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Jusant – flussabwärts geht’s hoch

Das Klettern ist ein ständiges Element in Videospielen. Wir lieben es und manchmal bringt es uns auch zur kompletten Verzweiflung. In Uncharted klettert man an antiken Relikten hoch und weicht dabei einem Hagel von Schüssen aus, Lara Croft ist ebenfalls Expertin darin und Spider-Man schwingt sich zwischen Wolkenkratzern durch die Straßen von Manhattan. Es ist eine Fortbewegungsweise, die wir so gewohnt sind, aber selten wird dieser Mechanismus verwendet, um Geschichten zu erzählen oder Charaktere eigenständig zu entwickeln. Jusant ist ein Spiel, das dies ändern möchte und in seiner straffen Handlung keinerlei Kämpfe, Dialoge oder Kontexte bietet. Dies ist eine intime Erzählung über eine verlorene Zivilisation, die verzweifelt versucht, Leben in ihre tote Welt zurückzubringen.

Es gibt nur wenig Kontext. Als ein androgyner Protagonist blickt ihr über die sandigen Überreste eines einst blühenden Bodens und die verfallenden Überreste von Booten und verrottendem Seetang liegen auf dem trockenen Erdreich. Vor euch ein riesiger Berg. Ich habe keine Ahnung wie dieser steinerne Riese heißt oder wohin mich dieses Abenteuer führen wird. Mein einziges Ziel ist es zu klettern. Also klettere ich. Langsam, aber sicher und setze Stück für Stück eine tragische Geschichte von Verlust und Kameradschaft zusammen. Jusant hat sofort eine faszinierende atmosphärische Ausstrahlung.

Jusant wäre nicht sehr fesselnd, wenn das Klettern nichts weiter als das Halten des Sticks in eine bestimmte Richtung bis zum Erreichen des Ziels wäre. Glücklicherweise verwandelt das Spiel die Handlung in einen nuancierten Mechanismus, bei dem jeder Aufstieg eine kleine Herausforderung darstellt. Der Griff erfolgt durch das Halten der Schultertasten, wobei man zwischen ihnen wechselt, um weiter zu klettern oder die Richtung des Charakters zu bestimmen. Lässt man sie ohne sich zuerst zu sichern los, stürzt man ab. Man ist an ein einzelnes Seil gebunden, aber der Platz in der Umgebung kann mit einem Bolzen gesichert werden, damit man einen Rückzugspunkt hat.

Mir gefiel der aufgeräumte Bildschirm sehr. Es gibt nur eine Anzeige eurer Ausdauer und wie viele Bolzen ihr zur Sicherung übrig habt. Das war’s. Wie weit euer Seil noch reicht, erkennt ihr an seiner Farbe.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=uVd9PdhUsR4

Aber selbst das verhindert nicht, dass das Seil nachlässt oder der Platz knapp wird, wenn man nicht vorsichtig ist. Die ständige Aufmerksamkeit auf meine verbleibende Ausdauer sorgte dafür, dass die Aufstiege nie langweilig oder statisch wirkten. Auch wenn die Höhen schwindelerregend sind und der Fall tief, ist das Spiel sehr verzeihend und lässt euch auch durchatmen. Ihr müsst nicht zu sehr hetzen und selbst beim greifen gibt euch das Spiel einen entspannteren Spielraum.

Die Aufstiege werden je nach Wetterbedingungen oder Fauna aufgepeppt. Einige Felsen bewegen sich dank neugieriger Käfer über die Berge, sodass man in ihren Fußstapfen folgen muss, während man über Schluchten springt oder schwingt. Der Wind nimmt auch in bestimmten Phasen zu, schiebt einen nach oben, unten oder seitlich, abhängig von der Dynamik.

Falls ihr Fans von Upgrades oder dem klassischen leveln eines Charakters seid: nichts davon findet ihr in Jusant. Im Grunde habt ihr bereits alle Fähigkeiten zu Beginn des Abenteuers. Sammelobjekte in Form von Notizen, Briefen oder Muscheln findet ihr in der Welt verteilt. Durch die meist kurzen Texte lässt sich erahnen, wie es hier gewesen sein muss. Die Muscheln lassen euch die Vergangenheit hören. Eine schöne Idee! Üppige Höhlenmalereien runden den Kontext ab. Generell fand ich die Lebensräume schön gestaltet und interessant genug jede Ecke zu erkunden.

Deine Mission ist es, den Gipfel zu erreichen und wer könnte es erahnen, dort findest du die Ursache des Untergangs. Vielleicht? In allem, was Jusant tut, liegt Einsamkeit und Melancholie, die in jede Handlung atmosphärische Neugierde einflößt.

Wir sind auf unserer Reise nicht völlig allein, sondern werden von einer entzückenden Kreatur namens Ballast begleitet, die ihre naturverbundenen Kräfte nutzen kann, um Flora zum Leben zu erwecken oder einen Impuls auszusenden, der den Standort von Zielen und Sammelobjekten enthüllt. Es ist wunderbar, sich an einen Ast zu klammern, nur damit meine niedliche Begleitung ihn mit einem niedlichen Schrei zum Leben erweckt. mich in die Luft drückt. Die Art und Weise, wie Ballast in deiner Kapuze döst und dann auftaucht, wenn du seine Hilfe brauchst, ist aufgrund seiner großen Augen und fast pummeligen Form herzerwärmend niedlich.

Jusant ist eine entzückende Überraschung. Ein kurzes und süßes narratives Abenteuer mit einem verzaubernden melancholischen Ton, der mich immer weiter nach oben klettern ließ, auf der Suche nach neuen Entdeckungen. Bilder und Klänge die für sich sprechen und eure Fantasie etwas kitzeln. Mir hat’s sehr gefallen!

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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