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Firaxis Games sind mittlerweile Spezialisten im Strategiegenre geworden und das haben sie oftmals mit XCOM– und Civilization-Spielen bewiesen. Mit Marvel’s Midnight Suns bleiben sie ihren Vorgängerprojekten treu, nutzen die Marvel-IP und probieren etwas Neues aus, was in meinen Augen nicht ganz aufgeht.
Im Kern ist Marvel’s Midnight Suns weiterhin ein Firaxis-Spiel, da lehnen sich die Entwickler nicht allzu weit aus dem Fenster. Dennoch gibt es einige Probleme, die ich in meinen 15 Stunden entdeckt habe, die für mich ein Schritt in die falsche Richtung und somit schlechter als die XCOM-Spiele sind. Das Spiel beginnt mit einem Charakter Creator und der fällt so minimal aus wie nur möglich. Eigentlich bin ich einer, der sich schon die Zeit nimmt, um etwas ausgefallenes zu kreieren, aber hier sind wenige Optionen möglich. Die Geschichte und der narrative Part bleiben konstant in einem eher mäßigen Unterhaltungsspektrum und erzählen meiner Meinung nach nie etwas spannendes. Die Charaktere hingegen können tiefgründig sein und durchaus vielschichtig, da hat mir bspw. Blade gut gefallen, aber es gab auch welche, die unglaublich uninteressant und eindimensional waren.
Der Gameplayloop fängt gut an, wird aber irgendwann eher nervig und monoton. Tagsüber kämpft ihr in Missionen und optionalen Quests. Die Kämpfe sind weiterhin rundenbasiert, finden sie hier im 3er-Squad statt und mit Karten, die in eurem Deck sind. Jeder Charakter hat seine eigenen Karten und die dazugehörigen Fähigkeiten. Durch das Spielen und das Sammeln von Duplikaten, könnt ihr eure Karten upgraden und somit ein stärkeres, auf euer Spiel bestimmendes, Deck aufbauen. Die jeweiligen Charaktere haben bereits eine Tendenz dazu, zu welchem Spielstil sie eher geeignet sind, zumindest bei den meisten ist das so. Die Karten selbst unterscheiden sich: Es gibt welche, die Heldentum erfordern, und das baut ihr auf, in dem ihr Karten spielt. Das Kampfsystem wird immer tiefgründiger und das gefiel mir. Ihr habt nur eine bestimmte Anzahl an Karten, die ihr spielen könnt.
Zudem könnt ihr eure Charaktere nicht beliebig oft bewegen. Das Spiel ermutigt euch auch die Umgebung zu nutzen, da mit der Kombination von Karten und der Umgebung der Schaden erhöht werden kann. Missionen haben diverse Voraussetzungen, damit sie beendet werden können, damit bleibt das Kämpfen dynamisch. Es ist in meinen Augen eventuell etwas weniger taktisch als in den XCOM-Spielen und dafür mehr auf Glück ausgelegt aufgrund des Kartensystems.
Es gibt auch kleine zufällige Ereignisse in Kämpfen, da können Minibosse auftauchen und das Ganze schwerer gestalten. Abseits der Fights habt ihr einen Ort zum Erkunden. Das Dialogsystem ist definitiv ausgefeilter geworden, dennoch gibt es ein Beziehungsfeature mit anderen Charakteren, was zwar eher simpel gehalten wird, dennoch finde ich das total unpassend in diesem Spiel. Ich war in keinem Augenblick interessiert, mein Verhältnis zum Beispiel mit Captain Marvel zu verbessern. Gegebenenfalls gibt es Aktivitäten, die ihr abends mit anderen Charakteren ausüben könnt. Aber es handelt sich nicht um reine Minispiele oder ähnliches, viel mehr sollen dort die Beziehung vertieft werden. Abseits von dem könnt ihr Sparringpartner nutzen um euch etwas vorzubereiten, Karten upgraden, sowie euer Deck für den jeweiligen Helden verändern und andere Upgrades vornehmen die auch das Grundstück betreffen. Der Gameplayloop wird nach zehn Stunden bereits sehr monoton und zieht sich. Es nervt mich, dass ich nicht mehrere Kämpfe hintereinander absolvieren kann, da es jedes Mal unterbrochen werden muss. Der Flow wird hier konstant durch zwischenmenschliche Features unterbrochen, die für mich keinen Platz in diesem Spiel haben sollte. Es gibt ein ganzes Dutzend an Charakteren und mehr die ihr spielen könnt: Blade, Nico Minoru, Ghost Rider und euer Charakter Hunter. Auch ein Teil der Avengers ist spielbar.
Die Präsentation und die gesamte Technik sind leider unterirdisch schlecht. Ich konnte es eigentlich nicht glauben, in welchem Zustand sie dieses Spiel veröffentlicht haben. Ich habe XCOM so viel besser in Erinnerung, aber hier habe ich eine große Enttäuschung erleben müssen. Die gesamte Präsentation, u. A. die Cutscenes und Animationen, sind auf einem nicht ernst zu nehmenden Level. Die Laufanimationen erinnern mich an TES Oblivion auf der Xbox 360.
Die Gesichtsanimationen sind komplett leer und wirken sehr künstlich, ohne Details und tot. Die Umgebungen sehen okay aus, die Vertonung wirkt manchmal auch sehr aufgezwungen. Die Performance ist gerade noch okay, FPS-Einbrüche sind nicht selten. Also, auch wenn ich eher wenige Bugs gesehen habe, kann ich nicht glauben, dass ein AAA-Titel sich in diesem Zustand präsentiert. Das hat mir den Spaß sehr genommen und jedes Mal, wenn ich Dialoge hatte, musste ich die leblosen Charaktere ertragen, die mir versuchen ihre Gefühle mitzuteilen. Das hat leider gar nicht funktioniert.
Ich bin in dieses Spiel ohne Erwartungen gegangen und wurde nie richtig warm damit. Der visuelle Aspekt hat den ganzen Spielspaß für mich stark beeinflusst. Wäre das Kampfsystem und der Gameplayloop deutlich taktischer und tiefgründiger ausgefallen, dann hätte ich über die Probleme bzgl. der Präsentation hinwegsehen können, aber das kann ich leider nicht. Marvel’s Midnight Suns hat seine Stärken im Kampfsystem und Charaktere, hat aber Probleme dem Spieler Tiefe anzubieten, sowie ihn konstant zu fesseln – ziemlich das Gegenteil was ich bei XCOM 2 hatte. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.