Warum spiele ich weniger Videospiele?
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11. April 2023Resident Evil 4 Remake – Review
Fast 20 Jahre ist es her, dass ich meinen GameCube zum ersten Mal mit Resident Evil 4 fütterte. Was ich damals noch nicht wusste: Ich würde dieses Spiel noch diverse Male auf diversen Systemen spielen, es würde zu einem meiner persönlichen All-Time-Favourites werden und zu einem der Spiele, die ich bis heute am häufigsten durchgespielt habe.
Die GameCube-Version war für mich einer der Meilensteine des Genres und gleichzeitig eine Neuausrichtung, denn Third Person Shooter hatte ich bis dahin so nicht erlebt. Die Über-die Schulter-Perspektive mit der Waffe und dem Laserpointer war innovativ und sorgte – obwohl etwas hakelig und noch nicht ganz ausgereift – für ein überragendes Spielerlebnis.
Als die Ankündigung kam, dass Resident Evil 4 ein Remake bekommt, und zwar in der RE Engine wie schon die Teile 2 und 3, konnte ich es zunächst kaum glauben, denn die Remakes von Teil 2 und 3 waren bereits grandios geworden. Wie würde erst Resident Evil 4 aussehen bzw. sich spielen, mit verbesserter Steuerung, grunderneuerter Grafik und vielleicht der ein oder anderen Gameplay-Veränderung?
Einerseits dachte ich, das könnte der Hammer werden, andererseits hatte ich Bedenken, ob mich das Spiel tatsächlich noch mal so fesseln könnte wie damals oder ob ich es nicht einfach schon zu gut kenne. Heute, nach fast 20 Stunden Spielzeit, kann ich sagen: Dem ist glücklicherweise nicht so.
Das Resident Evil 4 Remake ist nicht nur eine neu aufgewertete und grafisch sowie technisch verbesserte Version, es ist der Director’s Cut und, wie ich finde, die ultimative Version von Resident Evil 4. Natürlich wird so mancher sagen, dass die Originalversion immer die beste bleiben wird, aber die Weiterentwicklung, die hier stattgefunden hat, ist einfach sagenhaft und macht das Remake für mich zum besten Resi 4.
Resident Evil 4 spielt sich nun ähnlich wie die Remakes von Teil 2 und 3, komplett neu ist allerdings ein Parier-Move mit dem Messer, das im Original zwar auch schon enthalten war, jetzt aber zusätzlich Schläge und Wurfgeschosse abwehren kann. Im richtigen Zeitfenster benutzt könnt ihr ein Geschoss also abwehren bzw. euch die Möglichkeit erarbeiten, mit einem Roundhousekick den Gegner zu kontern.
Grafisch hat Capcom alle Register gezogen: Die Optik ist düsterer als zuvor und viele Areale sind jetzt dunkler gehalten, was auf den ersten Blick gar nicht so positiv klingt, im Endeffekt aber besser zu einem Horrorspiel passt. So lauft ihr nicht mehr bei Tageslicht durch das spanische Dorf, sondern seid in einem düsteren Wald unterwegs, was dem Spiel mehr Atmosphäre verleiht. Resident Evil 4 ist immer noch nicht das gruseligste Spiel aller Zeiten, aber die Stimmung des verfallenen spanischen Dorfes, den Anwesen und Laboren, die danach kommen, zeigt im Dunkeln deutlich mehr Effekt.
Vor Spielbeginn war ich höchst gespannt, ob sich das Spiel verändert hat oder sich die einzelnen Abschnitte noch genauso darstellen wie im Original. Hat man Teile herausgenommen oder vielleicht sogar neue hinzugefügt? Ja, bestimmte Levelabschnitte wurden gestrafft, was dem Spiel gut getan hat. Zudem gab es früher Abschnitte – ich sage hier nur: “die Gondelfahrt” – die das Spiel ursprünglich etwas in die Länge gezogen haben. Diese sind gestrichen worden und daher fühlt sich das Ganze etwas stromlinienförmiger, wie von Füllmaterial befreit an. Als gelungene Veränderung empfinde ich das Make-over des Sees, der in eine Mini-Open-World verwandelt wurde. Im Original ist dieser nur zu einem kleinen Teil befahrbar; jetzt könnt ihr mit eurem Boot den See absuchen und dort einige Geheimnisse entdecken sowie die eine oder andere Aufgabe erledigen.
Resident Evil 4 Remake ist natürlich nicht komplett zum Open-World-Spiel geworden, es bleibt ein Schlauchspiel, welches euch ab und zu etwas mehr erkunden lässt. Wenn ihr wie ich Resident Evil 4 schon damals gezockt habt, sind euch sicher einige Abschnitte besonders im Gedächtnis geblieben, zum Beispiel der Dorfplatz, auf dem ihr das erste große Actionspektakel erlebt oder und das berühmte “Where is everybody going, Bingo?“ von Leon hört. All das ist nach wie vor enthalten, aber kehrt ihr nach einer Weile auf den besagten Marktplatz zurück, passiert neuerdings etwas Unerwartetes. Hier haben die Entwickler ein Gimmick für diejenigen Spieler eingebaut, die eigentlich schon alles kennen und mich damit positiv überrascht.
Das Resident Evil 4 Original hatte eine Menge Quicktime Events, gerade auch bei den Bossen. Diese Events gibt es jetzt – zum Glück – nur noch in minimaler Form und die Bosse sind dadurch interessanter geworden. Auch der Händler ist zurück und hat sich selbst ein bisschen aufgewertet. Diesmal könnt ihr nicht nur kaufen und verkaufen, sondern auch Diamanten gegen Gegenstände eintauschen. Das Spiel bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade vom Anfänger, der erst mal ins Spiel finden möchte, bis zum Veteranen, der gefordert werden möchte. Besonders schwer fand ich Resident Evil 4 insgesamt aber nicht.
Wenn ihr das Spiel schon kennt, wisst ihr natürlich, was einer der großen Knackpunkte an Resident Evil 4 war: die Escort-Missionen mit der guten Ashley. Im Original sehr unselbstständig, konnte sie nicht mal eine Leiter allein herunterklettern und schrie regelmäßig nach Leon, sobald sie in Schwierigkeiten geriet. Im Remake hat Ashley sich weiterentwickelt, ist selbstbewusster geworden und sogar in der Lage, euch zu helfen. Wie genau, das verrate ich euch nicht, aber Ashley ist eine weitere positive Überraschung und nun, wie sie selber sagt, eher eure Partnerin anstatt ein Anhängsel.
Resident Evil 4 Remake ist ein unglaublich gutes neues und gleichzeitig altes Spiel. Für die, die das Original kennen und gespielt haben, ist es fast eine neue Erfahrung sowie ein Nach-Hause-kommen in eine Welt, die völlig neu renoviert wurde. Wer bisher noch gar kein Resident Evil bzw. Resident Evil 4 gespielt hat, der mache sich auf was gefasst, denn das Ding ist ein Brett! Wer Horror- und Actionspiele mag und eine richtig gute Zeit haben will, der kann bei diesem Spiel bedenkenlos zugreifen. Gespielt habe ich auf der Xbox Series X; technische Probleme hatte ich keine, das Spiel lief bei mir flüssig und gut.
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