SpielBar #132 – Der Pixel Talk mit PSVR2, der State of Play, VIELEN weiteren Videospielen und News, News und mehr News!
28. Februar 2023
Destiny 2: Lightfall – Review
10. März 2023
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Love, Death and Russian Robots! Vorab gesagt: Ich möchte euch in diesem Review nicht zu viel verraten, denn ich wurde von diesem Titel des russischen Studios MundFish selbst überrascht. Seit 2018 ist Atomic Heart in der Entwicklung gewesen. In Abständen gab es immer wieder etwas seltsame, aber auch interessante Trailer. Ein Hype jedoch oder der Gedanke, dass der Titel zwingend auf meine Liste gehört, wurden bei mir nicht geweckt. Und so fand ich mich zu Beginn dieses Tests recht blind in der alternativen Realität Russlands im Jahre 1955 wieder.

Im Spielszenario hat die Technik einen großen Sprung gemacht, sodass die Menschen auf dem Testgelände 3826 sich längst aller lästigen Alltagsnotwendigkeiten entledigt und stattdessen Roboter- und KI-gesteuerte Systeme alles im Griff haben. Major Sergeij Nachaev soll eigentlich nur seinen hochentwickelten Superhandschuh verbessern lassen und begibt sich zu diesem Zweck zu Professor Sechenov, als plötzlich die Technik der gesamten Anlage eine massive Fehlfunktion erleidet. Die weitere Handlung möchte ich euch nicht spoilern, denn die zahlreichen WTF-Momente solltet ihr für den größtmöglichen Spaßfaktor am besten völlig unvorbereitet erleben. Somit konzentriere ich mich auf das Gameplay und gebe euch ein paar Reisetipps für Facility 3826.

In den ersten Spielstunden fühlte ich mich schwer an Bioshock erinnert. Dieser Eindruck wandelte sich im Laufe der Zeit zu einer Melange aus Bioshock, Wolfenstein, Half-Life und Doom. Interessanterweise langweilte ich mich jedoch kein bisschen, obwohl mir alle Spielelemente im Grunde bereits bekannt waren.

Nach der Einführung befinden wir in einem klassischen FPS-Game mit RPG-Elementen. Major Sachaev, auch P3 genannt, besitzt einen Super-Handschuh, mit dem er wie ein Staubsauger Schränke und geschrottete Roboter looten kann. Dazu gesellt sich noch eine in den Handschuh integrierte KI namens Char-less, die ganz im Stil von Star Treks Data gerne Analysen der jeweiligen Situation zum Besten gibt.

Bewaffnet seid ihr anfangs nur mit einer Axt, die einen schnellen und einen schweren Angriff hat. Später könnt ihr durch das Crafting-System zusätzlich Schusswaffen vom Kleinkaliber bis zum Raketenwerfer bauen lassen. Aber nicht nur die Waffen lassen sich verbessern. Mit polymerem Material könnt ihr auch P3 selbst verbessern und Elektroschocker, Schild und polymeren Schaum mit eurem Handschuh sowohl zum Angriff als auch defensiv nutzen.

Unser Inventory ist ähnlich aufgebaut wie der Koffer aus Resident Evil 4, nur ohne den Platzmangel. Denn alles, was nicht mehr hineinpasst, kommt direkt in euer Lager, auf das ihr an den Speicherstationen Zugriff habt.

Die Kämpfe laufen wie das Spiel selbst sehr flüssig und dynamisch ab. Ihr habt eine Ausweichtaste, feuert mit eurer Knarre aus der Hüfte und gebt den Robos Elektroschocks auf die Antenne. Nach einer Weile werdet ihr kleine Kanister mit Eis-, Feuer- oder Elektrizitätssymbolen finden. Hier erklärt das Spiel leider nicht so genau, wie ihr sie einsetzen müsst. Die Kanister erzeugen Elementarschaden, aber nur, wenn ihr sie an eurer Waffe befestigt, egal ob Schlag- oder Schusswaffe. Um diese Option zu nutzen, müsst ihr aber zunächst im Crafting-Menü der jeweiligen Waffe das Cardridge-Modul installieren. Im Waffenrad nach unten gedrückt, könnt ihr jetzt den Elementarschaden der ausgewählten Waffe zufügen. Nun kann eure blitzverstärkte Kalaschnikov auch den nächsten Roboter mit Pornobalken erledigen.

Ja, ihr habt richtig gelesen: Sämtliche humanoiden Roboter haben Schnurrbärte, denn das Spiel hat eine Menge Humor! Über Humor lässt sich ja bekanntlich genauso wenig streiten wie über Geschmack, aber eines kann ich sagen: Meinen Lachnerv hat Atomic Heart genau getroffen. Von obskuren Situationen mit toten NPCs, die trotzdem mit euch reden bis zu originellen Gesprächen mit eurer KI Char-less haben sich die Entwickler so einige Pointen ausgedacht.  

Weniger lustig, dafür um einiges gefährlicher sind die organischen Gegner im Game: parasitäre Pflanzen, die blumenartige Flugviecher befehligen und unerfreulicherweise die menschlichen Leichen zum Mutieren zwingen. Ein Tipp für euch: Die Dahingeschiedenen ordentlich filetieren, dann hat der Parasit wenig Freude.

Habt ihr euch an den Handschuh und die Waffen gewöhnt, geht es auf zur Rundreise auf Facility 3826. Atomic Heart bietet keine richtige Open World. Zwar könnt ihr auf der Oberwelt das ein oder andere Goodie entdecken – z. B. versteckte Rätselräume, die euch zusätzliche Upgrades bescheren – das alles ist aber völlig optional. So ist es auch möglich und wie ich finde sehr angenehm, das Game ganz linear zu spielen. Entweder zu Fuß oder im sowjetischen Plastikbomber geht‘s zum jeweils nächsten Abschnitt. Hier erwarten euch Laborkomplexe, ein Bahnhof und sogar ein Theater mit eine sehr speziellen Vorstellung.

Empfehlen kann ich euch, die Kämpfe auf der Oberwelt zu vermeiden und euch stattdessen im Stealth Mode zu bewegen. Denn haben euch die Robo-Kameras erst einmal entdeckt, werdet ihr heftig attackiert. Der Kampf ist hier eher aussichtslos, denn der Roboschwarm aus Drohnen kann sämtliche zerstörten Maschinen wiederherstellen. Seid ihr heil an eurem Ziel angelangt, seht euch mit eurem Scanner um, denn dieser zeigt euch an, was da so kreucht und fleucht. Vor und nach so mancher Hauptmission gibt‘s auch mal einen coolen Boss Fight, schön schnell und dynamisch. Tipp: Eure Nahkampfwaffe hat einen aufgeladenen Schlag, der sehr viel Schaden anrichtet. Also schlagen – ausweichen – schlagen und ihr habt das Blechmonster im Nu erledigt.

Nicht zuletzt sind mir die Boss Fights auch wegen der bekannt anmutenden Musik im Gedächtnis geblieben. Kein Wunder, denn niemand Geringeres als Mick Gordon, der Ex-Doom-Soundmagier, hat die Tracks dafür beigesteuert. Die musikalische Ebene spielt in Atomic Heart ohnehin eine große Rolle, denn egal wo man sich befindet, es läuft immer Musik, die mehr als ein Hintergrundrauschen ist und auf ihre Art zur Geschichte beiträgt. Zwar befinden wir uns spielerisch in den 50ern, doch dank der Erfindung des „Radio of the Future“ bekommt ihr die besten Sowjet-Hits der 70er und 80er serviert. Ich kannte keinen der Songs, vermute aber, dass es sich um eine Compilation russischsprachiger Hits aus den letzten 50 Jahren handelt.

Neben der musikalischen Vielfalt haben mich in Atomic Heart auch die vielen gelungenen Referenzen zu anderen Spielen beeindruckt. Doch auch diese werde ich euch nicht spoilern. Technisch lief Atomic Heart auf der Xbox Series X superflüssig und gefühlt mit 60 FPS. Auf den Konsolen gibt es wohl erst mal kein Ray Tracing, auf dem PC jedoch sieht es wohl besser aus.

Atomic Heart ist spielerisch nichts Neues, aber das was es macht, macht es sehr gut. Der Trip durch Facility 3826 macht einfach Spaß und strotzt vor durchgeknallten Ideen, die euch oft ungläubig auf den Bildschirm starren lassen. Das erste Spiel von MundFish ist für mich somit ein klarer Hit und so viel Humor habe ich lange nicht mehr in einem Videospiel erlebt. Wenn ihr flotte Action mögt und abgedrehten Ideen nicht abgeneigt seid, dann ist Atomic Heart ein erstes Highlight im Jahr 2023. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.

Dan
Dan
Ich kenne sämtliche Charaktere aller King of Fighters-Teile und ich kann bis heute die Komplettlösung von Monkey Island aus dem Gedächtnis abrufen.

2 Comments

  1. Atomic Heart sagt:

    Ich finde das Setting von Atomic Heart extrem genial. Das Spiel bietet einen Mix aus den 50/60 Jahren und hoch entwickelter Technologie mit einem kleinen stück Weltuntergang. Optisch ist das ein sehr faszinierender Mix.

    Die Auswahl an Waffen und gerade der Handschuhe entsprechen jetzt nicht der Norm. Aber es muss ja nicht immer wie gleich sein.

    Mit gefällt das Spiel auf jeden Fall sehr gut. Und ganz nebenbei halten sich die Hardwareanforderungen in Grenzen.

    • Marco sagt:

      Vielen lieben Dank für deinen Kommentar und Dan hatte auch ziemlich viel Spaß mit dem Spiel! 🙂 Nach dem Spiel habe ich persönlich auf jeden Fall Lust auf ein neues Bioshock bekommen – oder etwas ähnliches in die Richtung.

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