Octopath Traveler II – Review
14. April 2023SpielBar #137 – Der Pixel Talk mit Star Wars Jedi: Survivor, Dead Island 2, einer PS5 Pro, Microsoft ist unzufrieden und mehr!
6. Mai 2023Tchia – ab ins Paradies
Strand, Sonne, türkisblaues Wasser, Tchia. Der Entwickler Awaceb hat mit seinem Erstling eine Liebeserklärung an die eigene Heimat erschaffen. Tchia, die Protagonisten des Spiels, lebt auf Neukaledonien. Eine Inselgruppe im südlichen Pazifik, unweit von Australien und Neuseeland entfernt. Für uns Europäer also quasi „am Ende der Welt.“ Durch die Liebeserklärung der Entwickler*innen, einige sind selbst Ureinwohner*innen, strotzt das Spiel nur so von kulturellen Einflüssen. Die Synchro, der Soundtrauck und die Flora wie auch Fauna sind ein Spiegelbild der Realität.
Bereits zu Beginn, daher kein wirklicher Spoiler und weitere Details zur Story werdet ihr von mir auch nicht erfahren, wird der Vater vom bösen Meavora entführt. Tchia ist kurz zuvor 12 Jahre jung geworden. So macht Sie sich auf den Weg ihn, wie auch ihre Heimat zu retten. Ein ganz klassischer Plot.
Tchia erhält auf ihrer Reise viele besondere Fähigkeiten, von denen die wichtigste das Seelenspringen ist. Sie ist in der Lage, ihre eigene Seele in jedes Tier oder Objekt zu übertragen und sie somit zu kontrollieren. Ziemlich ungewöhnlich fürs Setting meiner Meinung nach, gerade wenn ihr die Kontrolle von Objekten übernehmt. Wer einmal Prey gespielt hat oder kennt, wird wissen was ich meine. Egal ob Vogel, Schildkröte, Stein und was auch immer – das Gameplay verändert sich dadurch leicht. An nette Details zu jedem einzelnen Tier oder Objekt wurde ebenfalls gedacht. Die Kontrolle ist jedoch zeitlich begrenzt und die Fähigkeit verbraucht Stamina, die ihr durch Essen von bestimmten Früchten verlängern könnt.
Wie ihr also von A nach B kommt liegt ganz bei euch. Tchia selbst kann natürlich laufen, mit einem großen Satz von einer Klippe springen und gleiten oder aber ihr nutzt eure Umgebung zu eurem Vorteil. Das machte mir schon Spaß, auch wenn die Suche nach einem „passenden“ Fortbewegungsmittel manchmal etwas nervig war.
Das Spiel stützt sich nämlich bei vielen seiner Mechaniken stark auf die reale Physik. Ähnlich wie wir es bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild kennenlernen durften, ist Sie in der Lage, wirklich überall zu klettern. Wie eine Eidechse klebt Sie dann an Felsen, Hauswänden oder anderen Oberflächen. Das sah unfreiwillig komisch aus. Grafisch macht das Spiel auf den allerersten Blick einen wirklich tollen Eindruck. Sommer pur und satte Farben. In Bewegung merkt man jedoch arg die 30 fps und bei Kameraschwenks war mir sowohl der Einsatz der Bewegungsunschärfe, als auch die Filmkörnung zu stark. Beides lässt sich in den Optionen aber deaktivieren.
Für das kleine Studio ist ein solches Spiel ein wirklich ehrgeiziges Projekt und so stolperte ich in meiner Zeit auch über einige Bugs. Sie fiel durch den Boden, ich konnte mich nicht mehr bewegen und so machte ich von der Funktion „Gameplay-Segment überspringen“ Gebrauch. Schade. Vermutlich deshalb ganz bewusst eingebaut? Das ist nur eine Theorie von mir – für mich dennoch absolut verzeihbar!
War mir jedoch den allermeisten Spaß raubte war die Orientierung. Denn im Grunde wisst ihr nie so ganz genau wo ihr seid. Nur an Aussichtspunkten lässt sich die genaue Position auf der Karte zeigen, sonst seid ihr mit eurem Kompass unterwegs und orientiert euch an der Umgebung. Da für mich aber vieles zu gleich aussah, fiel mir die Navigation schwer. Was nicht heißt das es schlecht ist, nur funktionierte es nicht für mich – bei euch vielleicht schon.
So ließ ich auch irgendwann den Controller liegen, brach das Spiel ab und kann hier kein Review schreiben und auch kein endgültiges Fazit geben. Ich hatte mir etwas mehr erhofft und mich im Vorfeld auf das Spiel gefreut, da es nach wunderbarer Entschleunigung aussah. Nur manch ein Bug, die Suche nach dem nächsten Lebewesen um schneller zu sein und meine Orientierungslosigkeit nervten mich zu sehr. Der letzte Punkt vielleicht ein wenig mehr, da ich mich sonst sehr gut an Merkmalen in neuen Umgebungen bewege.
Tchia steckt voller Herz. Es ist ein grundsolides Spiel von Awaceb und ich möchte nochmal betonen: es ist deren erstes Spiel. Demnach kann ich vieles verzeihen, muss aber auch im gleichen Atemzug sagen, dass es mein Herz nicht ganz erobert hat. Lasst euch also von meinen Eindrücken nicht abschrecken und taucht selbst in die Welt von Neukaledonien ein. Tchia ist aktuell für den PC für die PlayStation zu kaufen. Falls ihr PS+ Extra oder Premium habt, ist das Spiel für euch im Abo enthalten.