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5. August 2020Das geheime Leben der Bäume – das komplexe Leben der stillen Bewohner
Dokumentationen gehören zu meinem täglich Brot. Nun … fast jeden Tag, so ehrlich will ich sein. Aber Dokumentation oder Reportagen über aktuelle Thematiken, der Vergangenheit, über Wale, das Weltall und eigentlich irgendwie alles – ja, das schaue ich mir nicht nur nebenbei an. Das schaue ich mir ganz bewusst und ziemlich gerne an! Wie ich zum Beispiel gerne Fußball spiele, zum Sport gehe, schreibe oder Videospiele spiele. Auf Netflix habe ich vor wenigen Tagen “Das geheime Leben der Bäume” entdeckt und fügte die Dokumentation zu meiner Liste hinzu. So saß ich am vergangenen Sonntag zu Hause bei mir auf dem Sofa und hörte Peter Wohlleben aufmerksam zu und verliebte mich in die wunderschönen Bilder.
Die Natur. Ohne wollen wir nicht sein. Ohne können wir gar nicht sein. Wir alle sehnen uns früher oder später danach. Möchten sie schützen, bewahren und pflegen. Doch tun wir das eigentlich? Verstehen wir sie und machen wir alles richtig? Manchmal gehen wir sogar für die stummen Riesen auf die Straße, erheben unsere Stimme und versuchen uns so die wenigen Rückzugsmöglichkeiten zu erhalten. Im Jahre 2015 schrieb Peter Wohlleben eben jenes Buch, welches den Titel “Das geheime Leben der Bäume” trägt und wurde damit zum Bestsellerautor. Auch wenn er eigentlich gar kein Autor ist und trotzdem vorher schon viele andere Bücher schrieb. Mit eben jenem Werk zog er aber die Aufmerksamkeit auf sich und das Thema Baum. Beziehungsweise das soziale Wesen Baum und die Gemeinschaft Wald. Der ein oder andere von euch mag nun mit der Stirn runzeln – aber Bäume oder Pflanzen im allgemeinen Leben. Sie wachsen, sterben, blühen, erholen sich und sind großartige Kämpfer gegen die verschiedensten Widrigkeiten. Wahrscheinlich runzelt der ein oder andere von euch noch immer mit der Stirn und hat das Wort “Ökofuzi” im Mund. Dann bitte ich euch kurz durchzuatmen und das Wort “Leben” für euch zu überdenken und neu zu definieren.
In vielen Kritiken wird gemeint: “Ja, der Peter, der stellt sich damit in den Vordergrund und die Natur rückt zu sehr in den Hintergrund. Es gehe nur um seine Person.” Dem widerspreche ich – aber ich kann ebenso gut verstehen das er wohl auch provoziert mit seinen Aussagen und Thesen. Aber dann hat Herr Wohlleben schon ziemlich viel erreicht und trifft genau den richtigen Nerv. Ob nun alles wissenschaftlich gehaltvoll ist und in wie weit mancher These zu trauen ist, das kann ich nicht beurteilen. Aber mein Bauchgefühl sagte: “Ja”. Auch wird Peter Wohlleben oft dafür kritisiert menschliche Gefühle in Verbindungen mit Bäumen zu bringen. Das gemeinschaftliche Netzwerk des Waldes mit unserer Spezies auf eine Stufe zu stellen und parallelen darin zu sehen. Wieso sich einige daran stören kann ich aber in keinster Weise nachvollziehen und ist für mich unverständlich. Denn wenn ich doch versuchen möchte, meine “Message” auch an Laien heranzutragen, ja dann hilft eben so ein Vergleich und verdeutlicht doch einmal mehr die Verletzlichkeit – wie auch dieses wahnsinnig tolle Naturschauspiel im allgemeinen.
Es ist doch bemerkenswert wie ein Baby im Bauch der Mutter wächst und ebenso erstaunlich wie die Natur vor unserer Haustür immer ihren Weg findet, um sich selbst zu verwirklichen. Wie sich einander geholfen wird und Zahnräder ineinander greifen damit alles funktioniert. Niemand der den Film gesehen oder das Buch gelesen hat, wird eine Doktorarbeit in Naturwissenschaften schreiben können – aber jeder der empathisch ist, der wird verstehen und ein Stück aufmerksamer und feinfühliger sein.
Mich hat die Dokumentation “Das geheime Leben der Bäume” komplett abgeholt und begeistern können. Ja, Peter Wohlleben ist präsent und steht scheinbar im Vordergrund. Aber dieser Mann nahm mich an die Hand und ließ mich noch einmal ganz anders auf den Wald schauen. Danke dafür.