliegt in der Titan-Staffel, also natürlich auch ihr. So erledigt ihr mal hier und mal da Missionen und am Ende laufen die Fäden zusammen. Die Erzählung hat im ersten Atemzug durchaus Potenzial, auch wenn auf dem Papier auch schnell klar ist: Bäume werden nicht rausgerissen und einen Award gewinnst damit halt auch nicht. Aber wir wissen ja auch alle – muss ja nicht immer. Der Perspektivenwechsel hat mir aber durchaus gefallen und Spaß gemacht.

Das lag vor allem an der Tatsache, in den unterschiedlichen Schiffe der jeweiligen Fraktion sitzen zu können …

  • Tie Fighter und X-Wing
  • Tie Bomber und Y-Wing
  • Tie Interceptor und A-Wing
  • Tie Reaper und U-Wing

… insgesamt also 8 Schiffe aus 4 Klassen. Von Allroundern, zu Bombern, die Abfangjäger und Supportern ist das Grundgerüst um eine erfolgreiche Weltraumschlacht zu gewinnen gegeben. Vor Missionsstart könnt ihr an der jeweiligen Klasse noch kleinere Anpassungen vornehmen: Andere Laser, Schilde, unterschiedlichen Raketen/Bomben, Abfangprojektile, Hüllenbeschaffenheit, etc. – auch ganz cool und wirkt sich durchaus auf’s Spiel aus. Es lohnt also sich da mal etwas auszuprobieren. Auch die Schiffen steuern sich mal flinker und/oder träger, das sollte denke ich logisch sein. 

Der ganz große Gewinner in dem Spiel sind daher die Raumschiffe selbst, was nicht ganz unwichtig ist und die wirklich verdammt schönen Cockpits! Da glänzt Star Wars: Squadrons aus jedem Laserstrahl. Die Augen leuchten schon sehr, wenn man großer Star Wars-Fan ist! Anfangs muss man sich an die neuen Armaturen und versch. Anzeigen zwar erst gewöhnen, kommt aber immer wieder schnell rein. Ziemlich überraschend und gut fand ich auch die Tiefe im Gameplay selbst. Ihr könnt euren Energiefokus auf einzelne Elemente wie Geschwindigkeit, Schutzschild oder Feuerkraft legen – oder balanciert es eben aus. Auch die Schilde, sofern ihr welche habt, lassen sich während des Kampfes kontrollieren. Euer Hinterteil bekommt gerade derbe Salven ab? Kein Problem. Sämtliche Schildenergie soll euch den Rücken stärken. Ihr fliegt auf einen Sternenzerstörer zu und braucht mehr Power vorne? Auch das geht natürlich. 

Der Controller ist auf jeden Fall ausgereizt und jede Taste belegt. Das wird im Eifer des Gefechts auch durchaus mal hektisch und verlangt eine gute Übersicht, wenn die bunten Laser euch um die Ohren fliegen, ihr von einer Rakete verfolgt werdet und euer Schiff sowieso kurz davor ist ausereinanderzubrechen. Daumen nach oben also für die Raumschiffe, das Gameplay und die detaillierten Cockpits. Daumen nach unten muss ich aber leider für die allgemeine Inszenierung verteilen. Grafisch ist alles natürlich schick anzusehen und mehr als solide. Die Schiffe sind allesamt detailreich gestaltet und sehen nach Star Wars aus.

Zwischen den Missionen schlurft ihr hingegen im Hangar herum und watschelt von dort zur Missionsbesprechung. Wobei ihr euch selbst nicht, sondern nur den Kopf bewegen könnt. Wer mag unterhält sich mit dem/der ein oder anderen Staffelpiloten/-in – empfehlen kann ich es aber nicht. Die Dialoge sind einerseits echt Mist, weil schlecht geschrieben und so stolprig holprig, dass es eben nach “ich sage Satz A” und dann sagst du “deinen Satz B” klingt. Was ich damit meine: Das geht nicht ineinander über und hört sich nach simplen abspulen von Audiodateien an. Mochte ich echt überhaupt nicht und die Gestik und Mimik ist dazu ebenfalls grauenhaft. Der Blick ist leer, die Haut sieht nach Wachs aus und alles zusammen passt nicht mit den gesprochen Worten überein. 

Leider fehlte mir auch in manchen, von den insgesamt 14 Missionen, das mittendrin Gefühl und ein gekonntes Tempo der Action. Schade, weil es die EA Motive Studios wirklich bewiesen haben und nur hier und da der Atem ausging. Dann dümpelt es so vor sich hin und verliert viel von seiner Dramatik und Dynamik. 

Bei der allgemeinen Presse kam das Spiel tatsächlich ziemlich gut an und schnitt eher bei den Benutzerbewertungen schlechter ab. Und auch ich bin eher so mittelmäßig angetan. Star Wars: Squadrons hat wirklich seine lichten Momente in den Missionen, die tollen Cockpits, die Grafik im Weltall und ebenso seine schattigen Seiten. Da mangelt es oft an der Inszenierung – gerade im Hangar, wobei es schön zu sehen ist wie das Schiff in voller Größe vor dir steht – aber die Dialoge sind mitunter grauenhaft und versauten mir den Spielspaß. Ich hätte diese Punkte ignorieren, oder weniger stark bewerten können, wenn mich denn wenigstens die Missionen ordentlich auf Trap gehalten hätten.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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