Destiny 2: Lightfall – Review

Die neueste jährliche große Erweiterung im Destiny 2-Universum ist mit Sicherheit eines der stärksten, dennoch kommt es mit Problemen, die vermieden werden könnten. Insbesondere in einem Punkt der mich stark enttäuscht hat. Storys, Lore und der narrative Aspekt haben in den meisten MMO-Spielen keine große Relevanz. Über viele Jahre hinweg hat sich aber Bungie ein fantastisches Universum aufgebaut, mit exzellent erzählten Storys, großartigen Charakteren und einer tollen Sci-Fi-Lore. Lightfall hingegen gibt uns mehr Fragen als Antworten – eine Sache, die Bungie in der Vergangenheit viel zu oft praktiziert hat.

Die Geschichte wird nicht nur Neueinsteiger komplett verwirren, sondern auch Veteranen können nicht einen klaren Gedanken erkennen. Bungie sprintet durch die Story hindurch, wirft mit zwei relevanten Aspekten in der Story um sich (Der Schleier und der Mast), die kaum oder gar nicht weiter erläutert werden, aber eine Relevanz haben. Zudem sind die neuen Charaktere viel zu videospielartig; bspw. ist einer der neuen Charakter, Nimbus, total verfehlt worden. Wirkt wie aus dem Marvel-Universum, hat oft dämliche Sprüche und absolut keinen Tiefgang in seinem Charakter – ganz untypisch für Destiny-Charaktere. Ein anderer hat Potenzial, doch das vertieft Bungie auch nicht weiter.

Viele Charaktere fehlen zudem und haben somit keine Präsenz, obwohl dieses Kapitel in Destiny 2 ein sehr ausschlaggebendes ist. Der komplette narrative Aspekt wurde hier verfehlt. Da wurde Witch Queen deutlich besser erzählt. Zwar sind die Bösewichte hier, hierbei der Zeuge und Calus, wirklich gut entworfen worden, dennoch fühlt sich Lightfall eher nach einem Prolog für die kommende Erweiterung an, die in ca. einem Jahr veröffentlicht werden soll.

Gameplaytechnisch kommen gute Neuerungen hinzu. Der neue Fokus Strang spielt sich wunderbar und fühlt sich anders an. Ich finde, je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Spaß kann man haben. Leider gibt es aber keine neue Waffentypen. Generell fühlt sich das Buildcrafting, was immer mehr an Relevanz in Destiny 2 gewinnt, besser und übersichtlicher an, was auch Neueinsteigern definitiv gefallen könnte – aber auch weiterhin für Veteranen viel Tiefgang bietet.

Zwar gibt es zwei neue Aktivitäten, wenn man die Aktivität aus der neuen Season mitzählt, dennoch bisher keine 6-Mann-Aktivität, was ich sehr schade finde. Eine komplett neue Rasse gibt es zwar nicht, doch neu sind sogenannte Quäler, die mit einem einzigartigen Design kommen und fast so wirken, als wäre kurz ein Hauch von Dark Souls in Destiny 2 gelandet. Generell das Gameplay, Combat und Endgame fühlen sich solide bis gut an, eine Enttäuschung sehe ich hier nicht aber bspw. sind Gegner in der offenen Welt stärker geworden. Manche Aktivitäten, die zuvor sehr leicht waren, sind jetzt spürbar schwerer, aber weiterhin fernab von nervig. Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Kernaktivitäten dadurch profitieren, da sie nun etwas schwieriger sind.

Der Look des neuen Zielortes ist wirklich gut. Es wirkt sehr futuristisch, weitläufig und weiterhin wie eine typische Destiny 2 Location. Neu sind auch kleine Zerstörungseffekte. Technisch bleibt alles beim Alten, Bungie hat es weiterhin sehr gut drauf, seinen Artdesign in die neue Spielwelt zu implementieren. Die Missionen haben mir durchaus gefallen, der Soundtrack ist gewohnte Klasse. Die Serverstabilität hatte seine Schattenseiten. Der Launch lief grundsätzlich wirklich geschmeidig, aber es treten mehr Bugs auf? Auch die Server scheinen nun leichter “auseinanderzufallen”, die Ladezeiten sind manchmal ungewöhnlich lang.

Ich habe jetzt mit Sicherheit >40h in der neuen Erweiterung verbracht und habe ein gutes Gefühl. Der komplette Story-Part mitsamt der Charaktere hat mich enttäuscht. Alles andere fühlt sich gut an. Viele sinnvolle Neuerungen und letztendlich führt das zu einem besseren Erlebnis. Strang als neue Fähigkeit ist wirklich toll, gefällt mir bereits deutlich mehr als Stasis. Ich spiele es bereits seit fast zehn Jahren, hatte mehrere Pausen, aber seit letztem Jahr geht Destiny 2 genau in die Richtung, die ich mir wünschte. Ich hoffe Bungie wird mit The Final Shape, wahrscheinlich die letzte Erweiterung, auf ganzer Linie überzeugen. Ein Destiny 3 muss mittlerweile kommen. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.