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Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged – Racing auf Plastikasphalt

Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged erscheint zunächst wie eine Fortsetzung des ursprünglichen Spiels, dass wenig drastische Veränderungen oder Ergänzungen bietet. Unter der Plastik-Oberfläche sind jedoch kleine Verbesserungen sowohl im Gameplay als auch im Inhalt zu finden, die wohl ein insgesamt besseres Spielerlebnis bieten. Den Vorgänger habe ich nicht gespielt und berufe mich da auf Reviews und Erfahrungen von anderen Spieler:innen.

Die Hauptkampagne von Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged ist eine Ansammlung von Rennveranstaltungen, die über eine Oberweltkarte miteinander verknüpft sind. Dieses Mal sind diese Veranstaltungen lose durch eine Geschichte über riesige Monster miteinander verbunden, die in die Stadt eindringen. Die beiden Hauptfiguren müssen diese Monster schrumpfen und besiegen, indem sie Hot Wheels-Fahrzeuge steuern. Die Geschichte wird durch kurze Zwischensequenzen erzählt, die Standbilder der Cartoon-Protagonisten enthalten. Die Erzählung ist nicht besonders beeindruckend – die Dialoge wirken übertrieben und die Witze zünden nicht richtig – jedoch sind diese Zwischensequenzen recht knapp und selten, so dass sie nur einen kleinen Teil des Spielerlebnisses ausmachen. Darauf kann man aber getrost verzichten um ehrlich zu sein.

Die Rennen selbst bilden zweifellos den unterhaltsamsten Teil des Spiels. Jedes Hot Wheels-Fahrzeug wird nun einer bestimmten Klasse zugeordnet, wie zum Beispiel Drifter, Offroad oder Rakete, was euch eine grobe Vorstellung davon gibt, wie sich das Fahrzeug steuert. Drifter sind auf das Driften spezialisiert, während Raketen die höchste verfügbare Geschwindigkeit haben, jedoch schwerer zu händeln sind. Bei einigen Klassen, wie Offroad, ist die Besonderheit bereits am Fahrzeug selbst erkennbar.

Jede Rennveranstaltung ist mit der empfohlenen Fahrzeugklasse gekennzeichnet, die am besten zur Strecke passt, sodass ihr stets eine Vorstellung davon habt, welches Fahrzeug am besten geeignet ist, ohne vorab Übungsläufe absolvieren zu müssen. In den meisten Fällen seid ihr nicht gezwungen, die empfohlene Fahrzeugklasse zu verwenden, sodass ihr immer euer bevorzugtes Hot Wheels-Fahrzeug wählen können, unabhängig von der Strecken. Falls ihr euch nun fragt: “Hä? Wieso dann überhaupt?!” – dann ist die Antwort darauf: “Richtig, ist ein wenig witzlos.”

Diese Empfehlungen können jedoch minimale Vorteile bieten, da viele der Strecken nun Offroad-Abschnitte aufweisen, auf denen ihr über Bürgersteige, Minigolfplätze oder Teppiche rast, die jeweils eine völlig andere Traktion bieten als die gewohnten Kunststoffbahnen. Die fünf verschiedenen Umgebungen – Tankstelle, Minigolf, Museum, Spielhalle und Hinterhof – werden gut genutzt und der Plastikasphalt in die Umgebung eingebettet.

Jede Umgebung bietet nicht nur eine andere optische Gestaltung, sondern auch unterschiedliche Hindernisse, die als Teil der Rennstrecke dienen. Dies gilt insbesondere für die neuen Wegpunkte-Rennen, bei denen ihr jeden Kontrollpunkt in einer Umgebung so schnell wie möglich erreichen müsst. Diese Rennen bieten normalerweise nur wenig bis gar keine vorgegebene Strecke, stattdessen müsst ihr die bereits in der Umgebung vorhandenen Möbel und Hindernisse bewältigen, was die Vielfalt und Details in diesen Umgebungen wirklich zur Geltung bringt. Diese Rennen unterscheiden sich auch deutlich von anderen Rennarten und sorgen für Abwechslung, insbesondere aufgrund der völlig anderen Bodenhaftung im Vergleich zu den Standardstrecken.

Auch die Hindernisse wurden erweitert und es gibt weitaus mehr von ihnen im Vergleich zum vorherigen Spiel. Diese Hindernisse sind in verschiedenen Formen vorhanden. Manchmal handelt es sich um verschiedene Gegenstände wie Golfbälle oder Holzklötze, die beim Durchfahren weggeschlagen werden können. Es gibt auch Barrieren, die übersprungen werden müssen, diese sind durch Warnschilder gekennzeichnet, sodass sie nicht wie eine Falle wirken. Zudem gibt es Gefahren auf der Strecke, wie eine riesige Fledermaus, die Wind entgegenbläst und einen Hai, dessen Maul über der Strecke zuschnappt. Keines dieser Hindernisse ist allzu schwer zu umgehen, jedoch verleihen sie den Rennen eine zusätzliche Dimension, die das Spiel mehr wie Hot Wheels und weniger wie ein weiterer Arcade-Racer wirken lässt.

Schlussendlich sind es doch genau diese Gimmicks, weshalb man so ein Spiel wie dieses spielen will. Das Rennen selbst weist zwei wichtige Neuerungen auf, die dem Spiel ein klein wenig mehr Tiefe verleihen. Die erste Neuerung ist ein Sprung, für den eine kleine Menge an Boost erforderlich ist. Springen ist nützlich, um bestimmten Hindernissen auszuweichen, aber auf einigen Streckenabschnitten ist ein Sprung zwingend erforderlich, um eine Lücke in der Strecke zu überwinden. Da solche Abschnitte häufiger vorkommen, müsst ihr eure Boost-Anzeige im Blick haben, anstatt sie kontinuierlich für zusätzliche Geschwindigkeit zu verwenden. Die Sprungstellen sind normalerweise durch Vorwarnungen gekennzeichnet. Wenn ihr einen Sprung verpasst, lasst ihr euch zurück auf die Strecke setzen, was euch natürlich einiges an Plätze kostet.

Die zweite neue Mechanik ist ein seitlicher Boost, mit dem ihr in andere Rennfahrer krachen könnt und der ebenfalls eine gewisse Menge an Boost erfordert. Obwohl dieser Angriff während eines Rennens nie zwingend erforderlich ist, kann er hilfreich sein, um einen Gegner von der Strecke zu drängen. Insbesondere in einem Ausscheidungsrennen, bei dem die letzten Plätze in festgelegten Zeitabständen aus dem Rennen ausscheiden, bis nur noch der Erstplatzierte übrig bleibt.

Auch die KI-Fahrer machen von dieser Taktik Gebrauch, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged bietet eine größere Auswahl an Hot Wheels-Fahrzeugen, die gesammelt und in Rennen eingesetzt werden können. Dies umfasst die Einführung von ATVs und Motorrädern. Mit der Einführung der Fahrzeugklassen erhalten die verschiedenen Hot Wheels-Fahrzeuge jeweils eine einzigartige Fahrweise. Jedes Hot Wheels-Fahrzeug kann auch verbessert werden, indem dass Gesamtlevel erhöht wird, was eine allgemeine Steigerung der Leistungswerte bewirkt. Es gibt auch Fähigkeiten, die freigeschaltet und ausgerüstet werden können, allerdings gehen die meisten davon mit einem Nachteil einher.

Zum Beispiel kann eine Fähigkeit den Boost-Verbrauch reduzieren, aber gleichzeitig die Geschwindigkeitssteigerung verringern. Diese Kompromisse ermöglichen es, ein Fahrzeug an den eigenen Spielstil anzupassen, wirken jedoch nicht besonders überzeugend oder gar notwendig, um erfolgreich zu sein. Obwohl es mehr Hot Wheels-Fahrzeuge zum Sammeln gibt, fühlt sich das Sammeln selbst weniger „erfüllend“ an. Es gibt zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen, wobei jede Herausforderung auch eine Belohnung bietet. Ihr absolviert eine oder zwei dieser Herausforderungen bei fast jedem Rennen in der Kampagne, aber die überwiegende Mehrheit der Belohnungen besteht aus Optionen zur Profilanpassung.

Dazu gehören Profilbilder, Banner, Tags und Hintergründe. Diese Anpassungsoptionen spielen keine wesentliche Rolle, insbesondere wenn ihr nicht online spielt und die große Anzahl von Freischaltungen macht deutlich, wie irrelevant sie im Grunde sind. Einige Herausforderungen bieten eine Runde am Preisrad oder ein Auto, aber solche Belohnungen sind eher selten.

Hot Wheels werden stattdessen durch Münzen freigeschaltet, die ihr verdient, indem ihr Rennen abschließt und im Shop ausgebt. Der Shop kann jederzeit gegen eine geringe Münzgebühr aktualisiert werden. Ihr könnt Hot Wheels auch durch das Drehen des Preisrads erhalten, jedoch sind auch Upgrade-Punkte und Münzen auf dem Rad, die anscheinend häufiger als Hot Wheels vergeben werden. Drehen am Rad geschieht auch nur alle paar Profilstufen oder nach Abschluss bestimmter Herausforderungen, sodass die Gesamtzahl der Hot Wheels, die ihr durch das Drehen erhaltet, relativ gering ist, wenn die Kampagne abgeschlossen ist, was enttäuschend ist.

Ihr habt die Möglichkeit, eure Hot Wheels anzupassen, indem ihr die Lackfarbe und das Material für verschiedene Teile jedes Fahrzeugs ändert. Ihr könnt auch individuelle Aufkleber erstellen und an der Außenseite jedes Autos anbringen, um einen persönlichen Stil zu kreieren. Diese Designs können online geteilt werden, falls ihr selbst keine Lust habt Designs zu gestalten, werdet ihr dort vielleicht fündig.

Die Kampagne enthält mehrere Bosskämpfe, bei denen jeweils ein Monster, wie ein Skorpion oder ein Yeti, auf der Strecke selbst in Erscheinung tritt. Die Monster erscheinen als riesige Kreaturen an der Rennstrecke und bieten keine besondere Herausforderung. Jedes Bossrennen hat Ziele auf der Strecke und eure Aufgabe ist es, diese durch simples durchfahren zu zerstören. Samt einem Timer der euch etwas unter Druck setzt, wiederholen sich diese Bosskämpfe und sind daher recht öde.

Nach dem Besiegen eines Bosses wird dieser als Streckenteil für den Streckenbauer freigeschaltet und ihr müsst keine Münzen mehr ausgeben, um neue Teile freizuschalten. Die überwiegende Mehrheit der Streckenstücke steht von Anfang an zur Verfügung, sodass ihr von Beginn an nahezu alles erstellen könnt. Das Tutorial gibt nicht die beste Anleitung zum Verständnis der Funktionsweise des Streckenbauers, aber es ist recht einfach, eine sehr einfache Strecke zusammenzustellen, während das Erstellen komplexerer Strecken deutlich Übung erfordert. Ich muss gestehen: hat mir gar keinen Bock gemacht und ich fand’s echt super kompliziert, wenn es nicht ein stink langweiliger Rundkurs sein soll.

Das Auffinden von Community-Strecken ist recht einfach, da es Empfehlungsregister neben einer Auswahl der beliebtesten Strecken über einen bestimmten Zeitraum gibt. Ihr könnt auch nach Tags, Umgebungen und sogar Streckennamen filtern, um die Suche nach einem bestimmten Streckentyp zu erleichtern. Das Bauen und Rennen auf Community-Strecken streckt den Wiederspielwert ein wenig.

Obwohl Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged im Vergleich zum Original einige Verbesserungen aufweist, handelt es sich im Wesentlichen immer noch um dasselbe Spiel. Das Gameplay ist ein wenig komplexer, wenn man es so nennen möchte. Es gibt mehr Fahrzeuge zur Auswahl. Die Herausforderung und die Belohnungen für gewonnene Rennen sind ein wenig ermüdend und die Geschichte ist kompletter Murks, zumindest für mich als erwachsene Person. Kinderaugen mögen all das vermutlich anders sehen und mein 8 jähriges ich hätte das Spiel vermutlich gefeiert. Ich hingegen werde es nun links liegen lassen. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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