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“Ich wäre lieber tot.” – Lootboxen in Videospielen.

Die Headline ist ziemlich deftig – gebe ich zu und ist auch so gewollt. Denn das Thema Glückspiel in Videospielen flacht meiner Meinung gerade wieder ein wenig ab, wo es doch in den letzten Jahren eher Fahrt aufnahm und sich diverse Länder intensiver mit der gefährlichen Thematik befassten. So entschloss sich eines unserer Nachbarländer zum Verbot von Lootboxen. In Belgien sind Lootboxen aufgrund von Verbraucherrechtsbestimmungen verboten. Unternehmen, die gegen die Vorgaben verstoßen, müssen laut Gesetz mit Strafverfolgung rechnen. Nur scheint die Umsetzung der Strafverfolgung noch recht … unausgereift.

Die Gefahr von Glücksspiel und einer krankhaften Spielsucht sind real und sollten auf keinen Fall unterschätzt werden. Kinder und Jugendliche die sich in virtuellen Welten aufhalten oder gar dort verlieren, dürfen nicht vergessen werden. So schön Videospiele sind oder sein können, so ist auch immer der lange Schatten des Kontrollverlustes am Horizont. Gerade wenn es um echtes Geld aus unserem Portemonnaie geht. Die verdienten Euros werden in Videospielen in süße funkelnde Diamanten, goldene Taler oder andere Fantasie-Währungen umgetauscht und können für verschiedenste Inhalte ausgegeben werden.

Gefährlich wird’s so richtig, wenn der Zufall mit ins Spiel kommt. Auch Lootbox genannt. Denn niemand hat Kontrolle über den Zufall. Nur die Entwickler*innen, die den entsprechenden Code für die Glücksformel schrieben. Die Hoffnung nach dem “endlich habe ich Glück” unterscheidet sich in überhaupt gar keiner Weise von klassischen Spielotheken, einarmigen Banditen oder anderen bimmelnden Maschinen.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=i4kdOJ8nBx0&ab_channel=WDR

Das eingebettete YouTube-Video ist NUR ein Preview und zeigt nicht die gesamte Dokumentation der ARD. Diese findet ihr hier und solltet ihr euch unbedingt anschauen! Den Artikel dazu habe ich euch hier verlinkt. Ich möchte aber noch einmal kurz zurück zum vorherigen Vergleich der nicht vorhandenen Unterschiede. Ich drücke mich hier bewusst ganz einfach aus, weil meiner Meinung nach niemanden geholfen wird, wenn ich hier anfange mit Fremdwörtern oder abstrakten Begriffen um mich zu werfen. Deshalb finde ich die Doku der ARD auch sehr gelungen.

Aus meiner sieben jährigen beruflichen Erfahrung im Suchtmedizinischen Zentrum kann ich euch aber eines ganz gewiss sagen: der soziale, körperliche und finanzielle Abstieg / Verfall kann so schlimm sein, wie bei stoffgebundenen Abhängigkeiten wie Alkohol, Heroin und Co. Das mag von euren Ohren nicht gerne gehört werden.

Wenn sich die Synapsen im Hirn nämlich anfangen zu verändern und die “Punkte” im Hirn nach dem Verlangen nach Glück getriggert werden – verlieren sich die Menschen und wir unsere Kinder, Partner*innen und Freunde. Eine einfache Antwort auf die Frage: “Was kann ich dagegen tun?” gibt es nicht. Was habe meine Eltern damals getan? Sie haben mir über die Schulter geschaut und neben mir Platz genommen. Was spiele ich? Mit wem? Wer sind “die” und wieso spiele ich dieses Spiel? Zeigt Interesse und fragt nach. Ein erster kleiner Schritt.

Auch wenn ihr vielleicht nichts davon versteht. Das Videospiele von vor über 20 Jahren nicht mehr das sind, was sie heute sind – ist mir bewusst. Damals gab es Lootboxen und Co. noch gar nicht. Auch das Internet hat sich rasant entwickelt, verändert und ist im stetigen Wandel. Aber damals war auch das für meine Eltern neu, anders und Sie haben nichts davon verstanden.

Wenn ihr mehr Kontrolle darüber haben möchtet, was eure Kinder an den Konsolen, PCs, Fernsehern, Apps erleben und machen – so gibt es Hilfe. Schaut gerne einmal auf der Seite medien-kindersicher.de vorbei. Dort findet ihr verschiedenste Anleitungen, die euch Schritt für Schritt erklären, wie ihr Einstellungen an den jeweiligen Geräten vornehmen könnt. Auch in einfacher Sprache!

Für die Konsolen der aktuellen Generation habe ich euch einmal die Anleitungen direkt verlinkt:

Auch wenn die Überschrift hart ist, ich in den Absätzen davor den Teufel oft auf die Wand gemalt habe: Videospiele sind grundsätzlich ein wunderbares Medium, weil sie total viel Spaß machen und ich ja selbst gerne in Welten abtauche. Man darf die Gefahren aber auch einfach nicht unterschätzen und die ganzen Unternehmen, die daran Milliarden verdienen, wollen nicht, dass sich etwas für Sie zum negativen verändert. Sie werden jede noch so kleine Lücke ausnutzen und sich biegen und werden ihre Form der Verniedlichung, was sind Lootboxen, finden, um davonzukommen.

Mir liegt das Thema am Herzen und ich würde mir von der Politik deutlich mehr Engagement und Gesetze wünschen, die sich dem Thema annehmen und vor den Gefahren schützen. Denn schlussendlich werden wir als Gesellschaft Menschen aus unserer Mitte verlieren. Wenn ihr selbst schon betroffen seid, versucht euch Menschen zu öffnen, denen ihr vertraut. Wenn ihr das nicht möchtet, so gibt es in jeder Stadt, Gemeine oder im Landkreis Beratungsstellen. Dort könnt ihr euch melden.

Wenn ihr Freunde, Partner*innen oder Kinder habt, um die ihr euch Sorgen macht – geht auf Sie zu und sucht den Kontakt.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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