Ich habe meinen Körper verloren
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Der Anfang, die Geschichte und das Ende. Mir fehlen gerade noch so manche Wörter um dieses Spektakel in halbwegs geordneter Reihenfolge auf’s digitale Papier zu bringen. Im Kopf schlagen die Gedanken Saltos und hüpfen wie wild um sich – vor Freude. Im Kern erzählt Zack Snyder’s Justice League weder die gleiche, noch dieselbe Geschichte. So komisch es klingen mag: Die beiden Filme sind sich weder besonders ähnlich, noch in irgendeiner Form identisch. Die Neuinterpretation von Justice League, oder der richtige Justice League, ist ein absolut würdiger Abschluss und ein dickes Ausrufezeichen, welches sich Zack Snyder schaffen konnte. Den Fans sei Dank. 

Aufgeteilt in insgesamt sechs Abschnitte, wird die alte Geschichte vom Kern und von Grund auf anders erzählt. Mit dem Tod von Superman erwachen die drei Mutterboxen und senden Signale aus, die einerseits Darkseid und seinen Handlanger Steppenwolf auf den Plan rufen. Die drei Boxen vereinen sich und haben die Macht eine Welt zu verwandeln. Sie können ein Ebenbild von Apokolips schaffen. Eine Welt, auf der Darkseid regiert und herrscht. Die Superhelden der Justice League möchten diesen Plan vereiteln.

Der Anfang – nicht mehr wiederzuerkennen. Die Herangehensweise ist eine komplett und völlig andere. Es gibt unzählige neue Szenen, Bilder die in anderer Reihenfolge gezeigt werden und Dialoge die glücklicherweise verschwunden sind und andere die ganz neu auftauchen. Ich habe die ersten 45 Minuten auf meinem Sofa gefeiert und konnte gar nicht glauben was ich da alles mit Mal sehe. Der Kampf der Amazonen gegen den Steppenwolf ist mit viel mehr Details gespickt, macht einfach mehr Sinn und stopft so viele Logiklöcher! Der Start des Films hat’s ordentlich krachen lassen und schloss die Brücke zu Batman v Superman: Dawn of Justice, ohne einem ständig Steine in den Weg zu werfen. Wir sehen nun endlich welche Folgen der Tod von Superman auslöste. Und da ich erst vor zwei Tagen die alte und hässliche Version von Justice League sah, fielen mir die Unterschiede auch so brachial auf. Der Steppenwolf versprüht endlich Gefahr. Sein Auftreten hat sich optisch komplett verändert. Er ist böse und endlich eine verdammte Bedrohung für jeden der sich ihm und seinen Paradämonen in den Weg stellt.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=vM-Bja2Gy04

Die Geschichte – wird endlich erzählt. Nehmen wir uns einmal die einzelnen Superhelden vor. Wir wissen wer Batman ist, kennen den Man of Steel und auch Wonder Woman wurde damals vor Justice League mit einem eigenen Film eingeführt. Neben Wonder Woman bekommen aber vor allem Aquaman, Flash und Cyborg ihre verdiente Screentime wie es so schön heißt. Was hat mich das damals und auch erst letztens wieder angekotzt. Ich habe selten so eine schlechte Vorstellung von so wichtigen Superhelden gesehen. Mit allem und ein für alle Mal ist damit Schluss. Die 2021er Version wischt mit dem alten hässlichen Justice League komplett den Boden auf. Nur um euch ein paar Beispiele zu nennen:

Aquaman tauchte urplötzlich in Antlantis auf. Ließ sich vorher quasi nie wirklich blicken. Das war so absurd und bescheuert, da kann man sich nur an den Kopf packen und fragen wie man soviel Material verschwenden konnte?! Allein dieser wichtige Abschnitt mit Arthur Curry alias der neue König unter dem Meer, gibt dem Charakter mehr Tiefe und fügt elementare Teile hinzu. Nicht zu unterschlagen ist der Auftritt von Willem Dafoe als Nuidis Vulko, der eine wichtige Bezugsperson im Laufe der Geschichte von Aquaman ist. Boom! Da platzte die erste Bombe und ich jubelte.

Flash, der Barfuß in Lichtgeschwindigkeit rennen kann. Der unsichere, charmante und naive Bursche. Ja, auch der rote Blitz bekommt seine Figur ausgeschmückt und es sind Szenen zu sehen, die ihm zu weit mehr machen als nur zu einem langweiligen Nebenspieler. Er rettete schon Leben bevor er ein Teil der JL wurde und auch damit bewies Zack Snyder ein gutes Händchen. Weitere Dialoge die total platt und albern waren fielen weg und neue, definitiv bessere, ersetzten das bisher bekannte Bild. Mehr Farbe und viel größer. Der neue Flash gefiel mir um ein vielfaches besser.

Zu guter Letzt Cyborg – die menschliche Maschine. Sorry, aber, es ist kaum in Worte zu fassen wie dümmlich seine Version vorher war. Mit dem Update 20.21 ist aber auch dieses Störbild vergessen. Wir dürfen schließlich folgendes nicht vergessen: Cyborg lebt aufgrund einer Mutterbox. Nur durch Cyborg selbst kann die Menschheit gerettet werden. Nicht einmal Superman oder irgendjemand anderes wäre dazu in der Lage gewesen. Er ist in dieser Geschichte ein unersetzbarer Teil. Und wie gut dieses Update einfach ist! Wir sehen das warum und wieso es überhaupt zu seiner Verschmelzung mit der Maschine kam. Wir lernen die Hintergründe kennen, weshalb er seinen Vater so verachtet und eine Szene die mir in den Kopf schießt ist zwischen ihm und Wonder Woman. Als die beiden sich zum ersten Mal auf der Straße treffen – diese Minuten sind wie so vieles in dem Film komplett neu und besser. Wirklich. 

Das sind wirklich nur einige Beispiele die mir extrem gut gefielen und auch bei Batman, Superman und Wonder Woman ist einfach so vieles – so viel besser und runder. Ganze Dialoge sind schöner, wirken nicht abgehackt und nicht so, als würde etwas fehlen. Dieses Gefühl hatte ich bei Zack Snyder’s Justice League im übrigen nicht ein einziges Mal. Woran liegt das? Weil die Helden, die die Einheit der Mutterboxen verhindern wollen und den damit verbundenen Untergang der Erde eine größere Rolle spielen dürfen. Und jeder Held kann nur so gut sein wie sein Gegner auf der anderen Seite. Darkseid ist nicht nur einfach mehr ein Name und der Steppenwolf wie schon zu Beginn kurz erwähnt ein Gegner auf Augenhöhe. Mein Kopf ist voll mit Vergleichen und besseren Szenen, aber nicht jedes Detail muss hier auch als solches erwähnt werden. 

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=ZrdQSAX2kyw

Das Ende – ist eine Genugtuung. Ich war und bin wirklich erstaunt wie anders ein Film sein kann. Das zieht sich durch die kompletten vier Stunden, womit der Filme doppelt so lang ist und er ließ mich trotz der Länge zufrieden zurück. Das kann ich ohne schlechtes Gewissen oder ohne Kompromisse eingehen zu müssen sagen. Ich mag ausufernde Geschichten und wenn Figuren detaillierter vorgestellt werden. Wer sagt vier Stunden sind zu lang, der zieht sich am Abend mit Sicherheit auch gerne drei, vier oder fünf Folgen seiner Lieblingsserie rein. Ein schwaches Argument. Man kann die Filme von Zack Snyder hassen oder lieben und auch ich bin nicht mit allem zufrieden was er auf die Leinwand projizierte.

Aber dieser Mann hat mit 300, Watchmen – Die Wächter, Man of Steel, Batman v Superman: Dawn of Justice und jetzt mit Justice League einen prägenden Eindruck bei mir hinterlassen. Wer sich seine Vita anschaut wird schnell erkennen, das der Grundton in den meisten Filmen und in den von mir genannten eher düster und ernst daherkommt. JL fühlt sich nach Rehabilitation an. Rehabilitation für das Franchise und für Zack Snyder selbst. Vielleicht emotionalisiere ich das Ganze zu sehr, aber Warner Bros. hat’s damals verkackt ihm zu vertrauen, weil die Filme nicht so “amüsant” waren wie die, aus dem anderen großen Comicverlag. Die Tragödie um einer seiner Töchter möchte ich nicht unerwähnt lassen. Ja, Batman v Superman: Dawn of Justice hat Macken, es ist aber kein schlechter Film. Mal ganz ehrlich und unter uns: Humor haben die Filme, er ist nur anders. Ich mag und liebe die Filme rund um die Avengers ebenso sehr wie die allermeisten von uns – aber ich sehe auch den Versuch diese Schiene nicht einfach nur zu kopieren. Wozu also Äpfel mit Birnen vergleichen?

Joss Whedon hat dem “DCEU” den Gnadenstoss verpasst, als er versuchte den Humor vom MCU zu übertragen. Ich frage mich wirklich wo wir wären, wenn genau dieser Film von Zack Snyder damals so in die Kinos gekommen wäre? Hätte es im Nachgang all diese unschönen Nachrichten gegeben? Wären alle weiteren Pläne auch vom Tisch geflogen? 

Einige Überraschungen habe ich bewusst nicht erwähnt und der Film hat noch viel mehr zu bieten. Die Justice League hat endlich einen würdevollen, starken und selbstbewussten Film bekommen. Alles begann mit dem #releasethesnydercut Hashtag. Es ist einzigartig und noch immer ein wenig unwirklich – aber es ist tatsächlich passiert. Ich werde Ben Affleck als Batman schmerzlich vermissen und kann euch den neuen und einzig wahren Justice League nur wärmstens empfehlen. Ich war lange nicht mehr so aufgeregt und voller Vorfreude auf einen Film und wurde nicht enttäuscht. Ich wollte am Ende sogar noch mehr sehen.

Marco
Marco
Seit 1987 dabei. Von SEGA irgendwann bei der PlayStation gelandet. Hin und wieder auch Mal Maus und Tastatur - aber am liebsten doch mit einem Controller in der Hand.

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