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Golf Club: Wasteland – Charleys letzter Schlag

Videospiele und Golf – diese Symbiose besteht schon mindestens so lange, wie es auch Videospiele gibt. Das möchte ich zumindest ganz blauäugig behaupten ohne konkret nachgeschaut zu haben. Aber auf so ziemlich jedem stationären wie auch portablen Gerät ist diese Sportart zu Hause und wohl möglich haben wir alle schon einmal den virtuellen Golfschläger in die Hand genommen. Nicht wahr? Von super realistisch bis zu Partyspielen – alles kann, nichts muss. Ein Idyll vom gepflegten Rasen, schwungvollen Schlägen aus der Hüfte drehend und im besten Fall Sonnenschein.

Im ersten Spiel der Demagog Studios sieht das Bild aber ganz anders aus. Die Erde ist ein trostloser, zerstörter und nahezu verlassener Ort. Nur die Reichen kehren vom Mars in Golf Club: Wasteland zum spielen auf die Erde zurück. In eurem Raumanzug schwebt ihr eurem geschlagenen Ball hinterher. Vorbei, hindurch und inmitten von Ruinen, Denkmälern, bekannten Gebäuden und Neonreklamen. Von der Natur hinein in die zugepflasterten urbanen Gebiete der leeren Moderne unserer nicht mehr existenten Gesellschaft.

Das Spiel strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und versetzte mich nahezu in Trance. Ganz still saß ich mit meinen Kopfhörern vorm Bildschirm, schlug die Bälle von links nach rechts und lauschte den Klängen. Allen voran diesem wahnsinnig guten Radiosender: Nostalgia From Mars. Der Moderator hat eine so unfasslich angenehme Erzählerstimme, die meinen ohnehin ruhigen Puls noch einmal um ein paar Schläge entschleunigte. Neben einem gelungenen Soundtrack, sind die Gäste der wesentliche Bestandteil der Sendung. Die Bewohner vom Mars sehnen sich nach der Erde, berichten von ihren Erinnerungen und erzählen ganz persönliche Geschichten. Von Liebe, Festivals, Trauer und Wehmut. Und das funktioniert! Der Mantel dieser Melancholie legt sich wohlig warm um deinen Nacken, fällt von deinen Schultern herunter, bis er dich vollkommen umschließt. Mir hat es wirklich wahnsinnig gut gefallen und auch irgendwie überraschend gut getan. Ich erinnerte mich immer wieder daran das Leben im hier und jetzt zu feiern. Jeden einzelnen Moment.

Zwischen der Musik, den persönlichen Erlebnissen, werden auch immer wieder neue Hinweise, Verhaltensweisen oder Richtlinien, die auf die Bewohner des Mars zugeschnitten sind, mitgeteilt. Das alles machte ein durch und durch rundes Gesamtpaket aus, welches tatsächlich authentisch und echt rüberkommt. Auch wenn ich bisher noch nie auf dem Mars war.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=fWrqXzANi6k

Die malerischen Kulissen, wenn ich mal vom Ödland Erde absehe, sogen mich noch ein wenig mehr ins Spiel hinein. Es war einfach spannend mehr und mehr zu hören – auch wenn das Gameplay alles andere als spektakulär ist. Ihr schlagt den Golfball. Mehr nicht. Wirklich, es gibt einfach nicht mehr. Über kleinere Seen, Häuserdächer und durch Fensterscheiben. Betätigt Schalter damit Tore sich öffnen und könnt Abkürzungen durch Rohre nehmen. Das war’s im Grunde. So simpel die Spielmechanik – so reduziert ist auch das UI. Der Fokus liegt gänzlich auf euren Ohren und das was ihr mit euren Augen seht und den Händen bewegt ist wie ein ruhiger und malerischer Traum.

Mir gefiel das Spiel und es war schön Charley auf dieser sehr intimen Reise zu begleiten. Golf Club: Wasteland ist für alle – die raus und abtauchen wollen, für alle die gerne Geschichten hören und sich darauf einlassen können. Erschienen auf jeder Plattform ist es für schmale 10 Euro erhältlich. Ich bedanke mich für die wunderbare Zeit! / Ein Key für das Spiel wurde netterweise zur Verfügung gestellt. 

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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