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Sekiro – Shadows Die More Than Twice!

Was ist das mit Gamern und schwierigen Spielen? Ein Spiel, was mich an die Grenzen meines eigenen Skills gebracht hat, und mich gezwungen hat, immer und immer wieder meine eigenen Limits zu brechen, bis ich zum ultimativen Kämpfer oder besser gesagt Ninja geworden bin, ist Sekiro. So viele Tode und so viel Hass, dass ich sogar den Dämon meines eigenen Hasses besiegen musste. Kein Spiel hat mich in den letzen Jahren so nah an den Rand der Verzweiflung gebracht, wie Sekiro: Shadows Die Twice. Zum Release habe ich ein kleines, aber doch schon sehr ehrliches Angespielt geschrieben und was soll ich sagen? Meine Meinung hat sich erhärtet, Sekiro ist die Liebe, die giftig für mich ist, aber nur solange, bis ich mich an ihr Gift gewöhnt habe.

Aber worum geht es nun eigentlich in Sekiro?

Wir spielen Sekiro, den einarmigen Wolf. Diesen wundervoll dramatisch klingenden Namen kriegen wir durch das Fehlen unseres Armes, der durch eine nützliche Prothese ersetzt wird, die allerhand (<– Wortwitz) nützliche Werkzeuge beherbergt, darunter eine Axt, die Schilde zertrümmert und eine Pfeife, die pfeift. Zu der Pfeife werde ich wegen Spoilern nicht ganz soviel sagen, allerdings kann diese eine ganz bestimmte Art von Gegnern schwächen. Kommen wir aber zu dem Arm zurück, denn den verlieren wir, als wir unseren jungen Herren, Kuro, aus den Fängen von bösen Kidnappern retten wollen. Natürlich gelingt uns das erst einmal nicht, aber wir kriegen sehr coole neue Fähigkeiten, darunter die Möglichkeit, uns selber wiederzubeleben, das vor allem richtig genial in die Story verwoben ist. Viel mehr kann ich auch gar nicht zur wendungsreichen Story sagen, denn diese setzt vor allem, wie auch schon seine Ur-Ahnen, auf viel Verworrenes mit einer Prise Mystik.

Apropos Ur-Ahnen, Sekiro stammt von dem talentierten Entwicklerstudio From Software, die unter anderem solche Titel, wie King’s Field und Tenchu entwickelt haben. Von ihnen kommen auch die “wenig” bekannten Titel Demon Souls, Dark Souls I-III und Bloodborne und die Verwandtschaft spürt man, allerdings nicht so stark, wie man denkt. Denn Sekiro ist eine Weiterentwicklung zu diesen Titeln. Die größte und auch beste Neuerung ist das Fehlen des Levelsystems!

Halt Stop! Wie werde ich denn Stärker, wenn Bosse Probleme machen?

Tja, da gibt es zum einen die Gebetsperlen, davon braucht ihr vier Stück, damit ihr eure Lebenspunkte und euere Haltung (komme ich gleich noch zu) verbessern könnt. Diese erhaltet ihr von Mini-Bossen, darunter Oger, Stiere und andere witzige und euch töten wollende Hass-Erzeuger. Wenn ihr eueren Angriff verbessern wollt, braucht ihr Erinnerungen an Bosse, also wenn ihr Probleme bei einem Boss habt, bleibt euch eigentlich nichts Anderes übrig, als die Bosse zu lernen. Ihr könnt aber auch noch Skills freischalten, die euch helfen, bestimmte Attacken besser abzuwehren oder die Haltung eures Gegners zu verringern.

Um das jetzt noch einmal zusammenzufassen: Ihr könnt euch nicht mehr Überleveln oder eure Waffe krass verstärken!

Und ja, dass ist was Gutes, auch wenn es viele nicht so sehen, denn ihr seid gezwungen, das Kampsystem auszunutzen, und das hat es in sich! So müsst ihr die sogenannten Parrys, nach Möglichkeit perfekt beherrschen, denn einfaches Blocken wird eure Haltung in null Komma nichts brechen.

Jetzt aber zur wohl wichtigsten Frage: Was ist Haltung? Neben der Lebensenergie, die in Verbhindung mit eurer Haltung steht, ist Haltung das neue Ding, denn wenn eure Haltung durchbrochen ist, können Gegner euch ganz einfach finishen. Dasselbe gilt allerdings auch für eure Gegner, also ist es nicht mehr euer Ziel, den Gegner auf null Lebenspunkte zu bringen, sondern ihr versucht, seine Haltung zu brechen, um zu einem Finisher anzusetzen. Die Lebensenergie bestimmt in dem Fall, wie ihr Haltung regeneriert. Denn bei wenig Lebensenergie, regeneriert auch nur die Haltung sehr langsam oder gar nicht. Jetzt ist natürlich die Frage, wie ihr die Haltung eurer Gegner durchbrechen könnt. Das ist eigentlich sehr einfach: perfektes Blocken (Parryen), Angriffe und eure Gadgets können die Haltung eurer Gegner auflösen. So wird aggressives Vorgehen noch mehr belohnt, als in Bloodborne und die Schwertkämpfe sehen verdammt nice aus, denn eine Serie von Angriffen zu Parryn, ist einfach nur verdammt befriedigend.

Allerdings ist es bis dahin ein harter Weg, denn auch wenn das Kampfsystem effektiv aus nur drei Tasten besteht, braucht man sehr lange, um das Timing zu beherrschen und jeder neu Boss und Gegner muss neu gelernt werden. Deswegen kann es auch schon mal 10-20 Verusche dauern, bis man einen Boss so weit gelernt hat, bis man ihn wirklich in die Knie zwingen kann. Trotzdem kann man nicht einfach alle Angriffe blocken, denn es gibt auch Angriffe, denen man ausweichen muss.  Darunter zählen Stöße, die ihr mit dem sogenannten Mikiri-Konter bestafen könnt, Griffe, denen ihr ausweichen müsst und Feger, die ihr überspringen müsst. Es gibt also zwei verschiedene Möglichkeiten auszuweichen: einmal das Dashen nach links und rechts, wie in Bloodborne, so wie das Springen. Beide Möglichkeiten haben i-Frames. Diese i-Frames sind einfach nur die Bilder, in denen ihr unbesiegbar seid beim Ausweichen und erlauben euch durch Angriffe durchzurollen. Da ihr aber zwei Möglichkeiten zum Ausweichen habt, müsst ihr auch erkennen, wie sich die Moves der Bosse oder Gegner ankündigen und das dauert auch schon mal eine ganze Weile.

Dann hole ich mir halt einfach Hilfe und veranstallte mit dem Boss einen Gangbang!

Für die Leute, die eigentlich immer sehr schnell Hilfe geholt haben, um Bosse, die sich etwas mehr gewehrt haben, zu besiegen, die haben Pech gehabt, denn die Multiplayer-Komponente wurde ersatzlos gestrichen, aber das bedeutet auch, dass ihr nicht mehr von nervigen Spielern invadet werden könnt. Aber auch hier müsst ihr euch auf eure eigenen Skills verlassen. So vergehen oft die Stunden und ihr steht vor denselben Gegnern, die euch immer wieder verprügeln, bis ihr lang genug geguckt habt, was sie können und wie sie es tun, denn dann fangt ihr an, die Gegner perfekt zu kontern und jeden unüberlegten Angriff zu bestrafen. Genau das ist nämlich das Ziel des Spiels: Ihr sollt lernen, wie man mit dem Schwert umgeht und die Gegner nicht einfach nur zu Matsch hauen, sondern ihr sollt mit ihnen in einem Klingentanz tanzen. So ist jeder Boss oder auch Mini-Boss eine neue Hürde, die euch zwingt, das Gelernte abzurufen und eure eigenen Grenzen zu sprengen. Natürlich ist das nichts für jeden, aber mal ganz ehrlich: Wer es liebt, eine Herausforderung zu haben, sollte hier schon zugreifen. Für alle anderen kommt jetzt die technische Seite von Sekiro.

Was soll ich sagen? Ich habe Sekiro auf einer PS4-Pro und auf dem PC gespielt und muss sagen, dass jeder, der die Wahl hat, zur PC-Version greifen sollte, denn die ist nicht nur günstiger, sondern auch technisch 1000 Mal besser. Denn die Konsolen-Versionen haben, wie auch schon Dark Souls III und Bloodborne, mal wieder mit ihrer Framerate zu kämpfen. Auf den Basis-Modellen läuft das Ding mit 30 FPS, allerdings ist das Framepacing mal wieder so beschissen, dass es trotzdem ruckelt und ihr habt halt das Problem, dass so Eingaben verschwinden können. Auf den Luxus-Konsolen, also die Xbox One X oder die PS4-Pro, läuft das Spiel mit einer unlocked Framerate, die in den meisten Fällen zwischen 45 und 50 FPS hängt und das ist leider auch sehr unangenehm. Dabei ist das Spiel auf PC gar nicht mal so hungrig, denn ihr könnt Sekiro mit maximalen Details in 1080p bei 60 FPS mit einer schon älteren GPU (z.B.: GTX970 ) genießen. Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass Gamer die mehr als 60 FPS haben wollen, zu Mods greifen müssen, aber auch das ist kein Problem. Genauso unterstützt das Spiel ohne Mods auch keine 21:9 Auflösungen.

Also ist Sekiro jetzt ein gutes Spiel oder nicht?

Natürlich, Sekiro ist im Kern immer noch mit den SoulsBorne-Spielen verwandt, allerdings sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass man hier und da mal ordentlich auf die Fresse kriegt. Ich würde sogar sagen, dass wenn ihr noch nie einen Souls-Teil gespielt habt, bessere Chancen habt, es durchzuspielen, als jemand, der die Souls-Riehe vergöttert, denn man hat dann leider viele Automatismen, die einen doch sehr stark behindern. Aggressive Schwertkämpfe werden belohnt und die Kämpfe sehen einfach nur toll aus. Gerade wenn ihr einen perfekten Run bei einem gehassten Boss hinlegt, ist das Hochgefühl einfach unbeschreiblich und am Ende könnt ihr sagen: Das war ich! Denn ohne Hilfe seit ihr gezwungen, auf eure eigenen Erfolge aufzubauen. Mein erster Durchgang hat ca. 22-24 Stunden gedauert, mein zweiter 12h, der dritte 6 Stunden und der letzte Durchgang hat 4 Stunden gedauert. Also man wird besser und nach dem ersten Durchgang kommt euch das Spiel schon wirklich einfach vor, denn es geht nicht ums Level oder die Stärke euerer Waffe, vielmehr geht es um das, was man selber leisten kann. Wer jetzt sagt, man kann das Spiel nur schaffen, wenn man gottgleiche Refelxe hat, sollte man lügenstrafen. Sekrio ist zwar hart, aber es ist wirklich schaffbar, man braucht halt Geduld und man muss eine gewisse Frusttoleranz haben. Natürlich saß ich vor meinem Bildschirm und habe ihn stundenlang angeschrien, weil ich einen Boss nicht hinbekommen habe, aber irgendwann habe auch ich in meinem Zorn gelernt, dass ein echter Shinobi seine Gefühle runterschluckt und versucht, seine Kämpfe mit einer gewissen emotionalen Distanz zu bestreiten und siehe da: Es hat besser funktioniert als vorher. Der einzige Negativpunkt, der mir einfällt, ist die  Wiederspielbarkeit, denn nachdem ich die vier Enden gesehen habe, ist die Luft auch wirklich raus. Trotzdem ist Sekiro eine Liebe, zu der ich immer mal wieder zurückkommen werde, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, dass es Zeit ist. Ich für meinen Teil kann Sekiro bedingungslos empfehlen, es macht einfach nur unendlich Spaß auch wenn man mal frustriert ist, sollte man niemals die Flinte ins Korn werfen, denn die Belohnung ist in diesem Fall immer nah.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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