SpielBar #127 – Der Pixel Talk mit A Plague Tale: Requiem, Retro Nerds im Keller, dem Silent Hill 2 und RE4 Remake und vielem mehr!
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Drei Jahre nach dem Erfolg von A Plague Tale: Innocence ist Asobo Studio zurück mit einem direkten Sequel und hat sich dazu beschlossen, die Last Gen komplett hinter sich zu lassen und somit nur auf den neuen Konsolen zu entwickeln.
A Plague Tale: Requiem spielt direkt nach den Geschehnissen nach dem ersten Teil ab.

Es gibt leider keine Story-Recap, und es ist ziemlich wichtig, dass man eine gewisse Ahnung hat, was im ersten Teil so passiert ist. Das Spiel greift auf frühere Charaktere und Themen zurück. Die Story ist deutlich länger als der erste Teil mit 17 Kapiteln. Für einen Durchlauf braucht ihr ca. 15 – 17 Stunden und damit ziemlich üppig für ein Singleplayer-Spiel. Zur Story möchte ich so wenig wie möglich verraten, da es viele Momente hat, die einprägsam sind. Die Geschichte hat einen deutlich düsteren Ton, der oftmals mit der grandiosen Technik, zu der ich später kommen werde, sehr gut zur Geltung gemacht wird. Die Nebencharaktere sind okay, Hugo nervte mich eher, als er etwas zur Story beigetragen hat. Sein Verhalten sowie seine Dialoge mit den anderen passen oftmals nicht zur Situation, die manchmal zu düster sind. Ich habe eine etwas reifere Version erwartet und nicht einen Jungen, der viel am nörgeln ist, sich beklagt oder sich über sinnloses aufregt. Ich sehe hier über zwei Spiele keine Entwicklung von Hugo und das hätte ich mir sehr gewünscht. Auf der anderen Seite ist Amicia das Juwel in der Story sowie als Charakter.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=qIbzwb8vzNI

Sie durchlebt eine gewaltige Entwicklung, die für mich Parallelen zu Ellie aus The Last of Us zieht. Amicias Synchronsprecherin ist mit Feuer und Flamme dabei und überzeugt mehrere Male. Die Story selbst hat ein langsames Pacing, Schlüsselmomente fangen erst in der Mitte an und das Ganze fügt sich erst später zusammen. Es ist eine eher durchschaubare Geschichte, dennoch hat es ein befriedigendes Ende. Das Storytelling wird keine tiefen Elemente beinhalten oder eine komplexe Geschichte erzählen, aber das ist okay in meinen Augen.

Meine größte Kritik ist zugleich eines der wichtigsten Elemente in einem Singleplayer-Spiel – das Gameplay. Das Gameplay, sowie Combat haben sich nahezu null weiter entwickelt oder wurden verfeinert. Dies hängt aber auch mit dem linearen Leveldesign zusammen, das zwar etwas offener ist als im ersten Teil, aber dem Spieler maximal ein bis zwei Routen anbietet, eine Situation zu meisten. Das lineare Leveldesign gepaart mit einem sehr frustreichen Stealth-Gameplay hat mich mehr genervt, oftmals in die Verzweiflung getrieben, als Spaß gehabt zu haben. Oftmals sind Schleichsequenzen mit „Try & Error“-Passagen verbunden, das bedeutet, dass man sehr wenig Freiraum hat, erfolgreich die Situation zu meisten bzw. man sich keine Fehler erlauben darf. So hat man generell eher zwei Leben. Es gibt Gegnertypen, die mit Speeren oder Bögen auf euch schießen. Den meisten kann man nicht ausweichen, da es keinen Ausweichbutton gibt, anders als in The Last of Us. Versucht man auf einen Gegner zuzulaufen, so hat er eine gigantische Hitbox und das Ausweichen macht es deutlich schwieriger.

Wird man in die Enge getrieben und das erste Mal zu Boden geknockt, so gibt es keine Möglichkeit sich zu befreien und man muss den zweiten Schlag auch in Kauf nehmen. Zwar gibt es nun eine Armbrust, dennoch macht dies das Combat nicht um Längen besser. Das gesamte Combat fühlt sich sehr oldschool an, wurde kaum verfeinert und liefert oft Frustmomente. Das Gameplay bzw. das Combat sind zugleich auch der einzige Aspekt, der gegenüber zum ersten Teil nicht verbessert worden ist. Es gibt eine Handvoll Ressourcen, die man sammeln kann, um bspw. Teerbomben zu herstellen oder die Flammen auszulöschen. Es gibt auch eine Werkbank, mit der Amicia ihre Waffen upgraden kann. Sowohl im Gameplay als auch im Storytelling haben sich die Entwickler durch The Last of Us inspirieren lassen, dennoch auch die Schwächen von Sonys erstem Ableger in ihrem eigenen Sequel nicht allzu viel berücksichtigt, was leider sehr bedauerlich ist.

Auf der anderen Seite ist die Technik, die uns beweist, dass auch AA-Studios dieses Medium pushen können. A Plague Tale: Requiem sieht im Gesamtpaket fantastisch aus! Die Texturen sind oftmals unglaublich scharf, bieten eine bemerkenswerte Geometriedichte an und zeigen großartige Lichteffekte. In den Innenarealen glänzt das Spiel und lässt die Muskeln spielen. Die Gebäuden sehen fantastisch detailliert aus, ganze Städte sind mit unglaublich viel Arbeit entworfen worden und NPCs wirken lebendig. Außenareale sind dicht mit Büschen, Blumen und weiteren beschmückt und generell wirkt alles glaubhaft. Die Animationen generell sind okay, dasselbe gilt auch für die Gesichtsanimation, die zwar ein Plus zum Vorgänger sind, aber wir schon bessere gesehen haben. Ratten sind natürlich wieder ein großes Thema im Spiel.

Im Vorgänger konnten noch 5.000 Ratten gezaubert werden, hier sind es um die 300.000 – das ist gewaltig. Auch hier treibt Asobo Studio die Konsolen weiter und zeigt, was es mit ganzen Tsunamis an Ratten anstellen kann. Es gibt einige sehr erstaunliche Momente, auch ganze Zerstörungen von Objekten, die das Können des Studios unter Beweis stellen. Cutscenes sind auf einem AAA-Level, die ganze Präsentation hat mir gefallen und wirkt gut ausgedacht. Rein vom technischen Aspekt ist das mehr als nur bemerkenswert. Von der Performance her gibt es einige Probleme, insbesondere auf der PS5. Das Spiel hat nur eine Grafikoption und die läuft mit 1440p und 30 FPS. Habt ihr ein HDMI 2.0 fähigen TV, so schraubt sich die FPS auf 40 hoch, bleibt aber instabil. Das Spiel kann die 40 FPS eher selten halten. Kommen Wellen an Ratten, seid ihr in engen Räumen unterwegs oder irgendetwas mit Feuer, so kann das Spiel auch in den 20er-Bereich einbrechen und das Erlebnis trüben. Das HDR ist wundervoll – keine Frage.

Dennoch ist die Performance wirklich nicht zufriedenstellend. Ladezeiten sind im Grunde genommen okay, dennoch habe ich ein weiteres Problem. Mehrmals habe ich gemerkt, dass das Spiel eine Cutscene hat, danach ein Ladebildschirm auftaucht für 10-15 Sekunden und die Cutscene fortgeführt wird. Das reißt einen komplett aus dem Geschehen und sollte nicht passieren, wenn man die Last Gen hinter sich gelassen hat, um sich auf die neuen Konsolen zu fokussieren.

A Plague Tale: Requiem ist ein gutes Sequel. Es ist ein schönes Beispiel, was ein talentiertes AA-Studio anrichten kann. Die Technik ist ein fetter Stempel, den man gerne bestaunen sollte. Die Story mit den Charakteren machen eher einen positiven Eindruck, als einen schlechten, auch wenn die Spielzeit, und das verbundene Pacing, für manche etwas zu lang sein könnten. Amicia ist in meinen Augen das Highlight hier und sie wirkt sehr gut durchdacht. Doch das Gameplay, gepaart mit dem Combat, sind ein großes Problem für mich. Ich merke hier kaum Verbesserungen, fühlte mich oftmals in Schleichpassagen genervt vom Ganzen, da es designtechnisch sehr fragwürdige Momente hat. Zwar glänzt es in viele Aspekten, dennoch sind die Schwächen wahrscheinlich genau so groß wie die Stärken selbst. Doch ich denke, wer mit dem ersten viel Spaß hatte, der wird auch hier seinen Gefallen daran finden. / Der Downloadcode wurde uns freundlicherweise bereitgestellt.

Olu
Olu
Ich zocke im Grunde genommen nahezu alles, Ausnahme sind eher MMOs und Fighting Games. Ganz großer Fan von Sonys 1st-Party-Spielen!

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